Die Nachfrage danach hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen, berichtet Chris-Oliver Schickentanz, der Chef-Anlagestratege bei der Commerzbank: "Denn die europäische Schuldenkrise lässt viele Anleger an unserer eigenen Währung zweifeln. Sie haben Angst, dass es den Euro bald nicht mehr gibt und suchen nach Alternativen im Ausland."
Die Klassiker, das sind Staatsanleihen in Fremdwährungen. Was aber erstaunlich ist: Auch viele börsennotierte deutsche Unternehmen, wie beispielsweise BMW, Daimler oder die Telekom bieten Anleihen in Fremdwährungen an. "Diese Unternehmen sind bekannt und Währungen wie die norwegische Kronen oder der Schweizer Franken sind ein zusätzlicher Sicherheitsgarant. Deshalb gehen diese Anleihen bei unseren Kunden weg wie die warmen Semmeln", erzählt Schickentanz.
Deutlich volatiler und risikoreicher
Der Vorteil: Die Käufer können sich über regelmäßige Zinszahlungen freuen und gegebenenfalls von der Währungsentwicklung profitieren, erklärt Anlagestratege Schickentanz: "Aber eine Anlage in Fremdwährungen ist natürlich auch volatiler und risikoreicher als eine Bundesanleihe."
Auch Aktien aus Nicht-Euro-Ländern werden gekauft. Zum Beispiel Wertpapiere von Apple, IBM, Nestlé oder Novartis. "Auch darauf greifen immer mehr Kunden zurück, um ihr Depot krisensicher zu machen", erzählt Schickentanz. Dabei sollten sie sich aber bewusst machen, dass sie mit so einem Kauf ein doppeltes Risiko auf sich nehmen. Denn neben der ungewissen Entwicklung des Wechselkurses sind noch schwankende Aktienkurse zu bedenken.
Alles wird in Euro umgerechnet
Zinsen und Dividenden gibt es dabei ausschließlich in Euro. Für die Bearbeitung berechnet die Commerzbank eine Gebühr unter einem Prozent. Darüber hinaus sind steuerliche Feinheiten zu beachten: Denn manche Länder erheben eine Quellensteuer, über die man sich vorher informieren sollte.
Außerdem gibt es sogar Geldmarktfonds, die sich aus verschiedenen Fremdwährungen zusammensetzen. Hundert Prozent sicher sind solche Fremdwährungsgeschäfte aber nie, warnt Karin Baur von Stiftung Warentest: "Denn Anleger spekulieren auf die Entwicklung von Wechselkursen und das kann immer nach hinten losgehen."
Denn es bleibt unklar, wohin sich der Euro tatsächlich entwickelt. Würde Griechenland tatsächlich aus der Euro-Zone aussteigen, könnte die Gemeinschaftswährung Experten zufolge massiv aufgewertet werden. Wer aus Angst in Fremdwährungen investiert hat, macht dann Verluste.
Der Schweizer Franken hat auch schon Verluste gebracht
Auch ein Beispiel aus der Vergangenheit zeigt: Die Flucht in Fremdwährungen kann danebengehen. Der Schweizer Franken galt deutschen Anlegern in Krisenzeiten lange als grundsolide und inflationssichere Währung. Kurz: als Rettungsanker in der Not - bis zum 6. September 2011. Damals gab die Schweizer Zentralbank bekannt, dass sie den Schweizer Franken gegenüber dem Euro deckeln will.
"Daraufhin wurde der Franken innerhalb eines Tages stark abgewertet, und deutsche Anleger, die ihr Geld in dieser Währung angelegt hatten, haben viel Geld verloren", erzählt Claudia Windt, Devisen-Expertin der Hessischen Landesbank. Und das, obwohl die Anleger ihr Geld doch eigentlich gerade in Sicherheit bringen wollten.
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