Im Dax gehören die Papiere der Allianz und der Münchener Rück zu den größten Gewinnern. In Paris legt der französische Versicherer Axa deutlich zu.
Die gute Nachricht kam am Abend aus dem EU-Parlament in Straßburg. Danach haben sich die Fraktionen der beiden größten Parteien, der Konservativen und der Sozialisten, auf ein Paket geeignet, das es den Versicherern ersparen könnte, Milliarden an frischem Eigenkapital aufbauen zu müssen.
Dabei geht es vor allem um die Frage, ob die Unternehmen ihr Eigenkapital künftig jederzeit an die Schwankungen der Marktpreise anpassen müssen. Dagegen waren vor allem die kleineren Anbieter Sturm gelaufen. Unterstützt wurden sie zuletzt auch von den großen Anbietern von Lebensversicherungen, die ebenfalls von dem erhöhten Kapitalbedarf betroffen wären. Nun ist die jahrelange Lobbyarbeit der Versicherer doch noch von Erfolge gekrönt. Geholfen hat der Branche auch die Schuldenkrise: die belastet ihre Bilanzen ohnehin, Solvency II erhöht den Druck zusätzlich.
"Ohne diese Einigung könnte sich die Staatsschuldenkrise in der Euro-Zone noch verschärfen", sagte der sozialistische EU-Abgeordnete Peter Skinner der Nachrichtenagentur Reuters. "Die Versicherungsunternehmen hätten gar keine Staatsanleihen mehr gehalten."
Entscheidung am 21. März
Die Regelung schütze aber auch die Versicherten, betonte der britische Parlamentarier. Auf die Änderungen habe er sich mit dem deutschen CDU-Abgeordneten Burkhard Balz verständigt, der die Verordnung durch das Parlament bringen soll. Konservative und Sozialisten haben zusammen dort eine Mehrheit.
Das Paket soll in einen Verordnungsentwurf einfließen, über den der Wirtschaftsausschuss des Parlaments am nächsten Mittwoch (21. März) abstimmen soll. Danach wäre es für die Branche nach Ansicht von Experten schwerer geworden, weitere Änderungen an den neuen Regeln durchzusetzen, auch wenn die Vorlage ohnehin noch Thema von Gesprächen zwischen Parlament, EU-Kommission und den Mitgliedstaaten werden dürfte.
Komplizierte Regelung
Die unter dem Namen "Solvency II" bekannten Kapitalregeln für die Versicherer sollen 2013 in Kraft treten, aber erst 2014 oder 2015 voll angewandt werden. Das Kapital, das die Unternehmen danach vorhalten müssen, soll sich strikt nach den Risiken richten, die sie tragen. Branchenvertreter halten "Solvency II" aber für zu kompliziert und befürchten, dass die Regelungen zu einem höheren Kapitalbedarf führen. Sie warnen davor, dass Lebens- und Renten-Versicherungen dadurch teurer würden. Versicherer wie Prudential und Aegon haben damit gedroht, ihren Sitz wegen Solvency II außerhalb der EU zu verlagern.
Die entsprechende EU-Richtlinie zu Solvency II ist bereits seit 2007 in Kraft, sie muss aber noch durch eine sogenannte Omnibus-Richtlinie modifiziert werden. Grund für die Verzögerungen sind heftige Meinungsverschiedenheiten in den EU-Gremien über die genaue Ausgestaltung.
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