Der laut dem Magazin "Forbes" reichste Mann der Welt plant, über seinen mexikanischen Multikonzern America Movil 26 Prozent an der Telekom Austria zu übernehmen. Dann wäre er nach dem Staat zweitgrößter Aktionär.
Ein milliardenschweres Geschäft, für das die Wettbewerbshüter und das Wirtschaftsministerium noch grünes Licht geben müssen. Bislang hält Slim fünf Prozent der Aktien. Darüber hinaus besitzt er 27,7 Prozent am niederländischen Anbieter KPN.
Derzeit zum Schnäppchenpreis zu haben…
Der Großinvestor sieht in Europa Wachstumspotenzial. "Der Großteil der europäischen Telekommunikationsunternehmen ist derzeit vergleichsweise günstig zu haben", meint Markus Friebel, Analyst bei Independent Research. Denn in der Branche herrscht im Moment ein harter Konkurrenzkampf.
Die Unternehmen unterbieten sich im Mobilfunkbereich mit ihren Preisen, um sich die Kunden abzuluchsen. Außerdem leiden sie unter der Preisregulierung der EU. Viele sind sowieso schon hoch verschuldet. Zugleich sollen die Unternehmen in den Ausbau noch schnellerer Funknetze investieren.
… und doch langfristig unentbehrlich
Die Branche ist widersprüchlich, findet Friebel. "Das Kerngeschäft der Unternehmen, Telefonie und Internet, ist seit Jahren rückläufig und es kommen ständig neue Wettbewerber dazu." Aber gleichzeitig seien die Unternehmen attraktiv, weil sie als Versorger langfristig Gewinne erwirtschaften und hohe Dividenden zahlen.
Bestes Beispiel: Die deutsche Telekom. Mit einer Dividende von zuletzt 70 Cents je Aktie belegt sie im Dax einen Spitzenplatz. "Es ist die letzte Möglichkeit für das Unternehmen, die Aktionäre bei Laune zu halten", erklärt Pascal Göttmann, Analyst bei der Privatbank Merck und Finck. Das Unternehmen gebe dabei mehr Geld aus, als es einnehme und das sei auf Dauer gar nicht aufrecht zu halten.
Zumal das Unternehmen hoch verschuldet ist und derzeit einen harten Sparkurs fährt. Größtes Sorgenkind ist nach wie vor die US-Tochter T-Mobile USA. Göttmann erklärt: "Die war einst profitabel. Doch dann hat die Telekom versäumt, in den USA in neue Funknetze zu investieren."
Telefonica erwägt Verkauf von 02
Große Probleme hat ebenfalls der spanische Telekom-Riese Telefonica. Auch dieses Unternehmen schlägt sich mit Schulden herum und erwägt, die deutsche Tochter 02 an die Börse zu bringen. "Die Spanier stehen stark unter Druck, weil sie vor kurzem in Hinblick auf ihre Kreditwürdigkeit heruntergestuft wurden", sagt Independent-Research-Analyst Friebel. Mit dem Börsengang könnten Anleger dieses oder nächstes Jahr rechnen. Denkbar sei allerdings auch eine Kooperation oder Fusion mit E-Plus.
Auf dem europäischen Markt tut sich ein Unternehmen besonders hervor: Vodafone. Die Engländer könne eine gute Geschäftsentwicklung und eine hohen Bewertung vorweisen, erklärt der Branchen-Analyst. Außerdem sei es das einzige Unternehmen in der Branche, das einen kontinuierlich steigenden Aktienkurs vorweisen könne.
Friebels Favorit ist die France Telecom: Der französische Marktführer schlage sich zwar mit genau denselben Problemen herum wie die europäische Konkurrenz. Aber Friebel hält die France Telecom im Branchenvergleich für sehr günstig bewertet und geht davon aus, dass der Aktienkurs noch steigen wird.
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