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Analyse & Strategie: Regionen


28.03.2012 15:12
Wann wackelt Spanien?
von Alexander Schmitt
In der Euro-Schuldenkrise dominiert der vielstimmige Chor. Die einen sagen, die Lage stabilisiere sich, die anderen warnen vor falschen Hoffnungen. Spanien bekommt die Unsicherheit der Investoren zu spüren.
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Das Vertrauen in das südeuropäische Land ist gering, was zuletzt auch wieder an steigenden Renditen für Staatsanleihen abzulesen war. Seit Anfang März ist die Verzinsung von 10jährigen spanischen Titeln um 42 Basispunkte auf nunmehr 5,35 Prozent gestiegen. Für eine zwischenzeitliche Entlastung sorgten die Staatsanleihekäufe spanischer Banken. Diese verwenden die günstigen Kredite der Europäischen Zentralbank (EZB), um heimische Staatspapiere auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau zu kaufen. Im Januar kletterten die Investments der Finanzinstitute auf beachtliche 230 Milliarden Euro.

Die NordLB warnt in ihrem aktuellen Marktbericht: "Vor dem Hintergrund der starken Kursschwankungen an den Staatsanleihemärkten könnten auch die Handelsbestände der spanischen Institute mittelfristig Achterbahn fahren." Man mag sich kaum ausmalen, was das zur Folge haben könnte.

Diskussion um "die Mutter aller Brandmauern"
Während EZB-Chef Mario Draghi die Euro-Zone bei der Bewältigung der Schuldenkrise auf einem guten Weg sieht, warnt OECD-Generalsekretär Angel Gurría dagegen vor falschen Hoffnungen. "Die Euro-Länder sind noch längst nicht über den Berg", sagte er. Spanien und Portugal könnten schon bald die nächsten Opfer der Finanzmärkte sein. Gurría fordert deshalb, "die Mutter aller Brandmauern" zu bauen. Will heißen: Den Euro-Stabilisierungsfonds auf "mindestens eine Billion Euro" auszuweiten.

Bei Ökonomen stößt diese Diskussion auf große Skepsis. "Letztlich wird die Währungsunion nicht durch Hilfspakete, sondern nur durch Reformen in den Peripherieländern gerettet", sagte der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, dem "Handelsblatt". Mehr Geld beruhige die Märkte immer nur kurzfristig.

"Point of no return" noch nicht erreicht
Auch Martin Lück, Chefvolkswirt der UBS in Deutschland, hält diese Diskussion für abwegig. Er sieht den "point of no return" im Falle Spaniens noch nicht erreicht. Noch könne es das Land aus eigener Kraft schaffen, sagt er boerse.ARD.de. Noch. Jetzt komme es darauf an, Spanien mehr Zeit bei der Konsolidierung seiner Staatsfinanzen zu geben. "Ich bin zuversichtlich, dass die Politik den Fokus mehr auf das Wirtschaftswachstum legen wird", sagt Lück. Es müsse jetzt schnell eine Lösung gefunden werden. Als Beispiel nennt Lück Reformen auf dem Arbeitsmarkt, um der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Spanien Herr zu werden.

Euro-Finanzminister suchen Kompromiss
Grundsätzlich ausschließen will auch der UBS-Ökonom nicht, dass Spanien eines Tages unter einen Rettungsschirm schlüpfen könnte. Die Diskussion um die Brandschutzmauer, die aktuell geführt werde, lenke auch da ab. Denn selbst ein Rettungsschirm von rund einer Billionen Euro reiche allenfalls für Spanien aus. Wenn dann aber Italien in eine ähnliche Lage komme sollte, so Lück, werde es kritisch. "Italiens Schuldenberg ist zu hoch, um unter irgendeinen Rettungsschirm zupassen".

Daher bringe diese Diskussion eine ganze Menge Fragezeichen. EU-Währungskommissar Olli Rehn zeigt sich unterdessen zuversichtlich, beim informellen Treffen der Euro-Finanzminister am Freitag in Kopenhagen einen "vertrauensbildenden" Kompromiss zu finden.

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