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23.07.2012 10:30
Deutsche Bank: Peanuts oder Gewinnwarnung?
Die Schlinge um den Kopf der Deutschen Bank zieht sich langsam zu. Wie hoch ist eigentlich eine "angemessene" Rückstellung für die Schäden aus dem Libor-Skandal - 300 Millionen, 500 Millionen, eine Milliarde Dollar?
Anshu Jain, Deutsche Bank (Quelle: pa/dpa) vergrößernWie tief ist der Co-Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain, in die Libor-Affäre verstrickt? 

Mit diesen Beträgen wird derzeit in Finanzkreisen hin und her jongliert. Schließlich legt der deutsche Branchenprimus am 31. Juli seine Quartalsbilanz vor. Die Rückstellungen für den Libor-Skandal dürften sich hierin schon widerspiegeln.

Größter Dax-Verlierer
Auch in Vorstand und Aufsichtsrat der Deutschen Bank werde aktuell um die Höhe der Rückstellungen im Libor-Skandal gerungen, weiß das "Handelsblatt" am Montag zu berichten.

Diese Spekulationen – zusammen mit der Furcht vor einer Eskalation der Euro-Krise – drücken die Aktie der Deutschen Bank zu Handelsauftakt tief ins Minus. Mit Verlusten von mehr als vier Prozent auf 23,51 Euro ist sie der größte Dax-Verlierer.

Rekordvergleich bei Barclays
Analysten von Morgan Stanley hatten zuletzt errechnet, dass der Deutschen Bank Strafen über insgesamt 1,04 Milliarden Dollar drohen könnten. Die Summe würde nach Berechnung der Experten das Ergebnis der Bank 2013 und 2014 um fünf Prozent nach unten drücken.

In Finanzkreisen sind aber auch kleinere Summen zwischen 300 und 500 Millionen Dollar im Gespräch. So hatte etwa die britische Großbank Barclays mit der Zahlung eines Rekordvergleichs von knapp 500 Millionen Dollar ihren Kopf aus der Schlinge ziehen können.

Der Libor

  • Der London Interbank Offered Rate (Libor) ist der weltweit gültige Interbanken-Zinssatz, der täglich in London fixiert wird. Er dient als Referenzzins für Kredite von Privatleuten und Unternehmen, Derivate sowie andere Finanzprodukte mit einem Gesamtvolumen von 360 Billionen Dollar. Der Libor beruht auf Berechnungen des britischen Bankenverbands BBA, der die Geldinstitute täglich befragt, zu welchem Zins sie sich untereinander Geld leihen.

Klare Worte der BaFin-Chefin
Fakt ist: Die Deutsche Bank muss Rückstellungen für den Libor-Skandal bilden. Das hat BaFin-Chefin Elke König gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" klargestellt. In dem bereits am Sonntag vorab veröffentlichten Interview warnte sie die an der Manipulation des Libor-Zinssatzes beteiligten Banken vor empfindlichen Geldforderungen.

In dem Skandal um die Manipulation des wichtigen Londoner Referenzzinssatzes Libor konzentrieren sich die Ermittlungen in der Bundesrepublik auf die Deutsche Bank. Die BaFin hat sogar eine Sonderprüfung eingeleitet - das ist das schärfste Schwert der deutschen Finanzaufseher.

Nur ein vereinzeltes Fehlverhalten?
Weltweit laufen seit rund zwei Jahren Ermittlungen gegen Großbanken wegen Manipulationsversuchen bei den Libor-Zinssätzen. Die entscheidende Frage dabei ist, ob es sich lediglich um das Fehlverhalten einzelner Mitarbeiter handelte oder ob es quasi zum Geschäftsmodell der Banken gehörte.

Bei der britischen Bank Barclays scheint der Fall mittlerweile klar. Sie soll mit ihren von höchster Stelle angeordneten Libor-Manipulationsversuchen während der Finanzkrise versucht haben, eigene Probleme bei der Refinanzierung zu kaschieren. Über den Skandal stürzte die gesamte Führungsspitze der britischen Bank – inklusive Chef Bob Diamond.

Anshu Jain in der Kritik
Seither wird in den Medien ganz offen die Frage gestellt, ob nicht auch im Falle der Deutschen Bank der Fisch vom Kopf her stinkt. Schließlich hatten die manipulationslustigen Mitarbeiter zwischen 2005 und 2007 im damaligen Verantwortungsbereich von Anshu Jain gearbeitet, der zu diesem Zeitpunkt für das Investmentbanking zuständig war.

Doch im Gegensatz zu Barclays-Chef Bob Diamond will der heutige Co-Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank daraus keine persönlichen Konsequenzen ziehen. Den Neuanfang, den die Deutsche Bank so dringend nötig hat, kann er so allerdings nur schwer verkörpern. Die Belastungen aus dem Libor-Skandal dürften die Aktie der Deutschen Bank somit noch lange unter Druck setzen.

Steiler Abwärtstrendkanal
Hinzu kommt: Der Libor-Skandal ist nicht die einzige fundamentale Belastung, mit der sich die Deutsche Bank aktuell konfrontiert sieht. Auch die Furcht vor einer Eskalation der Euro-Krise lastet seit Monaten auf der Kursentwicklung.

Seit dem Mitte März markierten Jahreshoch geht es für den Dax-Titel steil bergab. Das am Montag markierte Zehn-Monats-Hoch von 23,51 Euro dürfte noch nicht das Ende der Fahnenstange sein, der Abwärtstrendkanal ist voll intakt. Eine erste tragfähige Unterstützung ist erst wieder bei 20,79 Euro auszumachen.

ag
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