Viel Geld hatte JP Morgan damals, im Mai, als verbrannt gemeldet. Fehlspekulationen im Londoner Büro der Investmentabteilung der Bank hatten zwei Milliarden Dollar vernichtet, hieß es. Ein Händler namens "der Wal" hatte, unter anderen, riesige Handelspositionen aufgebaut, und riesige Verluste eingefahren.
Die Spekulationen, dass sich dieser Verlust irgendwie in der Bilanz der Bank wiederfindet, wurde etwas enttäuscht. Das ist vor deshalb erstaunlich, weil die Bank ihr in London verlorenes Geld nun auf 4,4 Milliarden Dollar (vor Steuern) heraufkorrigierte. Am Ende aber, so steht es zumindest im Quartalsbericht, beendete JP Morgan das zweite Quartal mit einem Nettogewinn von 4,96 Milliarden Dollar, nur knapp weniger als vor einem Jahr (5,43 Milliarden Dollar).
Reduzierte Kreditvorsorge
Dass der Gewinn um lediglich magere neun Prozent schwächer ausfiel, überrascht. JP Morgan lieferte allerdings eine Erklärung dafür. Man habe, kann man im Geschäftsbericht lesen, unter anderem die Risikovorsorge für Kreditausfälle von 1,6 Milliarden auf 214 Millionen Dollar verringert.
Auch sonst scheinen die Geschäfte ganz gut gelaufen zu sein. Die Gesamteinnahmen im zweiten Quartal erreichten 22,9 Milliarden Dollar, mehr als eine Milliarde mehr als 2011. Und dank der Sondereinnahmen aus der Kreditvorsorge erreichte der Gewinn je Aktie einen Wert von 1,21 Dollar. Analysten hatten etwa 0,7 Dollar erwartet.
Folgen hat der Milliardenverlust der Investmentabteilung dennoch. Nicht nur wird JP Morgan seine Londoner Handelssparte komplett restrukturieren, der Konzern berichtigte auch sein Ergebnis für das erste Quartal nach unten. Der Nettogewinn sei um 459 Millionen Dollar niedriger ausgefallen als damals angegeben, hieß es.
Börsenreaktion und Wells Fargo
An der Börse halten die Anleger der Aktie von JP Morgan dennoch die Treue. Sie notiert vorbörslich etwa unverändert, nachdem sie aber in den vergangenen Monaten deutlich verloren hatte.
Die Bilanz der amerikanischen Großbank Wells Fargo juckte den Markt noch weniger. Die auf Hypothekenkredite spezialisierte Bank meldete einen Gewinn von 0,83 Dollar je Aktie, der Umsatz erreichte 21,3 Milliarden.
Während der Gewinn damit etwas besser als prognostiziert ausfiel, traf der Umsatz exakt die Erwartungen. Auch die Aktie von Wells Fargo notiert vorbörslich kaum verändert.
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