Den Bären im Herzen, den Put-Optionsschein in der Hand. So einfach war es bis vor gar nicht allzu langer Zeit für Anleger, die auf fallende Kurse setzen wollten. Doch diese eintönigen Zeiten sind lange vorbei.
Mit der noch recht jungen Produktkategorie der Reverse-Bonus-Zertifikate ist für Anleger eine Alternative verfügbar, die zahlreiche Vorteile birgt. Sie richtet sich an Anleger mit einer eher skeptischen Grundhaltung mit Blick auf das aktuelle Marktgeschehen oder bestimmte Aktien.
Rendite in allen Marktlagen?
Hohe Renditechancen locken hier nicht nur bei fallenden Kursen. Auch in seitwärts tendierenden Märkten und sogar bei moderat steigenden Kursen machen sich Reverse-Bonus-Zertifikate bezahlt.
Ein Vorteil dieser Zertifikate im Vergleich zu den klassischen Put-Optionsscheinen, aber auch zu den oftmals stark gehebelten Knock-out-Zertifikaten liegt damit auf der Hand: Diese lohnen sich nämlich nur dann, wenn der zugrunde liegende Basiswert relativ schnell und kräftig einbricht.
Alles nicht so einfach!
Ein Nachteil von Reverse-Bonus-Zertifikaten liegt indes sicherlich in ihrer zugegebenermaßen recht komplizierten Funktionsweise und den verwendeten Begriffen (siehe dazu auch unser "Vokabelheft").
Reverse-Bonus-Zertifikate bieten eine Mindestrendite, wenn der Basiswert (etwa eine einzelne Aktie oder ein Aktienindex) während der gesamten Laufzeit des Zertifikats eine festgelegte Barriere niemals erreicht. Falls doch, entstehen Verlustgefahren bei steigenden Basiswertkursen.
"Echte Bären"
Im Fall von stark einbrechenden Notierungen bis unter das Bonus-Level winken indes zusätzliche Gewinne über den Bonusbetrag hinaus. In diesem Fall verhält sich das Reverse-Bonus-Zertifikat nämlich wie ein ungehebelter Mini Short oder Short-ETF: Kursverluste des Basiswerts werden eins zu eins in Gewinne verwandelt. Auch "echte Bären" kommen so voll auf ihre Kosten.
Mehr zur genauen Funktionsweise und zu den Renditen, die in den unterschiedlichen Szenarien locken, erfahren Sie in unserer Foto-Serie
Ganz konkret: Reverse-Bonus-Zertifikate beispielhaft erklärt.
Bloß keine Pleite-Banken!
Spätestens seit der Pleite von Lehman Brothers sollte sich bei einem Zertifikate-Kauf auch jeder Privatanleger das Emittentenrisiko vergegenwärtigen: Nur eine Bank, auf deren Solvenz er absolut vertrauen kann, kommt als Zertifikate-Emittent infrage.
Ein Totalverlust ist aber auch unter anderen Bedingungen möglich: Der Wert des Reverse-Bonus-Zertifikats fällt dann auf null, wenn der Basiswert das Reverse-Level überschreitet. Das Reverse-Level beträgt meist das Doppelte des Basiswertkurses zum Zeitpunkt der Emission. Das klingt nach viel. Doch wenn ein Anleger erst zum Laufzeitende hin ein Reverse-Bonus-Zertifikat erwirbt, kann sich der Abstand des Basiswerts zum Reverse-Kurs schon beträchtlich verringert haben.
Kaufen und zurücklehnen
Anleger, die eine kräftige Hausse für möglich halten, die den Basiswert bis zum Reverse-Kurs oder darüber trägt, sollten also die Finger von Reverse-Bonus-Zertifikaten lassen. Sie riskieren sonst, ihr gesamtes eingesetztes Kapital zu verlieren. Für Anleger mit einer derart positiven Markterwartung bieten sich ohnehin ganz andere Zertifikats-Strukturen wie beispielsweise das "normale" Bonus-Zertifikat an.
Vor diesem Hintergrund können sich aber auch Anleger, die bereits ein Reverse-Bonus-Zertifikat erworben haben, nicht einfach zurücklehnen und auf eine positive Zusatzrendite hoffen.
ist nicht
Sie sollten vielmehr in sehr regelmäßigen kurzen Abständen ihre frühere Einschätzung überprüfen: Stimmt diese noch, passt eine eher skeptische Grundhaltung immer noch zum Markt? "Falls nicht: sofort handeln und verkaufen!", empfiehlt Christian Grabbe, Derivate-Experte bei der Baader-Bank.
Nichtsdestotrotz gilt: Reverse-Bonus-Zertifikate sind eine interessante Alternative in der Zertifikate-Familie die allerdings intuitiv nicht ganz leicht zu verstehen sind. Interessierte Anleger sollten daher die Bedingungen sowie den zugehörigen Prospekt vor einer Entscheidung besonders intensiv studieren. Und ganz wichtig: das Emittentenrisiko beachten!
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