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Analyse & Strategie: Anlagestrategie


29.06.2012 09:37
"Gold sollte unbedingt im Depot bleiben"
Lesen Sie im Interview mit boerse.ARD.de, warum der renommierte Vermögensverwalter Jens Ehrhardt auf Gold und Aktien aus Schwellenländern setzt und wie sich Privatanleger am besten fürs zweite Halbjahr positionieren.
Bild zum Artikel vergrößernDr. Jens Ehrhardt geht gelassen ins zweite Halbjahr 

boerse.ARD.de: Herr Ehrhardt, wie sieht Ihre optimale Asset Allocation für das zweite Halbjahr aus? Was würden Sie dem durchschnittlichen Privatanleger ins Depot legen?

Jens Ehrhardt: Die Aussichten für die Weltkonjunktur und die Weltbörsen erscheinen höchst unterschiedlich. Europa wird sich im Süden konjunkturell sehr negativ entwickeln und der Norden dürfte sich trotz der bisher sehr guten Entwicklung langsam anstecken. In den USA wird die Konjunktur noch stabil sein, bei einer fiskalpolitischen Bremse im kommenden Jahr dürften sich die Börsenaussichten gegen Jahresende aber auch verschlechtern. Hinzu kommt, dass US-Aktien im internationalen Vergleich hoch bewertet sind und die Anleger dort am meisten übergewichtet sind. Asien hat mittel- und längerfristig die besten Aussichten, die Wachstumsabschwächung in China dürfte aber noch nicht zu Ende sein. Bezogen auf Bewertung und Gewinnaussichten erscheinen uns chinesische Aktien (Hong Kong) am aussichtsreichsten. Entsprechend haben wir hier hohe Gewichtungen. Des Weiteren halten wir an unseren physischen Gold-Investments fest. Ein hoher Depotanteil besteht auch in Unternehmensanleihen, um eine relativ sichere sowie im Vergleich zu anderen Anleihen relativ hohe Verzinsung zu erreichen.

boerse.ARD.de: Sie setzen nach wie vor auf die Schwellenländer – wieso?

Ehrhardt: Bei den Schwellenländern setzen wir auf asiatische Länder – allerdings ohne Indien. Denn unter den asiatischen Aktien sind indische Aktien am höchsten bewertet und die Währung sieht am schwächsten aus. Andere asiatische Aktien sind hingegen zumeist niedrig bewertet, haben mittel- und längerfristig gute Gewinnaussichten. Vor allen Dingen bei den Währungen rechnen wir gegenüber dem Euro längerfristig an fast allen Märkten mit Kursgewinnen. China ist das einzige Land, das die finanziellen Ressourcen für größere fiskalpolitische Ankurbelungsmaßnahmen besitzt, da das Land vergleichsweise wenig verschuldet ist und über zweistellige Zuwächse in den Steuereinnahmen verfügt. Monetär hat China am meisten international gebremst und kann entsprechend am meisten lockern.

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boerse.ARD.de: Welche Unternehmen gehören zu Ihren Favoriten?

Ehrhardt: In Deutschland gefallen uns binnenmarktabhängige Titel, zu denen auch Immobilienaktien gehören. In Asien bevorzugen wir Konsumaktien im Hinblick auf nach wie vor etwa 15-prozentigen Lohnerhöhung in China. Trotz der bisher relativ schlechten Entwicklung haben wir an einem kleineren Depotanteil in Goldaktien festgehalten beziehungsweise haben diesen in jüngster Zeit zurückgekauft. Telefonaktien gefallen uns in Norwegen, Deutschland, Singapur und China.

boerse.ARD.de: Was trauen Sie dem Dax fürs zweite Halbjahr zu?

Ehrhardt: Den Dax sehen wir im zweiten Halbjahr seitwärts orientiert. Viel hängt von den Entscheidungen der Politiker und der EZB ab. Ohne massive Stimulierungsmaßnahmen - die auf die Dauer gefährlich sein können - ist eine Hausse in Deutschland trotz teilweise sehr niedriger Aktienbewertungen noch nicht realistisch.

boerse.ARD.de: Wie sichern Sie sich gegen Risiken aus der Euro-Krise ab?

Ehrhardt: Wir sichern uns gegen die Euro-Krise durch relativ niedrige Aktienanteile ab. Mittel- und längerfristig rechnen wir aber unverändert damit, dass solide Aktien mit guten Dividendenrenditen und ausgezeichneten Bilanzen bei zukunftsreichen Geschäftsmodellen deutlich besser abschneiden werden als Anleihen mit ihren extrem niedrigen Zinsen. Gold sollte im Hinblick auf die Systemrisiken auf jeden Fall im Depot bleiben. Mittelfristig rechnen wir bei einigen Währungen wie dem Singapur-Dollar, der norwegischen Krone, aber auch dem US-Dollar mit einer besseren Entwicklung als beim Euro. Rohstoffe dürften vorerst im Hinblick auf die Konjunkturrisiken keine Absicherung darstellen.

Das Interview führte Angela Göpfert.


Das Interview mit Jens Ehrhardt ist der Auftakt zu einer Reihe von Gesprächen mit den besten Vermögensverwaltern Deutschlands. Lesen Sie in der kommenden Woche mehr, wie sich die Profis fürs zweite Halbjahr an den Börsen positionieren.

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