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Analyse & Strategie: Anlagestrategie


11.07.2012 13:59
"Aktien erstklassiger Firmen sind ein Schlaraffenland"
"In Zeiten unverzinster Inflation führt für Anleger kein Weg vorbei an Aktien. Nach Abzug der Inflation macht jeder, der sein Geld auf dem Konto, dem Sparbuch oder in Bundesanleihen anlegt, ein Verlustgeschäft", meint Bert Flossbach. Lesen Sie, welche Aktien der renommierte Vermögensverwalter bevorzugt.
Bild zum Artikel vergrößernDr. Bert Flossbach, Flossbach von Storch AG 

boerse.ARD.de: Herr Flossbach, wie sieht Ihre optimale Asset Allocation für das zweite Halbjahr aus? Was würden Sie dem durchschnittlichen Privatanleger ins Depot legen?

Bert Flossbach Dies hängt natürlich mit der Risikobereitschaft und auch mit den Lebensumständen der Person zusammen. Wir haben uns bei der Firmengründung den fünf Leitlinien, die in dem Flossbach von Storch Pentagramm zusammengefasst sind, bei der Ausrichtung eines Vermögens verschrieben.

Bild zum Artikel vergrößernDas Flossbach von Storch Pentagramm 

Diversifikation: Keine einzelne Anlageform der Welt bietet den ultimativen Schutz vor allen Risiken, zumal viele Risiken noch gar nicht bekannt sind. Deshalb kann ein Vermögen auf Dauer nur durch eine ausgewogene und intelligente Aufteilung (Anlageklassen, Regionen, Währungen, Depotstätten et cetera) geschützt werden. Einseitiges Chancen- oder Sicherheitsdenken führt zu riskanten Monostrukturen.
Qualität: Höhe, Nachhaltigkeit und Vorhersehbarkeit der Erträge und Substanz einer Anlage sind die wichtigsten Qualitätskriterien.
Flexibilität: Nur ein ausreichend hoher Anteil fungibler und mobiler Anlagen bietet dem Vermögensinhaber die Handlungsspielräume, die er im Falle unerwarteter Entwicklungen benötigt.
Solvenz: Hohe Schulden sind der häufigste Grund für die Pleite eines Unternehmens und den Untergang eines Vermögens.
Wert: Alles ist eine Frage des Preises, auch für Top-Qualität kann man zu viel bezahlen. Modethemen verbinden zumeist hohe Preise mit mäßiger Qualität, hier drohen die größten Verluste.
Bei der derzeitigen Konstellation legen wir sehr viel Wert auf "Sachwerte". Bei einem ausgewogenen Depot empfehlen wir einen Aktienanteil von 40 Prozent und knapp 20 Prozent Edelmetalle. Bei Unternehmensanleihen ist das Verhältnis von Bonität und Rendite entscheidend. Bei Staatsanleihen sehen wir die Rückzahlungsfähig- und Willigkeit bei Australien, Neuseeland, Schweden, Dänemark aber auch Kanada oder Hong Kong. Diese Staaten bündeln wir in dem eigens aufgelegten Fonds Flossbach von Storch Bond Diversifikation, der in Währungsregionen mit Substanz statt in Euro, Dollar, Pfund oder Yen investiert.

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boerse.ARD.de: Sie sind ein echter Gold-Liebhaber – wieso?

Flossbach: Gold ist für uns kein Rohstoff, es ist eine Währung. Seit die Notenbanken die Geldbasis ausweiten, steigt der Goldpreis. Die Schuldenkrise bleibt uns erhalten, die Notenbanken werden weiter Staatsanleihen aufkaufen und Notkredite vergeben. Und die Realzinsen werden lange negativ bleiben, denn auch über die schleichende Inflation dauert der Schuldenabbau Jahrzehnte. Solange das so bleibt, kann man mit Gold nicht viel falsch machen. Allerdings achten wir darauf, dass wir die Bestände physisch halten.

boerse.ARD.de: Welche Unternehmen gehören zu Ihren Favoriten?

Flossbach: Wir bevorzugen derzeit Konjunktur-unsensitive Aktien. Dazu zählen Weltkonzerne wie Nestlé, Unilever, Coca-Cola oder McDonald's. Auch einige Telekom- oder Pharmatitel gehören in diese Gruppe, aber da muss man schon sehr genau hinschauen, wie man am Kursverlauf vieler europäischer Telekom-Gesellschaften sehen kann. Außerdem mögen wir Firmen, die eigentlich gut sind, allerdings doch Zyklen unterliegen. Aus dieser Gruppe bieten uns derzeit eine gute Marktstellung, tolle Produkte und eine solide Bilanz: BMW, Daimler sowie BASF.

boerse.ARD.de: Was trauen Sie dem Dax fürs zweite Halbjahr zu?

Flossbach: In Zeiten unverzinster Inflation führt für Anleger kein Weg vorbei an Aktien. Nach Abzug der Inflation macht jeder, der sein Geld auf dem Konto, dem Sparbuch oder in Bundesanleihen anlegt, ein Verlustgeschäft. Den Anlegern sollte bewusst werden, dass Aktien erstklassiger Unternehmen quasi ein Schlaraffenland sind: Es gibt attraktive Renditen und verlässliche Unternehmensgewinne. Wenn Firmen sich durch eine starke Marktstellung, hohe Preissetzungsmacht, stabile Margen und solide Bilanzstrukturen auszeichnen, profitieren ihre Aktien gleich doppelt. Sie gewinnen zum einen von höheren Bewertungen und zum anderen durch steigende Unternehmensumsätze und -erträge. Grundsätzlich muss man zurzeit natürlich stets mit Schwankungen rechnen, insbesondere wegen der Unwägbarkeiten der Euro-Schuldenkrise.

boerse.ARD.de: Wie sichern Sie sich gegen Risiken aus der Euro-Krise ab?

Flossbach: Der Austritt Griechenlands aus dem Euro ist nur noch eine Frage der Zeit. An den Kapitalmärkten ist er längst eingepreist und bereitet uns deshalb kein Kopfzerbrechen. Ich rechne nicht mit dramatischen Marktverwerfungen, die manche als Drohkulisse an die Wand malen. Meines Erachtens wird der Kapitalmarkt mit Erleichterung reagieren, wenn Griechenland den Euro aufgibt. Für den Euro und für die griechische Bevölkerung wäre das jedenfalls eine gute Nachricht.

Das Interview führte Angela Göpfert.

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