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Die Organisation Transparency International erstellt regelmäßig einen sogenannten Korruptionswahrnehmungsindex. Dazu werden nach Angaben von Transparency etwa Verwaltungs- und Geschäftsklima-Umfragen zusammengetragen, in denen Experten und Geschäftsleute angeben, für wie korrupt sie die Beamten und Politiker in einem Land halten. Die Werte bilden also die gefühlte Korruption in den untersuchten Ländern ab und basieren nicht auf tatsächlichen Korruptionsfällen.
In den folgenden Ländern haben Unternehmer also den Eindruck, dass ohne Bakshish nichts funktioniert.
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Am ehrlichsten sind laut Transparency mit jeweils 90 Punkten die Länder Dänemark, Finnland und Neuseeland - wie auch schon im Vorjahr.
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Direkt danach folgen die ehrlichen Schweden mit 88 von 100 Punkten.
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Auch in der Schweiz laufen Vorgänge nach ein Schätzung der Anti-Korruptionsbehörde überwiegend schmiergeldfrei: Die Schweizer erreichen mit 86 von 100 Punkten den vierten Platz.
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Die Niederlande und Kanada teilen sich, wie auch Spitzenreiter und Schlusslichter, eine Bewertung: Beide erreichen eine Wertung von 84 von 100 Punkten auf der Ehrlichkeitsskala.
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Deutschland konnte sich im Transparency-Index leicht verbessern und kletterte von Rang 14 auf Rang 13 und liegt mit seinen 79 Punkten vor Großbritannien (74 Punkte), den USA (73 Punkte) und Frankreich (71 Punkte).
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Insgesamt wurden weltweit 176 Länder bewertet. Das krisengeschüttelte Spanien landete mit 65 Punkten auf Rang 30 und damit gleichauf mit dem afrikanischen Botswana.
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Auch die portugiesischen Behörden und Unternehmen haben sich in puncto Korruption nicht mit Ruhm bekleckert: Portugal landet mit 63 Punkten auf Rang 33 und damit gleichauf mit Bhutan und Puerto Rico.
Transparency moniert, dass die Länder der Eurozone, die am stärksten von der Wirtschafts- und Finanzkrise betroffen sind, hinter den Erwartungen zurück bleiben. Die Organisation habe immer wieder darauf hingewiesen, dass die Korruptionsrisiken im öffentlichen Sektor und die Ursachen der Finanzkrise angegangen werden müssen.
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Noch schlimmer mit der Korruption ist es um Italien bestellt. Das Land erreicht mit 42 Punkten gerade einmal Rang 72.
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Aber kein anderes EU-Mitglied steht bei der Korruptionsbekämpfung so schlecht da wie Euro-Sorgenkind Griechenland. Mit nur 36 von 100 möglichen Punkten landet Griechenland im aktuellen Korruptions-Index von Transparency International auf Rang 94 und damit auf einer Stufe mit Kolumbien, Indien oder dem Senegal. 2011 lag Griechenland noch auf Rang 80.
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Nach den Schockwellen der Finanz- und Euro-Krise wird das Jahr 2013 hoffentlich ein Jahr der Konsolidierung. Die überschuldeten Industriestaaten inklusive der USA und besonders die Krisenländer Südeuropas müssen ihre Staatsfinanzen nachhaltig in Ordnung bringen. Diese schmerzhafte Konsolidierung ist unerlässlich für die Gesundung der Weltwirtschaft.
Natürlich belastet dies temporär die Konjunktur. Die Weltwirtschaft wird aber trotz der konjunkturellen Bremseffekte im neuen Jahr nicht in eine Rezession abgleiten. Dazu sind die Schwellenländer zu gut unterwegs. Ihre Dynamik hilft auch Deutschland – wir sind heute viel mehr von der Weltwirtschaft als von der Wirtschaftslage der Euro-Zone abhängig. Im Jahr 1995, als beim Gipfel von Madrid die Staats-und Regierungschefs die Einführung des Euro verbindlich ankündigten, lieferte die deutsche Wirtschaft 47 Prozent ihrer Exporte in die Länder, die heute den Euro-Raum bilden. 2011 waren es nur noch knapp 40 Prozent.
Rezession voraus
Insofern ist Deutschland von den konjunkturellen Ungleichgewichten im Euro-Raum nicht mehr allzu stark betroffen. Während die stabilitätsorientierten Länder des ehemaligen sogenannten D-Mark-Blocks (Deutschland, Niederlande, Finnland, Österreich) in diesem Jahr voraussichtlich um 0,5 Prozent wachsen werden, droht im Rest der Euro-Zone eine Schrumpfung um 0,6 Prozent. Insgesamt dürfte die Wirtschaftstätigkeit im Euro-Raum um 0,2 Prozent fallen.
Die 10 Gebote für die Euro-Zone
1. Du sollst nicht über deine Verhältnisse leben
Kein Staat darf sein Defizit über drei Prozent der Wirtschaftsleistung steigen lassen. Tut er es doch, wird automatisch eine Geldstrafe gegen ihn verhängt.
2. Du sollst gerechte Strafen nicht verhindern
Der EU-Finanzministerrat darf Strafverfahren gegen Haushaltssünder nur noch in absoluten Ausnahmefällen stoppen - und dann nur mit Zweidrittelmehrheit. Das wird im neuen EU-Vertrag von Lissabon festgeschrieben.
3. Du sollst Rücksicht auf nachfolgende Generationen nehmen
Jeder Euro-Staat muss eine Schuldenbremse in seiner Verfassung verankern. Der europäische Pump-Kapitalismus gehört der Vergangenheit an.
4. Du sollst Ehrfurcht vor dem Europäischen Gerichtshof haben
Euro-Länder, die die Schuldenbremse nicht vorschriftsgemäß in ihrer Verfassung verankert haben, können vor dem europäischen Gerichtshof verklagt werden. Damit bekommt Europa in Finanzfragen Vorrang vor den Nationalstaaten.
5. Du sollst Investoren nicht verunsichern
Der griechische Schuldenschnitt bleibt ein einmaliger Sündenfall, der sich nicht wiederholen darf. Rechtsicherheit für Investoren wird im Gründungsvertrag des permanenten Euro-Rettungsschirms ESM festgeschrieben.
6. Du sollst für Wirtschaftswachstum sorgen
Die Euro-Zone bekommt eine echte Wirtschaftsregierung: Die Regierungschefs der Mitgliedstaaten treffen sich jeden Monat zu einem Gipfel, um ihre Wirtschaftspolitik zu koordinieren und das Wachstum gemeinsam anzukurbeln.
7. Du sollst die Unabhängigkeit der EZB achten
Die Europäische Zentralbank ist und bleibt unabhängig. Sie entscheidet selbst, ob und wie viele Staatsanleihen sie ankauft. Die Regierungen der Euro-Zone äußern sich dazu nicht.
8. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Geld
Euro-Bonds sind nicht geeignet, die Schuldenkrise zu lösen. Sie werden vorläufig nicht eingeführt. Jeder Euro-Staat haftet weiter individuell für seine Schulden.
9. Du sollst auf die großen Volkswirtschaften hören
Deutschland und Frankreich übernehmen als größte Volkswirtschaften de facto die politische Führung in der Euro-Zone. Das steht so nirgends, wird aber von fast allen akzeptiert.
10. Du sollst das Kerneuropa als neue Wirklichkeit anerkennen
Die Euro-Zone marschiert voran in Richtung Fiskalunion und lässt dabei notfalls die zehn Nicht-Euro-Länder hinter sich. Wenn EU-Vertragsänderungen nicht mit allen 27 Staaten machbar sind, werden sie eben von den 17 Euro-Ländern allein beschlossen.
Deutschland hingegen wächst seit der Überwindung der ersten Welle der Finanzkrise, konkret seit Sommer 2009, schneller als die meisten anderen Länder des Euro-Raums, nachdem es zuvor jahrelang Schlusslicht oder Vizeschlusslicht beim Wirtschaftswachstum war. Ein Grund dafür: Vor der Finanzkrise hatte der Euro zu einem massiven Kapitalabfluss aus Deutschland geführt. Erst nach dieser Krise zog sich das private Kapital wieder nach Deutschland zurück. Nur wegen des massiven öffentlichen Kapitalexports durch die Bundesbank über das Target2-System und die europäischen Rettungsschirme kam es nach und während der Krise per saldo rechnerisch dennoch zu einem Nettokapitalexport der Bundesrepublik.
Der Rückfluss des Kapitals hat in Deutschland einen Bauboom ausgelöst und zur Stärkung der Ausrüstungsinvestitionen beigetragen. Dies war 2010 und 2011 neben dem Export der Haupttreiber des Wachstums. Im Jahr 2012, das ganz im Zeichen der Wiederbelebung des Kapitalflusses nach Südeuropa unter dem Geleitschutz öffentlicher Rettungsschirme stand, kühlte sich die Investitionskonjunktur allerdings bei den Ausrüstungsinvestitionen deutlich und beim Bau ein wenig ab.
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