Des Rätsels Lösung liegt in den USA: First Solar, der dortige Hersteller und Konkurrent der deutschen Solarworld & Co., hatte am Dienstagabend auf der Solarmesse Intersolar in München erklärt, die Nachfrage in Europa und gerade auch Deutschland nach Solaranlagen sei so groß, dass die Produktion in seinen Werken in Frankfurt/Oder wieder hochgefahren werde. Bis Oktober sollen die Fabriken unter Volllast fahren.
Aktien im Aufwind
Die Nachricht verhalf der Aktie von First Solar in den USA zu einem heftigen Anstieg von mehr als 21 Prozent. Papiere der deutschen Branchenvertreter im TecDax legen am Mittwoch daraufhin bereits vorbörslich zu. Solarworld gewinnen etwa drei Prozent, Q-Cells legen um zwei Prozent zu.
Die kurzfristige Nachfrage nach Solarmodulen in Deutschland könnte durch einen Medienbericht weiter angeheizt werden. Laut der "Bild"-Zeitung könnte eine weitere drastische Kürzung der Solarförderung im kommenden Jahr anstehen. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU im Bundestag, Michael Fuchs, hatte eine Kürzung um 20 bis 25 Prozent im kommenden Jahr gefordert. Laut dem energiepolitischen Sprecher der FDP-Fraktion, Klaus Breil, könnte für Freilandanlagen ab 2013 sogar ein kompletter Wegfall der Subventionen drohen.
Beratungen über Fördersätze am Mittwoch
Vertreter der Bundesländer wollen am heutigen Mittwoch über einen Kompromiss im Förderstreit beraten. Der Bundesrat hatte im Mai mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit die Pläne der Bundesregierung zur Kürzung der Förderung um bis zu 30 Prozent vorerst blockiert.
Gut möglich also, dass die derzeit hohe Nachfrage nach den Anlagen nur ein Strohfeuer sein, genauso wie die Kurssprünge der Solarwerte. Die Aktien der Branchenvertreter hatten in den vergangenen Jahren horrende Verluste hinnehmen müssen. Solarworld-Aktien etwa, die einst rund 40 Euro wert waren, kosten derzeit 1,45 Euro. Experten erwarten eine drastische Marktbereinigung, die neben der Förderkürzung auch durch die gestiegene Konkurrenz vor allem aus China getrieben ist.
Auch für First Solar ist der Auftragsboom wohl nur ein vorübergehendes Phänomen: Laut der Online-Ausgabe der "Welt" ist weiterhin geplant, das Werk in Frankfurt/Oder bis zum Jahresende zu schließen.
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