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exklusiv Norbert Reithofer im Interview: "E-Autos müssen erfolgreich werden"

von Martin Seiwert, Reinhold Böhmer und Franz W. Rother

BMW hat Milliarden in die Entwicklung von Elektro-Autos gesteckt. Der BMW-Chef will deshalb alles tun, damit das Segment kein Flop wird. Unter anderem fordert er eine andere Berechnung der CO2-Emissionen.

Norbert Reithofer Quelle: Wolf Heider-Sawall für WirtschaftsWoche
Norbert Reithofer Quelle: Wolf Heider-Sawall für WirtschaftsWoche

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WirtschaftsWoche: Herr Reithofer, BMW meldet trotz Krise in Europa ständig neue Absatzrekorde. Die sind aber anscheinend teuer erkauft. Bei einigen Modellen erhalten Kunden 20 Prozent Rabatt, beim BMW 7er sogar bis zu 30 Prozent. Haben Sie das nötig?

Reithofer: Ich weiß nicht, wo Sie diese Zahlen herhaben. Aber natürlich können auch wir uns nicht völlig vom Wettbewerb und der Marktentwicklung abkoppeln, die in den einzelnen Ländern recht unterschiedlich ist. Deutschland ist mit einem Anteil der Premiumfahrzeuge von etwa 30 Prozent ein heftig umkämpfter Markt. Der Wettbewerb ist intensiv, der Kampf um Marktanteile wird härter...

...und für Sie damit die Gewährung von Rabatten unausweichlich?

Nein. Zu Premium passen dauerhaft keine hohen Rabatte. Sie sind weder für eine Marke noch für die Geschäftsentwicklung gut. Wir haben uns deshalb entschieden, dass wir in Deutschland in diesem Jahr unsere Marktanteile nicht um jeden Preis verteidigen und Gewinn vor Absatz geht. Wir haben das Volumen hier deshalb deutlich zurückgenommen. Und da reden wir nicht nur von 5000 Autos.

Sondern?

Genauer möchte ich hier nicht werden, aber wir achten, wie gesagt, auf profitables Wachstum.

 Zum zehnten Mal hat Schwacke mit „Auto Bild“ die Wertmeister für das kommende Jahr gekürt. Dabei wurden in insgesamt elf Fahrzeugkategorien je zwei Sieger ermittelt: Bewertet wurden die Fahrzeuge nach dem geringsten prozentualen und dem geringsten absoluten Wertverlust. Dabei steht wie in den Vorjahren auch nicht der bisherige Restwertverlauf im Fokus. Stattdessen analysierten die Experten von Schwacke die künftige Entwicklung des Restwertes in den kommenden vier Jahren.

Den besten Werterhalt bei Kleinstwagen hat laut den Schwacke-Experten der VW Up. Er ist ihrer Prognose nach 2016 noch 59,1 Prozent seines Neupreises von 13.535 Euro wert. Der Verlust liegt damit bei 5.534 Euro. Auf einen Euro genau wird die Prognose sicher nicht zutreffen. Die grobe Richtung ist aber wahrscheinlich: Die Kollegen von Bähr & Fess gehen beim Up von einem Restwert von 56 Prozent aus.

Bild: ampnet

Mit weniger Verkäufen riskieren Sie aber, dass Audi in Deutschland an BMW vorbeizieht.

Für uns ist entscheidend, wie wir weltweit dastehen, und da liegen wir an der Spitze. BMW ist auch bei Kundenzufriedenheit und Markenwert führend, und auch das ist für uns als Premiumhersteller von großer Bedeutung.

Wird der Verteilungskampf noch härter?

Der Autoabsatz in Deutschland dürfte weiter schrumpfen. Wir gehen 2013 von etwa drei Millionen Neuzulassungen aus, nach 3,1 Millionen 2012. In Europa dürfte der Markt 2013 mit Glück auf dem niedrigen Niveau von 2012 stagnieren, wahrscheinlicher aber noch mal um etwa zwei Prozent nach unten gehen. Trotzdem sind wir bei BMW insgesamt vorsichtig optimistisch, weil wir gute Wachstumsraten nicht nur in China und den USA erwarten, sondern auch in den Märkten Südostasiens, Südamerikas oder in der Türkei.

Ästhetik, Dynamik, Eleganz. Mit diesen Worten beschreibt BMW das neue Concept 4er Coupé, das auf der Detroit Motor Show im Januar Premiere feiern wird. Mit eigener Persönlichkeit und eigenständigerem Design wollen die Münchner die Zahl „4“ zum Inbegriff von eben jener Ästhetik und Dynamik in dem Segment der Luxus-Coupés der Mittelklasse erheben.

Bild: Presse

Der neue VW-Golf wurde in Vergleichstests vielfach besser bewertet als der BMW 1er oder die neue Mercedes A-Klasse. Was ist an Premiummarken eigentlich besser als an guten Massenmarken? Wodurch rechtfertigt sich ein Preisaufschlag von oftmals einigen Tausend Euro?

Wer sich für ein Premiumfahrzeug entscheidet, kauft damit etwas Besonderes, Begehrliches...

...sagen Sie jetzt aber bitte nicht, Freude am Fahren.

Warum nicht? Unsere Fahrzeuge sind in puncto Dynamik und Sportlichkeit führend, und das ist ein wichtiger Kaufgrund. Unsere Marken lösen zudem Emotionen aus und sind begehrlich. BMW ist Studien zufolge die wertvollste Automobilmarke der Welt. Das ist auch ein Unterschied zu Massenmarken, die dieses Niveau nicht erreichen. Und mit über elf Millionen Fans ist BMW auch die erfolgreichste Automobilmarke auf Facebook.

8 KommentareAlle Kommentare lesen
  • 07.01.2013, 19:11 Uhrln-von-e

    Milliarden für die Entwicklung von E-Autos? Was haben die denn da bei BMW gemacht?
    Das E-Auto ist eine Frage der Batterie und sonst nichts. So lange da nichts ist, was mindestens 2000 mal 100 KWh innerhalb von 15 Minuten auflädt, max. 400 kg wiegt und nicht größer ist als 0,2 Kubikmeter kann man das Elektroauto vergessen und da gibt es gerade mal gar nichts zu entwickeln.

  • 07.01.2013, 07:37 UhrBen-Wa

    Fahre einen 740D. Bei 43000 ein kapitaler Motorschaden.

    Ein Elektroauto wie der i3, der in Praxis wohl gerade mal eine Reichweite von kaum 100 km haben wird, wird floppen. Aber auch hier soll der Steuerzahler wieder geradestehen für Subventionen. WIDERWÄRTIG!

    Was Reithofer zum Euro sagt nehm ich zur Kenntnis. Schon deshalb werde ich keinen BMW mehr kaufen. Eine Firma wie BMW, die sich den Euro mit Billionen des deutschen Steuerzahlers subventionieren läßt ohne Gewissensbisse finde ich nur WIDERWÄRTIG!

  • 05.01.2013, 21:35 Uhrkunde

    Er hat's noch nicht verstanden. die besten jahre für die automobilhersteller sind vorbei. niemals wieder wird die vergangene
    blütezeit" wieder erreicht.
    es werden einige hersteller in nächster zeit vom markt verschwinden
    und es ist nicht schade drum.

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