Nach den am späten Donnerstagabend vorgelegten Quartalszahlen scheinen immer mehr Anleger diese Frage mit ja zu beantworten. Sie trennen sich gleich scharenweise von dem Nasdaq-Titel, die Starbucks-Aktie bricht im nachbörslichen US-Handel um 10,2 Prozent ein auf 47,07 Dollar.
Tatsächlich scheinen die nackten Fakten die irre hohe Bewertung das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) lag vor dem Kurssturz bei 28 nicht mehr wirklich zu rechtfertigen.
Immer noch zweistellige Wachstumsraten
So liefen die Starbucks-Geschäfte im dritten Geschäftsquartal vor allem in Europa alles andere als rund. Finanzchef Troy Alstead sprach von einem "schwierigen wirtschaftlichen Umfeld", dem sich alle Firmen gegenüber sähen.
In Zahlen bedeutete dies zwar immerhin noch einen Umsatzanstieg von 13 Prozent auf 3,3 Milliarden Dollar, der Gewinn konnte sogar um 19 Prozent auf 333 Millionen Dollar oder 43 Cent je Aktie zulegen.
Wird Europa zur Belastung?
Allerdings blieb der Konzern mit dem grün-weißen Meerjungfrauen-Logo damit deutlich hinter den Erwartungen der Wall Street zurück. Diese hatten beim Umsatz 3,4 Milliarden Dollar und beim Gewinn je Aktie (EPS) 45 Cent auf ihrer Rechnung.
Europa bleibe auch künftig der "mit Abstand herausforderndste Teil der Welt" für Starbucks, betonte Finanzchef Alstead weiter. Die wirtschaftliche Lage auf dem Kontinent werde sich "möglicherweise im Laufe des Quartals noch verschlechtern".
Guidance leicht gesenkt
Starbucks senkte daher seine Prognose für das laufende vierte Geschäftsquartal leicht auf einen Gewinn je Aktie zwischen 0,44 und 0,45 Dollar. Analysten hatten dem Nasdaq-Unternehmen bislang mit einem EPS von 0,48 Dollar deutlich mehr zugetraut.
Die Starbucks-Aktie wird zum Opfer dieser hohen Erwartungen der verwöhnten Analysten und Anleger. Sollte der Titel seinen nachbörslichen Kurssturz von zehn Prozent auch im regulären Handel nachvollziehen, so würde sich damit das technische Bild deutlich eintrüben.
Verkaufssignale häufen sich
Bereits zu Wochenbeginn war die Starbucks-Aktie aus der engen Seitwärtsrange zwischen 51,03 und 56,39 Dollar, in der sie sich seit Mai bewegt hatte, nach unten herausgefallen und hatte so ein Verkaufssignal gesandt.
Dieses Verkaufssignal erfährt mit dem neuen Kurssturz eine neuerliche Bestätigung. Zu allem Übel fällt die Aktie damit auch noch aus ihrem langfristigen Aufwärtstrendkanal seit Ende 2008 heraus. Sollte sie diesen nicht rasch wieder zurückerobern, droht eine Verschärfung der Abwärtsdynamik. Fest steht: Das erst im April bei 62,00 Dollar markierte Allzeithoch rückt vorläufig in sehr weite Ferne.
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