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Analyse & Strategie: Branchen


10.05.2012 10:51
Zwiespältiger Lichtblick bei Solarfirmen
Für die gebeutelte Solarbranche scheint plötzlich wieder die Sonne. Im ersten Quartal schrieben Solarworld & Co schwarze Zahlen - dank einer Sonderkonjunktur. Doch in den kommenden Monaten droht der nächste Rückschlag.
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Nanu? So manch Investor dürfte sich verwundert die Augen reiben beim Blick auf die Quartalszahlen, die mehrere Solarfirmen am Donnerstag präsentierten. Denn die schon totgesagte Branche erlebt abermals ihren zweiten Frühling. Nach herben Gewinneinbrüchen und teils tiefroten Zahlen haben die Unternehmen zum Jahresauftakt wieder prächtig Geld verdient.

Grund sind Vorzieheffekte. Angesichts bevorstehender neuer Kürzungen bei den Einspeisevergütungen von Solarstrom haben viele Bürger wieder in Photovoltaik-Anlagen investiert, um noch von den bisherigen Vergütungssätzen zu profitieren.

Solarworld scheffelt wieder Milliongewinn
"In Deutschland war unser Geschäft von Vorzieheffekten beeinflusst, die einmal mehr durch die Politik ausgelöst wurden", erklärte Solarworld-Chef Frank Asbeck. Der Manager mit Trachtenjacke und Mozartlocken durfte nach monatelanger Durststrecke wieder schwarze Zahlen verkünden. Der Gewinn betrug 7,2 Millionen Euro. Viele Analysten hatten mit einem Verlust gerechnet und waren verblüfft. Freilich: Im ersten Quartal 2011 war der Gewinn noch um gut fünf Millionen Euro höher gelegen. Vor Zinsen und Steuern stieg das Ergebnis (Ebit) allerdings zweistellig von 27,9 auf 31,5 Millionen Euro.

SMA verdreifacht Gewinn
Noch besser schlug sich der Solarstrom-Wechselrichterhersteller SMA Solar. Im ersten Quartal konnte das Unternehmen aus Niestetal bei Kassel den Gewinn nahezu verdreifachen auf 29,6 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte um 58 Prozent auf 405 Millionen Euro.

Düstere Zukunft
Das starke Anfangsquartal 2012 wird aber ein Strohfeuer bleiben. Für den Rest des Jahres prophezeien die Solarfirmen wieder eine sinkende Nachfrage und schwächere Zahlen. SMA Solar rechnet weiterhin mit einer sinkenden Ebit-Marge von fünf bis zehn Prozent und einem Umsatzrückgang auf 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro. Auch Solarworld stellt sich weiterhin auf einen niedrigeren Umsatz im Vergleich zu 2011 ein. Gleichzeitig strebt das einstige deutsche Solar-Vorzeigeunternehmen die Rückkehr in die operative Pluszone an.

Umsatzschwund geht weiter
Wie stark der Preiskampf in der Branche tobt, zeigt auch die Umsatzentwicklung im ersten Quartal. Trotz Sonderkonjunktur schrumpften die Erlöse bei Solarworld von 233 auf 170,5 Millionen Euro. Bei der Solarfabrik halbierte sich der Umsatz auf 82,5 Millionen Euro. Und bei S.A.G. Solarstrom brachen die Erlöse noch deutlicher von knapp 79 Millionen auf 21,4 Millionen Euro ein. Bereits in der vergangenen Woche hatte der Zulieferer Centrotherm einen dramatischen Umsatzschwund von rund 189 Millionen Euro auf 82,5 Millionen Euro bekannt gegeben.

Die Anleger schauen aber lieber erst einmal auf die guten Quartalszahlen von Solarworld& Co. Die Aktien ziehen kräftig an. Die Papiere von Solarworld legen fast neun Prozent zu und erobern die TecDax-Spitze. Die Titel von SMA gewinnen zunächst vier Prozent, sind aber inzwischen ins Minus gedreht.

Die Aktien von Conergy schießen gar um 14 Prozent nach oben – auf 56 Cent. Das liegt allerdings nicht an Zahlen, sondern an Spekulationen über einen Teilverkauf des Unternehmens. Laut der "Financial Times Deutschland" will ein chinesischer Solarkonzern 30 Prozent der Anteile an Conergy übernehmen.

Vermittlungsverfahren zu Solarkürzungen?
Indes können die Solarfirmen auf eine nicht ganz so drastische Kürzung der Einspeisevergütungen hoffen. Es gibt Anzeichen, dass der Bundesrat den Vermittlungsausschuss anruft. Die SPD-geführten Länder und auch die ostdeutschen Länder Thüringen und Sachsen-Anhalt, die von einer Großen Koalition regiert werden, sehen die Kürzungen kritisch. Der Bundesrat befasst sich mit der Gesetzesvorlage am Freitag.

Die Solarbranche steht massiv unter Druck wegen des Modulpreisverfalls und der schwachen Nachfrage. Einige Firmen wie Solon oder Q-Cells mussten Insolvenz anmelden. Viele Unternehmen versuchen sich unabhängiger vom deutschen Solarmarkt zu machen und setzen verstärkt auf die Expansion ins Ausland. Zulieferer wie der Spezialmaschinenbauer Singulus, der Anlagen für die Produktion von Solarzellen liefert, sieht vor allem in den USA und Asien ein ungebrochenes Wachstumspotenzial.

nb
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