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Analyse & Strategie: Branchen


20.07.2012 17:16
Hoch-Zeit für Hightech-Aktien
von Notker Blechner
Technologieaktien sind heiß begehrt. Sie haben in diesem Jahr deutlich stärker zugelegt als Standardwerte. Die Zahlen von Google, IBM & Co zeigen, dass der weltweite Konjunkturknick keine Spuren in der Branche hinterlassen hat. Hält der Trend an?
Smartphone mit Börsenkurs (Quelle: colourbox)

Ob Apple, Seagate, Ebay, Intel oder Cisco - sie alle haben in den letzten Monaten den Markt deutlich "outperformt". Alleine der Kurs von Apple hat seit Jahresbeginn gut 50 Prozent zugelegt. Mit 644 Dollar erreichte die Aktie im April ihr Rekordhoch.

Zu den beliebten Fragen auf Investment-Veranstaltungen für Privatanleger gehört die Frage, wer im Saal Apple-Aktien besitzt. Diejenigen, die sich melden, werden neidvoll angeschaut – zumal ihnen der schwache Euro noch ein paar Prozentpunkte zusätzlich einbrachte.

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Nasdaq schlägt Dow und S&P; 500
Kein Zweifel: Elf Jahre nach der geplatzten Dotcom-Blase sind Technologieaktien wieder zu den neuen Lieblingen der Wall Street geworden. Die Nasdaq hat seit Anfang 2012 um rund zwölf Prozent zugelegt, während der Dow Jones nur vier Prozent und der S&P 500 zehn Prozent gestiegen ist.

Auch langfristig haben Technologieaktien besser abgeschnitten als Standardwerte. "Techwerte haben den Markt seit 1990 massiv outperformt", meint Fondsmanager Anders Tandberg-Johansen, der den norwegischen Hightechfonds DNB Technology steuert. Laut den Berechnungen von Tandberg-Johansen warf die Nasdaq eine jährliche Rendite von fast 13 Prozent ab, während beim S&P 500 "nur" eine jährliche Rendite von 9,2 Prozent heraussprang. Selbst der Einbruch nach der Dotcom-Blase konnte die gute langfristige Bilanz nicht stören.

Vielversprechende Quartalszahlen
Nicht einmal die europäische Schuldenkrise und der weltweite Konjunkturknick haben Spuren in der Hightech-Branche hinterlassen. Die jüngsten Quartalszahlen mehrerer Konzerne zeigen, dass das Geschäft weiter brummt. So trotzte Google der schleppenden Konjunktur und wuchs stärker als erwartet. Ebay verzeichnete Zuwachsraten wie in alten Zeiten, SAP scheffelte Rekordumsätze. Und IBM hob sogar seine Prognose an. Selbst Nokia konnte seinen Umsatzschwund stoppen.

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Schwellenländer investieren
Der große Technologiebedarf in den Schwellenländern sorgt für neuen Wachstumsschub und kompensiert Schwächen in etablierten Märkten. "Die Schwellenländer investieren massiv in die mobile ITK-Infrastruktur und den Ausbau der entsprechenden Kapazitäten", sagt Dieter Kempf, Präsident des deutschen Branchenverbands Bitkom. Bereits jetzt setzt die Branche ein Viertel ihrer Einnahmen in den Emerging Markets um.

Aber auch in eigentlich gesättigten Märkten wie den USA zieht die Investitionsbereitschaft wieder an. Laut Experten hat die US-Wirtschaft noch einen deutlichen Nachholbedarf bei der IT-Ausstattung. Nach dem Abschwung beginnen offenbar viele Unternehmen wieder mehr in Technologie zu investieren.

Mobilität als Treiber
Hinzu kommt der Mega-Trend zur mobilen Nutzung von IT. "Mobilität ist derzeit der stärkste Markttreiber im Technologiesektor", sagt Bitkom-Chef Kempf.

Begünstigt wird der Run auf Technologieaktien durch den gestiegenen Risikoappetit von Investoren angesichts des grassierenden Anlagenotstands. "Investoren sind bereit, ihre spekulativen Muskeln in einem Markt spielen zu lassen, der nicht auseinanderfällt", sagte jüngst ein Anlagestratege in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Sie nehmen in Kauf, dass Techwerte schwankungsanfälliger sind als Standardwerte.

"Techaktien günstig bewertet"
"Viele Technologieaktien sind heute günstig bewertet, haben saubere Bilanzen und hohe Bargeldreserven", meint Stuart O'Gorman, Portfoliomanager des Technologiefonds Henderson Horizon Global Technology Fund. Unternehmen wie Apple, Microsoft oder Cisco erwirtschaften hohe Gewinne und verfügen über eine exzellente Marktposition. Sie brauchen kaum Konkurrenz zu fürchten. Außerdem ist nach Ansicht von O'Gorman der weltweite Sektor für Technologieaktien so günstig bewertet wie zuletzt vor 25 Jahren, wenn man das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der erwarteten Gewinne betrachtet.

Experten wie O'Gorman oder Tandberg-Johansen sind sicher: der Aufwärtstrend von Technologieaktien wird weitergehen. Die Digitalisierung werde weiter für Fantasie und hohe Zuwachsraten sorgen, glaubt der Norweger Tandberg-Johansen. Er hat sechs Megatrends ausgemacht, die die Technologiewelt weiter antreiben dürfte: der Siegeszug der Smartphones, das Cloud-Computing, der zunehmende Übergang von Offline zu Online, die Verbreitung neuer Spiele-Plattformen, der Kampf um TV-Schnittstellen sowie die Ausweitung sozialer Netzwerke. Mary Ann Bartels, technische Chefanalystin von Bank of America Merrill Lynch glaubt gar, dass die Technologiewerte am Beginn einer neuen langjährigen oder säkularen Hausse stehen.

Apple 1.200 Dollar?
Favorit für die meisten Tech-Aktien-Fans bleibt Apple. "In den letzten zehn Jahren hat das Unternehmen sein EPS um durchschnittlich 73 Prozent gesteigert", betont Hightech-Fondsmanager Tandberg-Johansen. "Die Aktie hat noch viel Potenzial nach oben." Und Kollege O'Gorman rechnet damit, dass sich der Kurs noch verdoppeln kann. Sein Kursziel lautet 1.200 Dollar.

Aber auch andere Hightechwerte stehen hoch in der Gunst. Tandberg-Johansen nennt als interessante Werte den Spieleanbieter Gameloft und die Softwarefirma Opera Software. Beide haben sich zuletzt gut entwickelt. Die größten Positionen im DNB-Fonds von Tandberg-Johansen sind aktuell neben diesen beiden Werten Google, Cisco, Oracle, HiSoft Technology und Dell.

Alarmsignale von Chipherstellern und Facebook
Freilich sind nicht in allen Segmenten der Hightech-Branche die Aussichten glänzend. Netzwerkbauer wie Ericsson und Alcatel-Lucent sowie Chiphersteller wie Intel, AMD oder auch Infineon haben derzeit mit einem schwierigen Marktumfeld zu kämpfen. Sie gaben zuletzt mehrere Gewinnwarnungen aus. Selbst Branchenprimus Intel hat seine Jahresprognose zurückgefahren.

Zudem überschattete das Börsen-Desaster von Facebook die Branche. Die Aktien des sozialen Netzwerks haben seit dem IPO über 20 Prozent eingebüßt. Fondsmanager Tandberg-Johansen sieht den Börsen-Flop von Facebook als "gesundes Zeichen" für den Markt.

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