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Aktie des Tages


12.07.2012 13:53
Hewlett-Packard: zu schwer, zu groß
Einer der Pioniere der Computerbranche strauchelt. Der immer noch weltgrößte Computerhersteller Hewlett-Packard leidet unter harter Konkurrenz aus China, dem desaströsen Preiskampf der Branche und, natürlich, dem iPad. Die Aktie hat in einem Jahr die Hälfte ihres Wertes verloren.
(Quelle u. Montage: colourbox | boerse.ARD.de) vergrößern 

Wenn es Dinosaurier in schnelllebigen Branchen geben kann, und sie gibt es tatsächlich, dann ist Hewlett-Packard der Dinosaurier der PC-Branche. Dass die Branche sich derzeit in einer der größten Umwälzungen der vergangenen Jahrzehnte befindet, ist nicht gut für HP.

Denn die Firma, die gigantische 127 Milliarden Dollar im Jahr umsetzt, reagiert – wie jene ausgestorbenen Riesenreptilien – ausgesprochen resistent auf äußere Einflüsse.

Und diese äußeren Einflüsse sind aggressiv: Nicht nur macht sich die chinesische Firma Lenovo daran, HP seinen Rang als weltgrößter PC-Hersteller streitig zu machen. Im zweiten Quartal fiel der Marktanteil von HP im Jahresvergleich um zwei Prozentpunkte auf 14,8 Prozent, Lenovo verbesserte sich auf 14,7 Prozent.

Markt stagniert
Zum anderen ist der PC-Markt im Umbruch. Seit sieben Quartalen in Folge, berichtet das Marktforschungsinstitut Gartner, stagniere der Absatz von klassischen PCs, die großen Zuwächse der Branche verzeichnen Smartphones und Tablets. Nur dort sind noch Wachstumsraten zu erzielen. Tablets und Smartphones hat Hewlett-Packard aber nicht im Angebot, dem Konzern fehlt damit die Geräteklasse der Zukunft.

Dass es HP aber bisher noch nicht gelungen ist, eine goldene Antwort auf die Herausforderungen für das Kerngeschäft zu finden, hat viele Gründe. Der wichtigste ist wohl, dass die Herstellung und Verkauf von PCs immer noch das Kerngeschäft ist, und es nach dem Willen der seit einem Jahr amtierenden Konzernchefin Meg Whitman auch bleiben soll.

Apothekers Kahlschlag
Dabei hatte der Kurzzeit-CEO Léo Apotheker noch vor rund einem Jahr entschieden, dass sich HP von seinem PC- und Tabletgeschäft trennen soll. Die letzten Tablets und Smartphones wurden damals zu Ramschpreisen verkauft. Apotheker begründete die Trennung mit der mangelhaften Marge der Sparte. Dem Verwaltungsrat war der Schritt, den unter anderem IBM schon 2005 vollzogen hatte, als zu radikal und falsch und entfernte Apotheker nach elf Monaten aus dem Amt.

Apotheker war nicht der erste HP-CEO, der unter unrühmlichen Umständen gehen musste. Im August 2010 musste sein Vorgänger Hurd wegen fragwürdiger Spesenabrechnungen gehen. Im September 2006 wurde die Verwaltungsratsvorsitzende Patricia Dunn gefeuert, weil sie Kollegen und Journalisten hatte bespitzeln lassen. Im Februar trat Konzernchefin Carly Fiorina zurück, weil ihr vorgeworfen wurde, mit dem 18,6 Milliarden Dollar teuren Kauf des Konkurrenten Compaq eine falsche strategische Entscheidung getroffen zu haben.

Viele Käufe, wenig Synergien
Falsche strategische Entscheidungen, noch so ein Thema bei HP. In den letzten Jahren fächerte HP sein Produktportfolio durch milliardenschwere Einkäufe immer weiter auf, 18,6 Milliarden Dollar für Compaq im Jahr 2001, 13,9 Milliarden für den IT-Service-Anbieter EDS 2008, 2,7 Milliarden für den Netzwerkausrüster 3Com 2009 und eine Milliarde für den Smartphone-Hersteller Palm ein Jahr später. Letztes Jahr übernahm HP für 10,3 Milliarden Dollar den britischen Softwarehersteller Autonomy.

Durch die Zukäufe schaffte sich HP vor allem neue Konkurrenten, darunter viele Schwergewichte. In der PC- und Druckersparte: Apple, Lenovo, Dell, Toshiba, Canon, Samsung, Brother. Im IT-Services-Geschäft: IBM, Accenture, Dell. Und im Softwaregeschäft hat es HP mit IBM, Cisco oder Symantec zu tun.

Noch keine Zukunftsstrategie
Während sich HPs Konkurrenten mehr oder weniger auf ihre Kernsparten konzentrieren, geht HP den Weg klassischer Oligopolisten und stellt sich breit auf und kauft Unternehmensbereiche hinzu. Es ist aber nicht immer wirksam, den Konkurrenten dadurch auszuschalten, indem man ihn kauft. Denn spezialisierte und wendige Wettbewerber hat HP zu viele. Und dass einige dabei sind, HP zu überholen, macht Sorge.

Léo Apotheker versuchte, das PC- und Druckergeschäft zu verkaufen, und scheiterte am Verwaltungsrat. Dieser setzte mit Meg Whitman eine Konzernleiterin ein, die das Infrastrukturgeschäft weiter als Kernaufgabe von HP begreift. Whitman hat in fast einem Jahr im Amt aber noch keine Strategie entwickelt, wie die Firma der rasanten Erosion des PC-Marktes begegnen wird.

Auch die Aktionäre sind beunruhigt: In einem Jahr hat die HP-Aktie etwa die Hälfte ihres Wertes verloren. Diese Aufforderung der Anteilseigner an Aufsichtsrat und Konzernführung, den alten Kahn Hewlett-Packard rumzureißen, zeigt aber derzeit noch keine Wirkung.

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