Schließlich haben sich mit diesem neuerlich sehr schwachen Stimmungsindikator die Abwärtsrisiken für die Konjunktur weiter vergrößert - und das Inflationsrisiko verringert. Eine neuerliche Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) sei somit wahrscheinlicher geworden. Zu diesem Schluss kommt jedenfalls Ralph Solveen, Analyst der Commerzbank.
In der Tat fällt die Börsenreaktion auf die eigentlich verheerenden Daten recht gelassen aus. Der deutsche Leitindex Dax kann sich sogar infolge der Datenveröffentlichung um 10 Uhr wieder leicht berappeln.
Ende der Rezession nicht in Sicht
Laut der Markit-Umfrage unter Tausenden Firmen hielt sich der Einkaufsmanagerindex im Juli auf seinem Vormonatsstand von 46,4 Punkten. Damit liegt dieser wichtige Frühindikator seit einem halben Jahr unter der Marke von 50 Zählern, ab der Wachstum signalisiert wird.
"Das deutet darauf hin, dass sich die Dinge verschlechtern", betont Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson.
Unter der Wachstumsschwelle
Bedenklich stimmt auch die Entwicklung in Deutschland bislang noch ein Fels in der Brandung. In der größten Volkswirtschaft der Euro-Zone enttäuschten die Kennzahlen in beiden Bereichen.
So rutschte der Einkaufsmanagerindex für die Industrie von 45,0 auf 43,3 Punkte ab. Ökonomen hatten hingegen mit einer leichten Verbesserung auf 45,1 Punkte gerechnet. Auch der Einkaufsmanagerindex Dienste gab nach von 49,9 auf 49,7 Punkte und blieb damit erneut unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.
Übernimmt sich Deutschland?
"Vor allem aber die markanten Rückgänge in der Industrie stimmen sorgenvoll", betonen die Analysten der Postbank. Auch die Experten der Helaba halten den erneuten Stimmungsdämpfer für ein "besorgniserregendes Zeichen".
Die enttäuschenden Stimmungswerte ließen die Sorge aufkommen, dass die konjunkturelle Stabilität Deutschlands gefährdet sei. Es bestehe die Gefahr, dass sich Deutschland bei der Bewältigung der Schuldenkrise übernehme, warnten die Helaba-Experten weiter.
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