Spanien hat Staatsanleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten im Volumen von insgesamt knapp 2,5 Milliarden Euro auf den Markt gebracht. Die Papiere waren mehrfach überzeichnet. Die Durchschnittsrendite kletterte aber trotz der hohen Nachfrage bei allen drei Anleihen über das Niveau der vorherigen Auktion. Besonders deutlich war das bei den 4jährigen Anleihen: für sie muss das Land den Investoren jetzt 5,10 Prozent Rendite bieten, zuvor waren es 3,37 Prozent.
Spanien befindet sich jetzt auch offiziell in einer Rezession. Die Wirtschaftsleistung ging im ersten Quartal um 0,3 Prozent zurück im Vergleich zum vierten Quartal 2011, teilte das nationale Statistikamt mit. Zum Vorjahresquartal fiel der Rückgang mit 0,4 Prozent sogar noch größer aus. Auch Ende 2011 war die spanische Wirtschaftsleistung bereits geschrumpft. Volkswirte gehen davon aus, dass sich die Wirtschaftsschwäche auch noch über das erste Quartal hinaus fortsetzen wird.
Wirtschaftsministerium dementiert Geldabfluss
Sorgen bereiten den Investoren zuletzt vor allem die angeschlagenen Banken des Landes, die der Staat mit Milliarden an Steuergeldern stützen muss. Trotz der Verstaatlichung haben viele Kunden der Groß-Sparkasse Bankia offenbar das Vertrauen verloren. Nach einem Bericht der Zeitung "El Mundo" sollen sie in der vergangenen Woche über eine Milliarde Euro aus dem Institut abgezogen haben. Das Blatt beruft sich dabei auf eine Verwaltungsratssitzung. Das spanische Wirtschaftsministerium hat das inzwischen dementiert. "Es ist nicht wahr, dass es einen Geldabfluss bei der Bankia gibt", sagte Vize-Wirtschaftsminister Fernando Jimenez Latorre. Die Aktien des Instituts sind in Madrid zeitweise um mehr als 28 Prozent auf ein Rekordtief abgerutscht. Auch in Frankfurt fallen sie stark.
Riesiger Berg fauler Kredite
Ministerpräsident Rajoy hatte unlängst die Kontrolle über die zweitgrößte Sparkasse des Landes übernommen. Bankia war erst zwei Jahre zuvor auf staatlichen Druck aus der Fusion mehrerer Sparkassen hervorgegangen. Außerdem verlangte die Regierung, dass die Banken weitere Rückstellungen in Höhe von 30 Milliarden Euro bilden. Vor allem die nationalen Banken sind wegen des rapiden Preisverfalls bei Immobilien gefährdet. Sie sitzen auf einem riesigen Berg fauler Kredite. Fachleute schätzen den Finanzbedarf der Geldhäuser noch wesentlich höher ein.
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