Linkbild zur Suche
Linkbild zur Suche

Top-Thema


19.06.2012 11:39
Grün ist die Hoffnung
von Bettina Seidl
Krisen sind besser als ihr Ruf. Sie sind meist der Beginn von etwas Neuem, Größeren. Ist auch die derzeitige Schuldenkrise Vorbote eines Aufschwungs? Mündet sie direkt in einen neuen "Kondratieff"-Zyklus?
Bild zum Artikel vergrößernKönnen wir Hoffnung schöpfen? 

Man mag in diesen Tagen von Krise nichts mehr hören. Das Maß ist voll. Jeden Tag neue Horrormeldungen. Jeden Tag ein bisschen mehr Dramatik. Erschlagen von dem Übermaß an Neuigkeiten zur europäischen Schuldenkrise stellen sich Hilf- und Hoffnungslosigkeit ein. Wer mag sich die Krise in all ihren Facetten ausmalen? Wer kann das überhaupt? Das ungute Gefühl vom Zusammenbruch des Euro, ja gar vom totalen Zusammenbruch des ganzen Wirtschaftssystems beschleicht einen. Ist es da nicht gesünder fürs Seelenheil, den Kopf in den Sand zu stecken?

Die Anlagestrategen der Allianz haben nichts übrig für derlei Resignation und Schwarzsehertum. Sie sind optimistisch, sehen den Aufschwung nahen. "Ein neuer Wachstumszyklus zeichnet sich bereits ab", sagt Dennis Nacken, Kapitalmarktanalyst von Allianz Global Investors. "Ein neuer, sechster Kondratieff-Zyklus – und der ist grün und nachhaltig."

Der neue, grüne Kondratieff
Die Konjunktur bewegt sich in Wellen auf und ab, auf den Boom folgt die Rezession. Der russische Ökonom Nikolai Kondratieff hat in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts "lange Wellen" von 40 bis 60 Jahren beschrieben, die durch neue Technologien ins Rollen gebracht werden. Einst war es die Dampfmaschine, die das Zeitalter der Industrialisierung anschob. Das Auto brachte eine weitere Konjunkturwelle.

Nikolai Kondratieff
Linkbild

  • Der russische Wirtschaftswissenschaftler Nikolai Kondratieff beobachtete Konjunkturbewegungen in langen Wellen von 40 bis 60 Jahren, die durch durchschlagende Innovationen ausgelöst werden. Eine fatale Entdeckung, Stalin ließ Kondratieff erschießen. Ihm missfiel die Vorstellung, dass der Kapitalismus immer wieder Erfindungen hervorbringe, die den Wohlstand steigern. Das passte nicht zur Vorstellung, dass der Kapitalismus dem Untergang geweiht ist.

Mittlerweile leben wir im schon fünften Kondratieff-Zyklus, auch genannt der Informations- und Kommunikations-Technik-Kondratieff. Besser gesagt: Es sieht ganz danach aus, als erlebten wir gerade sein Ende. Ebbt die Innovationswelle, die in den frühen 1950er Jahren begann und von Computer und Internet vorangetrieben wurde, gerade ab?

Denkbar ist das. Denkbar ist, dass all das, was wir jetzt erleben, Ausdruck dieser Krise zwischen zwei Kondratieff-Zyklen ist. Vor Jahren die Dotcom-Krise, dann die Immobilienkrise, die sich dann zur Wirtschaftskrise ausweitete. Jetzt die Schuldenkrise, während die Weltwirtschaft noch an der Rezession zu knabbern hat.

Joseph Schumpeter
Joseph Alois Schumpeter (Quelle: pa/dpa)

  • Kondratieffs Idee hat überlebt. Der österreichische Ökonom Joseph Schumpeter griff die Thesen des Russen auf, entwickelte sie weiter und benannte die Wellen nach ihrem Entdecker "Kondratieff-Zyklen".

  • Die Theorie der "langen Wellen" war der Ausgangspunkt für Schumpeters These der "schöpferischen Zerstörung". Demnach sind neue Ideen und Technologien, die alte verdrängen, der eigentliche Motor für Wohlstand und Wachstum.

"Die Finanz- und Schuldenkrise könnte eine solche Phase des Umbruchs markieren", stellt der Kapitalmarktexperte der Allianz fest. Bei jedem von Kondratieffs Strukturzyklen waren es die Finanzmärkte, die das Ende eines Zyklus durch übertriebene Spekulationen, hohe Verschuldung und übermäßig aufgeblähte Vermögenspreisblasen herbeiführten.

Während die eine Welle abebbt, naht laut Kondratieff schon die nächste heran. Nacken glaubt diese Innovationswelle bereits am Horizont zu erkennen. Mehr dazu in Teil 2:  Aufschwung in Sicht?

JavaScript ist deaktiviert!
Zur Zeit funktionieren einige Elemente unserer Website, z.B. die Suche, Charts, Auswahlmenüs etc., nur mit aktiviertem JavaScript.
Wir bemühen uns darum, die wichtigsten Funktionen zukünftig auch ohne JavaScript nutzbar zu machen.
Ackermanns Erbe
Linkbild
Forbes-Liste
Linkbild
Wo bleibt am meisten hängen?
In eigener Sache
Linkbild
Standort:
© hr 2012

Die Landesrundfunkanstalten der ARD: BR, HR, MDR, NDR, radiobremen, rbb, SR>, SWR, WDR,
Weitere Einrichtungen und Kooperationen: ARD Digital, arte, PHOENIX, 3sat, KIKA, DeutschlandRadio, DW-World.de Deutsche Welle

Logos der Landesrundfunkanstalten, Einrichtungen und Kooperationen der ARD Zum Internet-Angebot des Bayerischen Rundfunks Zum Internet-Angebot des Hessischen Rundfunks Zum Internet-Angebot des Mitteldeutschen Rundfunks Zum Internet-Angebot des Norddeutschen Rundfunks Zum Internet-Angebot von Radio Bremen Zum Internet-Angebot vom Rundfunk Berlin-Brandenburg Zum Internet-Angebot des Saarländischen Rundfunks Zum Internet-Angebot des Südwestrundfunks Zum Internet-Angebot des Westdeutschen Rundfunks Zum Internet-Angebot von ARD Digital Zum Internet-Angebot von ARTE Zum Internet-Angebot von PHOENIX Zum Internet-Angebot von 3sat Zum Internet-Angebot des Kinderkanals von ARD und ZDF Zum Internet-Angebot von Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur Zum Internet-Angebot der Deutschen Welle