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Analyse & Strategie: Konjunktur


25.04.2012 21:15
Wenig Spritziges von der Fed
Nein, die amerikanische Notenbank Fed hat es nicht getan. Sie gab kein Signal einer neuen Konjunkturspritze. Die Märkte nehmen's gelassen. Man hatte es ohnehin nicht recht erwartet. Wohl aber ein bisschen davon geträumt.
Gebäude der Federal Reserve (Fed) in Washington, D.C., USA (Quelle: dpa/picture-alliance)

Trotz einiger Schwächesignale aus der Wirtschaft: Die Notenbanker bringen kein drittes Stimulierungsprogramm für die Konjunktur auf den Weg. Das teilte die Notenbank nach der heutigen Sitzung des Offenmarktausschusses mit.

Die Fed gab auch nicht das leiseste Signal dafür, dass sie ihre Meinung in naher Zukunft ändern könnte. Das Wachstum sei moderat in den kommenden Quartalen, und dann werde es schrittweise an Fahrt gewinnen. Sicher, die Notenbanker verwiesen auf die Arbeitslosenrate, die erhöht bleibe. Aber die Rate sei eben doch zurückgegangen, die Lage am Arbeitsmarkt habe sich in den jüngsten Monaten aufgehellt.

Keine Aufregung an den Börsen
Die Börsen reagierten aber kaum auf die Neuigkeiten. Mancher mag vielleicht die vage Hoffnung gehegt haben, dass die Fed eine erste zarte Andeutung eines dritten Anleihekaufprogramm machen könnte, im Finanzjargon "QE3" genannt. Aber diese Hoffnung war denn wohl doch zu vage, als dass sich Enttäuschung breit machen konnte.

Der amerikanische Leitindex Dow Jones zuckte kurz ein wenig nach unten, stieg dann aber wieder auf das vorherige Niveau von 13.070 Punkten.

Option weiterer Lockerung bleibt "auf dem Tisch"
Auf der später folgenden Pressekonferenz mochte Fed-Präsident Ben Bernanke die Tür für eine weitere Lockerung der Geldpolitik aber dann doch nicht ganz zuschlagen. "Die Fed sei nach wie vor bereit, um mehr zu tun", versicherte der Notenbankchef auf der späteren Pressekonferenz. Die entsprechenden Instrumente blieben "auf dem Tisch".

Am Finanzmarkt wurde dies von einigen Anlegern dann doch als Hinweis auf eine neue Runde der quantitativen Lockerung interpretiert. Der Dollar geriet unter Druck, der Euro kletterte im späten Handel auf ein Tageshoch von 1,3231 Dollar. Doch am Aktienmarkt blieb es bei einem müden Achselzucken.

Nullzins bis Ende 2014
Es gibt einen kritischen Punkt, den auch die Fed nicht ignorieren kann: die europäische Finanzkrise. Die Spannungen auf den weltweiten Finanzmärkten stellen weiterhin ein signifikantes Abwärtsrisiko für den Konjunkturausblick dar, räumten die Notenbanker ein.

Immerhin bleiben die Zinsen noch lange niedrig. Die Fed lässt den Leitzins bei 0 bis 0,25 Prozent. Und zwar mindestens bis Ende 2014. Aber das war keine Überraschung, Volkswirte hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Im geldpolitischen Rat der Fed stimmte nur einer gegen die faktische Nullzinspolitik, Ratsmitglied Jeffrey Lacker.

Bereits Januar hatte die Notenbank ein entsprechendes Zinsversprechen gegeben. Zuvor hatte sie im Sommer 2011 einen rekordtiefen Leitzins nur bis mindestens Mitte 2013 angekündigt.

Neue Konjunktur-Prognosen
Die Fed gab außerdem noch neue Prognosen wir Wirtschaftswachstum und Inflation aus. Demanch dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der größten Volkswirtschaft der Welt in einer Spanne zwischen 2,4 Prozent und 2,9 Prozent zulegen. Im Januar hatten die Währungshüter noch ein Wirtschaftswachstum zwischen 2,2 bis 2,7 Prozent erwartet.

Allerdings senkte die Fed ihren Ausblick für die beiden folgenden Jahre. Für 2013 erwartet die Notenbank nur noch ein Wachstum zwischen 2,7 Prozent und 3,1 Prozent nach zuvor 2,8 Prozent bis 3,2. Für das Jahr 2014 veranschlagte die Fed ein Wachstum zwischen 3,1 Prozent und 3,6 Prozent nach der jüngsten Prognose vom Januar zwischen 3,3 Prozent und 4,0 Prozent.

Auch die Prognosen für den amerikanischen Arbeitsmarkt wurden überarbeitet. Die Lage wird demnach besser als zuvor gedacht. Ende 2012 dürfte die Arbeitslosenquote bei 7,8 bis 8,0 Prozent liegen. Zuletzt hatte die Fed zu Beginn des Jahres eine Quote in einer Spanne zwischen 8,2 Prozent und 8,5 Prozent erwartet.

In puncto Inflation gibt es eine leichte Korrektur nach oben. Im laufenden Jahr wird mit einer Kern-Inflation zwischen 1,9 Prozent bis 2,0 Prozent gerechnet nach zuvor 1,4 Prozent bis 1,8 Prozent.

2013 dürfte der Preisauftrieb zwischen 1,6 und 2,0 Prozent liegen - bisher war man von 1,4 bis 2,0 Prozent ausgegangen. Die US-Notenbank bezieht sich bei den geldpolitischen Entscheidungen auf die Kernrate der Teuerung und peilt langfristig einen Wert von etwa zwei Prozent an.

bs
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