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07.12.2011 16:22
Ständige Fazilitäten – die Nachtschwärmer
von Anita Schneider
Wenn der Arbeitstag zu Ende geht und sich die Eingangstüren der großen Bankhäuser schließen, dann erwachen sie, die ständigen Fazilitäten. Sie dienen der Zuführung bzw. Abschöpfung von Übernachtliquidität und bilden den sogenannten Zinskanal.
Brennende Kerze vor Einhundert-Euroscheinen (Quelle: colourbox) vergrößernDie ständigen Faziliäten stellen über Nacht Liquidität bereit 

Doch der Reihe nach, zuerst wollen wir klären, was sich hinter dem Wort ständige Fazilitäten verbirgt. Denn während sich der Leitzins in den Medien großer Bekanntheit erfreut, gibt es zwei Zinssätze, die oft in Vergessenheit geraten: der Einlagen- und Spitzenrefinanzierungssatz. Diese beiden Zinssätze bilden zusammen die ständigen Fazilitäten und damit ein weiteres Instrument der EZB. Die geldpolitische Funktion der ständigen Fazilitäten besteht darin, dem Zins für kurzfristige Interbankenkredite eine Ober- und Untergrenze zu setzen – der sogenannte Zinskanal.

Die Obergrenze wird als Spitzenrefinanzierungsfazilität bezeichnet. Das ist der Zinssatz, den Banken zahlen müssen, wenn sie über Nacht bei der EZB Geld leihen. Da Kreditinstitute keinen höheren Zinssatz zahlen werden als den der EZB, wird sich auch kein höherer Zins am Markt halten - die Obergrenze ist gesetzt. Sie liegt derzeit bei 2,0 Prozent.

Andersherum verhält es sich mit der Einlagenfazilität, also dem Zinssatz, den Banken erhalten, wenn sie der EZB über Nacht Geld leihen. Banken werden keinen geringen Zinssatz akzeptieren als den der EZB, folglich werden sich am Markt keine niedrigeren Zinsen halten. Derzeit liegt die Einlagenfazilität bei 0,5 Prozent.

Die ständigen Fazilitäten legen mit der Ober- und Untergrenze die Bandbreite der Geldmarktsätze fest, also die Zinssätze, zu denen sich die Geschäftsbanken untereinander Geld leihen. Über diesen Zinskanal kann die EZB steuernd in den Geldmarkt eingreifen. Durch eine Erhöhung der Spitzenrefinanzierungsfazilität kann sie die Refinanzierungskosten für Banken verteuern. Geben die Banken die Konditionen an ihre Kunden weiter, verteuern sich die Kredite für die Endkunden. Die Kreditaufnahme nimmt ab, dem Wirtschaftskreislauf wird Geld entzogen. Durch Senkung der Spitzenrefinanzierungsfazilität will die EZB hingegen das Gegenteil erreichen.

Krisensignal
Die EZB verändert in der Regel alle drei Zinssätze zeitgleich. Als Faustregel lässt sich zudem sagen, dass der Abstand zwischen Spitzenrefinanzierungsfazilität und dem Leitzins bei einem Prozentpunkt liegt – zumindest unter normalen Marktbedingungen. Derzeit liegt der Abstand bei 0,75 Prozentpunkten – ein Krisensignal. Mit der Verringerung der Bandbreite senkt die EZB zum einen den Spitzenrefinanzierungssatz, zum anderen versucht sie Volatilität aus dem Markt zu nehmen und mehr Stabilität in den Finanzmarkt zu bringen.

Stabilität will die EZB auch mit einem weiteren Instrument schaffen:  Mindestreserve – die Miss Undercover

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