Das Papier rauscht bis zum Handelsschluss um fast zwölf Prozent in die Tiefe und ist damit der mit Abstand schwächste Wert im Dax.
Nachdem der Halbleiterhersteller erst Anfang Mai optimistischer geworden war und seine Jahresziele hochgeschraubt hatte, rechnet er nun für das dritte Geschäftsquartal "mit einem im Vergleich zum Vorquartal leicht rückläufigen Umsatz und einer Gesamtsegmentergebnis-Marge von rund zwölf Prozent", wie Infineon am Nachmittag in München mitteilte.
Etwas weniger als zwei Monate zuvor hatte der Konzern noch prognostiziert, dass Umsatz und Marge wie im vergangenen Quartal ausfallen dürften. Da waren die Erlöse auf 986 Millionen Euro gestiegen und die Marge hatte bei 14,6 Prozent gelegen.
Konstante Entwicklung im vierten Quartal
Für das kommende vierte Geschäftsquartal erwartet Infineon nun, dass Umsatz und Gesamtergebnismarge gegenüber dem dritten Quartal in etwa konstant bleiben werden. Belastet wurde der Umsatz laut Infineon vor allem aufgrund der Unwägbarkeiten der Weltwirtschaftssituation. Das habe auch durch die Stärke des US-Dollar gegenüber dem Euro nicht ganz kompensiert werden können.
Börsianer bemängelten vor allem das gesenkte Margenziel. Die Prognosesenkungen kämen zudem "vollkommen überraschend" und es sei zu befürchten, dass weitere folgen könnten, hieß es.
Händler Markus Huber von ETX Capital sagte: "Angesichts der in den letzten Wochen wieder vermehrt in den Fokus geratenen europäischen Finanzkrise und des nachgebenden Weltwirtschaftswachstums verwundert es kaum, dass Infineon die Umsatzzahlen für das dritte Quartal nach unten revidieren musste."
Weitere Revision befürchtet
Fraglich sei jedoch, ob dies die letzte Revision sein werde oder ob - besonders mit Blick auf das vierte Geschäftsquartal - eine weitere Senkung oder sogar mehrere Revisionen nach unten noch bevorstünden. Sollte sich das Umfeld weiterhin verschlechtern und sich die wichtigen Volkswirtschaften wie die USA und China sich weiter auf dem Rückzug befinden, könnte sich die Prognose von Infineon bezüglich des vierten Geschäftsquartals als zu optimistisch erweisen.
Laut Händler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade hat die Rücknahme der Prognosen die Anleger vollkommen überrascht. In den kommenden Tagen dürften deshalb einige Analysten die Infineon-Papiere abstufen. Obwohl die Papiere bereits an diesem Dienstag stark nachgaben, könne er sich weitere Kursverluste in den kommenden Tagen vorstellen: "Die Investoren reagieren sehr sensibel auf solche Ereignisse und stoßen ihre Bestände ab."
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