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Analyse & Strategie: Regionen


18.05.2012 14:05
Spanier fürchten Banken-Insolvenz
von Alexander Schmitt
Spaniens Banken gelten als "gefährdet": Die Regierung in Madrid verordnet ihnen zusätzliches Kapital. Doch reicht das? Die Ratingagenturen senken den Daumen. Spanien muss höhere Zinsen zahlen. Die Angst vor einer Pleitewelle geht um. Die Börse in Madrid auf Talfahrt.
Bild zum Artikel EU-Rettung für spanische Banken? 

Da hat sich einiges zusammengebraut in den vergangenen Monaten. Der Internationale Währungsfonds mahnte Ende April: "Spanien muss eventuell mehr öffentliche Mittel zur Stützung seines Bankensektors einsetzen." Ziel sei es, die Möglichkeit zu schaffen, toxische Wertpapiere aus den Bilanzen der Banken zu bekommen. Insgesamt zen spanische Institute werden als "gefährdet" eingestuft.

Kleinanleger verlieren zunehmend Vertrauen
Die Regierung in Madrid hat dann Anfang Mai mit dem Mut der Verzweiflung das Ruder in die Hand genommen. Sie hat die Banken dazu verdonnert, ihr Kapital um zusätzliche 30 Milliarden Euro aufzustocken. Im Februar waren es schon 53,8 Milliarden Euro gewesen. Der schwankende Sparkassenkonzern Bankia wird verstaatlicht. Das kostet die Kleinanleger Milliarden. Die verlieren zunehmend das Vertrauen in die Finanzkraft der Institute. Spekulationen zufolge sollen viele Sparer ihre Konten bei Bankia, dem viertgrößten Geldhaus des Landes, leer geräumt haben. Von einer Milliarde Euro ist in einem Artikel der spanischen Zeitung "El Mundo" die Rede. Die Aktie stürzt ab. Das Wirtschaftsministerium dementiert den Bericht.

Ratingagenturen stufen Banken herab
Ruhe kehrt nicht ein. Im Gegenteil. Moody's hat jetzt 16 spanische Banken herabgestuft. Darunter sind die beiden international ausgerichteten Schwergewichte Banco Santander und BBVA, die Nummer drei der Branche, CaixaBank, und die verstaatlichte Bankia. Die Kreditwürdigkeit der Geldinstitute habe sich um eine bis drei Stufen verschlechtert, heißt es. Standard & Poor's hatte Anfang des Monats schon die Kreditwürdigkeit von elf Finanzkonzernen herabgestuft. Damit gehören die Ratings für die Banken des Landes zu den schlechtesten für westeuropäische Finanzinstitute. Die Aktien der vier Unternehmen haben seit Anfang Februar zwischen 33 und 63 Prozent an Wert verloren. Der führende spanische Aktienindex IBEX notiert auf dem niedrigsten Stand seit Juni 2003.

Das Brisante dabei: Die Abwertungen der Ratingagenturen sind nicht nur der Tatsache geschuldet, dass die Banken wegen des massiven Preisverfalls der Immobilien auf vielen faulen Krediten sitzen und die Wirtschaftskrise die Preisspirale weiter nach unten dreht. Sie spiegeln zunehmend auch die Sorge wider, dass dem spanischen Staat die Kraft ausgehen könnte, die Banken vor dem Zusammenbruch zu retten.

Risikoaufschläge für Spanien steigen
Das Land steckt in einer Rezession und muss immer mehr Zinsen bieten, um sich Geld am Markt zu leihen. Für 4-jährige Anleihen zuletzt 5,1 Prozent, für 10-jährige mehr als sechs Prozent. "Die spanischen Renditen nähern sich gefährlich nahe dem Level an, bei dem Portugal, Griechenland und Irland unter den EU-Schutzschirm flüchten mussten", bilanziert denn auch "El Economista". Im Abgeordnetenhaus beschwor Regierungschef Rajoy erstmals das Gespenst der Insolvenz herauf: "Es besteht ein ernsthaftes Risiko, dass Spanien kein Geld mehr bekommen wird oder wenn, dann nur zu astronomischen Zinsen."

Analysten der ING sehen aber auch Positives. Etwa dass es mit der Refinanzierung am Kapitalmarkt noch vergleichsweise gut klappt. So habe Spanien in den ersten vier Monaten bereits über die Hälfte seines gesamten Kapitalbedarfs für das laufende Jahr gedeckt. Dieses Jahr muss Spanien nur für den Schuldendienst zehn Milliarden Euro aufbringen, das ist so viel Geld, wie Rajoy jetzt im Gesundheitswesen und bei der Ausbildung einsparen muss.
Die ganze Geschichte lesen Sie im zweiten Teil:
 Muss Europa Spaniens Banken retten?

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