Die vier Männer, die heute zwischen 32 und 46 Jahre alt sind, sollen den Kurs des Unternehmens De Beira Goldfields um mehr als 1.000 Prozent in die Höhe getrieben haben. Der Anklage zufolge brachten sie dafür im Jahr 2006 Kaufempfehlungen in diversen Medien unter.
Mit Empfehlung
De Beira Goldfields wurde damals unter anderem von "Bullvestor" empfohlen. Andere Werber waren "Börsenspion", "Commodity Stock Investor", "Blue Sky Level", Markus Frick, "Rohstoffraketen" und nicht zuletzt "Focus Money".
Die Stuttgarter Staatanwaltschaft wirft dem Quartett Marktmanipulation "im ganz großen Stil" in 62 Fällen vor. Dazu hatten die vier Männer eine hohe Anzahl von De-Beira-Aktien erworben. Einer von ihnen veröffentlichte daraufhin Kaufempfehlungen in einem Magazin sowie in Börsenbriefen.
1.000 Prozent in wenigen Wochen
Ein anderer habe in einem von ihm selbst herausgegebenen Börsenbrief ebenfalls den Kauf der betreffenden Aktie empfohlen. Die veröffentlichten Texte hatten dabei teilweise "unrichtige und irreführende Angaben" enthalten, wie die Ankläger weiter mitteilten.
Viele Anleger ließen sich von den geschönten Berichten zum Kauf der Aktie verführen, die Rechnung der vier Betrugsverdächtigen ging auf: Der Kurs von De Beira Goldfields schoss von 1,40 Euro im Mai 2006 auf 18,50 Euro Mitte Juni in die Höhe. Die Beschuldigten hätten ihre Bestände verkauft und damit einen Gewinn von über 38 Millionen Euro gemacht, so die Stuttgarter Staatsanwaltschaft.
Wenn Scalper ihr Unwesen treiben
Im Fachjargon wird ein solches Vorgehen "Scalping" genannt: Scalper pushen die von ihnen im Vorfeld erworbenen Aktien eines meist kleinen unbekannten Unternehmens, häufig angeblich im Explorergeschäft tätig, in Börsenbriefen und Aktienforen und stellen massive Kurssteigerungen in Aussicht. Unwissende Anleger greifen begeistert zu, kaufen die vermeintlichen Erfolgsunternehmen in der Hoffnung auf steigende Kurse. Lesen Sie dazu auch unseren Hintergrund-Artikel
Rechtsgrundlagen: Scalping ist verboten.
In Vancouver und Toronto, den Hochburgen des weltweiten Minengeschäfts, wird dieses Vorgehen auch gerne despektierlich als das "Frankfurt game" bezeichnet: "pump and dump" aufblasen und abkippen. Wertlose Aktienhüllen werden plötzlich zu Explorationsunternehmen, die angeblich nach Gold, Öl, Silber oder Uran suchen.
Es gibt noch Hoffnung
Tatsächlich treibt die hohe Nachfrage den Kurs der in aller Regel marktengen Titel nach oben. Irgendwann platzt aber die künstliche Wertblase, die Betrüger machen Kasse, der Kurs bricht unkontrolliert ein. Die betrogenen Privatanleger sehen ihr Geld meist nie wieder.
Im Falle von De Beira Goldfields gibt es aber durchaus Hoffnung für die geprellten Kleinaktionäre: Bei Durchsuchungen in Deutschland und Österreich hätten die Ermittler "diverse Vermögenswerte" sichergestellt und eingefroren. Geschädigte der Kursturbulenzen "werden daher ausdrücklich aufgefordert, sich bei der Staatsanwaltschaft zu melden", heißt es in der Mitteilung.
Ende der Schmuddel-Börse
Übrigens: Die Deutsche Börse hatte jüngst erst die Konsequenzen aus den kriminellen Machenschaften im Freiverkehr, für welche die De-Beira-Aktie exemplarisch stehen kann, gezogen und das in Verruf geratene Handelssegment zum Jahresende geschlossen. Mehr dazu lesen Sie in unserem Hintergrund-Artikel
Deutsche Börse mistet den Freiverkehr aus.
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