Es ist die große Lokomotive, der Riesendynamo der Weltkonjunktur. China hat in den vergangenen Jahren die Weltwirtschaft fast im Alleingang aus der Krise gerettet, als unermüdlicher Produzent von Industrie- und Konsumgütern jeder Art. Und als Abnehmer von Autos, Maschinen und Industriedienstleistungen.
Gerade die deutschen Exportunternehmen haben in den letzten Jahren immens von Chinas Kaufkraft profitiert, für die deutschen Autoproduzenten ist China der mit Abstand wichtigste Markt, für Dax-Konzerne wie Siemens und Bayer ist China ein Markt, auf dem sie noch problemlos zweistellige Wachstumsraten erzielen können. Volkswagen gab heute Absatzzahlen bekannt: 1,3 Millionen Wagen setzte VW in China ab im ersten Halbjahr, ein Zuwachs von 17,5 Prozent.
Ein Schlaraffenland?
Ein Schlaraffenland, könnte man meinen. Doch seit einiger Zeit, genauer seit anderthalb Jahren, rieselt immer mehr Sand in das Getriebe der Weltkonjunkturlokomotive. Seit sechs Quartalen meldet die chinesische Statistikbehörde rückgehende Wachstumszahlen.
Und auch im zweiten Quartal 2012 ist China weniger gewachsen als in den drei Monaten zuvor. War die Wirtschaft im ersten Quartal noch um 8,1 Prozent gewachsen, gab es im zweiten Quartal nun nur noch ein Wachstum von 7,6 Prozent. Der niedrigste Stand seit drei Jahren also und gleich ein Anlass zur Sorge?
Harmlose bis positive Reaktionen
7,6 Prozent sind, mit europäischen Verhältnissen verglichen, immer noch ein Traumwert. Doch gegenüberstellt mit den zweistelligen Zuwachsraten, die China in den Nuller Jahren regelmäßig veröffentlichte, empfindlich wenig. Die allgemeine Sorge, dass sich die chinesische Wirtschaft weiter abkühlt und damit die Weltwirtschaft in ernste Schwierigkeiten bringen könnte, scheint berechtigt zu sein. Das offizielle Wachstumsziel der chinesischen Führung liegt allerdings mit 7,5 Prozent noch unter der aktuellen Rate.
Zum Glück hatten Volkswirte einen noch niedrigeren Wert zum zweiten Quartal erwartet. Weswegen die Reaktionen auf die Zahlen des Statistikamtes harmlos bis positiv ausfielen. In Tokio schloss der Nikkei leicht im Plus, während der Markt in Shanghai kaum verändert notierte.
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