Um bis zu zehn Prozent abwärts ging es mit dem Titel, nachdem die Strafzahlung am Donnerstag publik wurde: Umgerechnet 345 Millionen Euro muss das Institut an die Finanzaufsichtsbehörden in den USA und Großbritannien zahlen. Die US-Derivateaufsicht CFTC und die britische FSA haben sich darauf mit dem US-Justizministerium geeinigt.
Die Behörden halten es für erwiesen, dass Barclays bereits seit 2005 mit "Falschmeldungen" bei der Ermittlung der Interbanken-Zinsen Libor und Euribor die Zinssätze manipulieren wollte. Dadurch soll das Institut es teilweise auch geschafft haben, im Derivatehandel mit Zinsprodukten Gewinne zu erzielen.
Barclays-Chef verzichtet auf Bonus
Während der Finanzkrise in den Jahren 2007 bis 2009 habe Barclays mithilfe von "Falschmeldungen" für den Libor, bei denen der Zinssatz zu niedrig angegeben wurde, zudem versucht, eine "bessere Außendarstellung" in der Branche zu erzielen. Der Libor ist ein eigentlich fiktiver Interbankenzinssatz, dessen tägliche Höhe durch die zehn wichtigsten Banken der British Bankers Association in London festgelegt wird. Libor-Zinsen werden bei vielen Geldmarkttransaktionen als Referenzzinsen genutzt.
Barclays-Chef Bob Diamond hat sich bereits öffentlich für die Vorkommnisse entschuldigt und erklärt, weder er noch seine Vorstandskollegen würden in diesem Jahr Boni annehmen.
Wer ist noch betroffen?
Die Untersuchungen der Finanzaufsichtsbehörden gehen indes weit über Barclays hinaus. Auch die Deutsche Bank, die Credit Suisse, die französische Société Générale und die US-Bank JP Morgan stehen unter Verdacht.
Entsprechend fielen die Kurse der ins Visier genommenen Banken am Donnerstag in einem ohnehin schwachen Marktumfeld weiter ab: Deutsche Bank gehörten mit minus vier Prozent zu den schwächsten Werten im Dax. Allerdings wirkte hier auch die Unsicherheit über Ergebnisse des EU-Gipfels in Brüssel ein, der am Donnerstag begonnen hat.
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