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Drei Strategien, drei Depots: Die Angst vor den Zahlen dominiert

von Jessica Schwarzer, Frank Wiebe und Kerstin Leitel Quelle: Handelsblatt Online

Vor dem Start der US-Berichtssaison wagen sich die Börsianer nicht aus der Deckung. Auch unsere Musteranleger verzichteten am Dienstag auf Zukäufe. Einer unserer drei Autoren wittert aber bereits wieder bessere Zeiten.

Frank Wiebe Quelle: Jens Dietrich
Frank Wiebe Quelle: Jens Dietrich

An der Wall Street war am Dienstag die Angst vor den Zahlen zu spüren. Nachdem die Kurse trotz schwieriger politischer Begleitumstände einige Wochen doch rechtlich deutlich gestiegen sind, bekommen die Anleger offenbar kalte Füße.

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Wenn in den nächsten Tagen die Firmen ihre neuesten Ergebnisse auf den Tisch legen, könnte es Enttäuschungen geben. Da will niemand auf dem falschen Fuß erwischt werden. Und oft genug fallen die Kurse sogar trotz guter Zahlen – weil die Anleger noch mehr erwartet haben, oder wie die Firmen sich allzu vorsichtig in ihren Ausblicken äußern. Jedenfalls zeigt sich, dass die Erholung nach der vorläufigen Einigung über die Finanzpolitik in Washington nur von kurzer Dauer war.

Ich glaube, dass die Kurse aber nicht allzu weit durchsacken werden. Sie brauchen jetzt wieder etwas Tuchfühlung mit der Realität. Danach werden sich aber die freundlicheren Tendenzen wieder durchsetzen. Schließlich zeigen sowohl der Arbeitsmarkt der USA als auch der Immobilienmarkt positive Tendenzen. Gegen Ende Februar wird es aber nochmal schwierig, weil dann wieder über Finanzpolitik gestritten wird. Nachdem diese zweite Klippe ebenfalls umschifft ist, dürfen wir auf einen freundlichen Frühling hoffen.


Südeuropa ist zu riskant

In ein defensives Depot gehören eigentlich zwingend Anleihen. Ich habe bislang jedoch nur wenig Anleihen gekauft, und bin über einen ETF lediglich in einen Korb von Staatsanleihen der Euro-Zone investiert, der sich stabil hält.

Damit reicht es mir aktuell jedoch mit meinem Engagement in Anleihen. Gezielt auf einzelne Länder aus Südeuropa zu setzen ist mir zu riskant, als Stabilisator für ein Depot eignen sie sich nicht. Und bei anderen Anleihen sind mir die Renditen schlicht zu niedrig. Deutsche Staatsanleihen werfen schließlich bei einer Laufzeit von fünf Jahren nur rund ein halbes Prozent Rendite ab. Und für Zinspapiere von Unternehmen aus den Euro-Kernländern mit ordentlicher Bonität gibt es bei ähnlicher Laufzeit im Schnitt auch weniger als anderthalb Prozent Rendite. Das gleicht nicht einmal die Inflationsrate aus.

Für mehr Rendite müsste ich Abstriche bei der Kreditwürdigkeit machen, aber das ist mir zu heikel und entspricht eben keiner sicheren Anlage, bei der ich gut schlafen kann, und die andere Risiken in meinem Depot ausgleicht. Dazu kommt, dass viele Unternehmensanleihen – zum Beispiel aus Spanien und Italien über die man nachdenken könnte – in Stückelungen von 100.000 Euro aufgelegt sind. Das würde mein Depot sprengen.


Solarworld ist und bleibt eine Zockeraktie

Solarworld-Aktionär müsste man sein – oder auch nicht. Die Anteilseigner gingen am Dienstag durch ein Wechselbad der Gefühle. Die Aktie der Solarfirma stieg am Morgen um bis zu elf Prozent auf ein Acht-Monats-Hoch von 1,84 Euro, drehte dann kurzzeitig sechs Prozent ins Minus und notierte wenige Stunden später wieder rund elf Prozent fester.

Kursausschläge von mehr als zehn Prozent lassen den spekulativen Investor aufhorchen. Habe ich da eine große Chance verpasst?

Immerhin haben Solarworld binnen sechs Handelstagen um knapp 80 Prozent zugelegt. Das ist die stärkste Rally seit der Börsenblase von 2000. Doch Freud und Leid liegen bei dieser Aktie nah beieinander, denn im vergangenen Jahr war der Kurs allerdings um fast 70 Prozent eingebrochen.

Solarworld ist und bleibt eine Zockeraktie. Das zeigt nicht zuletzt die aktuelle Achterbahnfahrt an nur einem Handelstag. Auch wenn mein Depot das spekulative ist, lasse ich von solchen Titeln lieber die Finger.

Die Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, insbesondere geben sie keine Empfehlung zum Kauf der genannten Wertpapiere. Sie sollen einen Anreiz zum Nachdenken und zur Diskussion über Marktentwicklungen und Anlagestrategien geben.

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