Machu Picchu, Lamas, und bunte Hochlandindigene mit Panflöten. Das ist ein mittlerweile sehr verkürztes Peru-Bild. Das Land an der westlichen Küste von Südamerika erfährt seit Jahren ein ungebrochenes Wirtschaftswachstum und hat stark an Selbstbewusstsein gewonnen.
Dass das BIP seit Jahren um sechs bis acht Prozent wächst, ist normal. Und selbst in diesem Jahr, einem Jahr, das auch die peruanische Regierung als "Krisenjahr" bezeichnet, soll das BIP um sechs Prozent steigen.
Das Freihandelsabkommen ist nur ein Teil der Wirtschaftsstrategie der Regierung des seit knapp einem Jahr regierenden Präsidenten Ollanta Humala. Mehr Handel, mehr Exporte, mehr Liberalisierung. Der Außenhandel mit der EU stieg, nach Angaben der deutschen Bundesregierung, im letzten Jahr um 14,8 Prozent.
Die Säulen der Wirtschaft
Kaffee, Touristen, Tomaten, Spargel, Gold und Kupfer. Perus Wirtschaft basiert auf dem Anbau und Handel von Agrarprodukten, dem Export von Rohstoffen, sowie der Reiselust von Europäern, Amerikanern und zunehmend auch Chinesen. Wie in vielen Schwellenländern üblich, besitzt das Land nur eine schwach ausgebildete verarbeitende Industrie, Maschinen, Autos, viele Konsumprodukte kommen aus dem Ausland.
Knapp zehn Milliarden Dollar hat Peru im vergangenen Jahr durch den Goldbergbau eingenommen. Damit ist das Edelmetall der größte Devisenbringer des Landes und generiert fast ein Drittel der Gesamteinnahmen aus dem Außenhandel. Insgesamt sind Bergbauprodukte für fast zwei Drittel der Handelseinnahmen verantwortlich. Den Rest bilden Agrarprodukte, Fisch, Erdöl und Textilien.
Auf knapp 3,3 Milliarden Dollar schätzt Pablo Nano, Analyst bei der Scotiabank del Peru, die Einnahmen aus dem Tourismusbereich für dieses Jahr, ein Zehntel mehr als 2011. Das Wachstum könnte durchaus noch stärker sein, schreibt Nano, doch die Wirtschaftskrise in Europa und den USA bremse die Reiselust spürbar. Der kulturelle und landschaftliche Reichtum des Landes werde aber weiterhin, und ungeachtet weiterer Krisen in den Industrieländern, steigende Touristenzahlen garantieren, bis 2016 rechnet Nano mit Jahreseinnahmen von fünf Milliarden Dollar.
Die Krise auch in Lima
Die derzeit krisenhafte Entwicklung der Weltwirtschaft lässt auch Peru nicht ungeschoren. Im Mai ging der Wert der Ausfuhren im Jahresvergleich um ein Fünftel zurück. Die peruanische Außenhandelsorganisation ÁDEX begründete dies mit einem starken Nachfragerückgang bei verarbeiten Produkten und dem Preisverfall bei Rohstoffen, vor allem Gold und Kupfer.
Wie wichtig der Gold- und Kupferbergbau für Peru ist, und letztendlich wie abhängig von der Rohstoffpreisentwicklung, lässt sich aus der erratischen Entwicklung der Exporte in diesem Jahr ablesen. Im Januar stiegen diese, jeweils im Jahresvergleich, noch um 30 Prozent, auch im Februar und März verzeichnete ÁDEX noch leichte Zuwächse, um April ging es dann um ein Zehntel abwärts, und im Mai um erwähnte 20 Prozent.
Sorgen macht der peruanischen Wirtschaft vor allem die chinesische Ökonomie: Der Außenhandelsverband beobachtet mit Sorge die nachlassende Wirtschaftsleistung der Volksrepublik, im April gingen die Exporte nach China um ein Zehntel zurück, vor allem wegen der nachlassenden Nachfrage für Gold, Kupfer, Eisenerz und Erdgas.
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