Kurz vor Ostern hat der Frankfurter Börsenbetreiber die Regeländerungen für den Open Market (Freiverkehr) und den dazugehörigen Zeitplan bekannt gegeben. Am 15. Dezember 2012 soll das am wenigsten regulierte Segment, das First Quotation Board, geschlossen werden. Damit zieht die Deutsche Börse Konsequenzen aus den gehäuften Fällen von Marktmanipulation. Bislang wurden im First Quotation Board Aktien aufgenommen, die sonst an keiner Börse notiert sind.
Höhere Hürden für den Entry-Standard-Zugang
Um die Verbannung vom Kurszettel zu verhindern, können die 389 Mitglieder des First Quotation Boards an einen anderen Handelsplatz wechseln oder in den Entry Standard aufsteigen. Dort gelten allerdings ab dem 1. Juli auch strengere Regeln. Wie die Deutsche Börse mitteilte, müssen die Kandidaten für den Entry Standard mindestens seit zwei Jahren als Gesellschaft existieren, über ein Grundkapital in Höhe von 750.000 Euro verfügen sowie einen Nennwert von einem Euro je Aktie und einen Mindeststreubesitz von zehn Prozent aufweisen. Darüber hinaus besteht die Pflicht, einen Prospekt vorzulegen.
Firmen, die vor dem 1. Juli in den Entry Standard aufsteigen oder bereits jetzt dem wenig regulierten Transparenz-Segment des Open Market angehören, brauchen die neuen Voraussetzungen nicht erfüllen. Allerdings werden die Folgepflichten für die Unternehmen im Entry Standard verschärft. Alle Emittenten in dem Segment sind künftig verpflichtet, neben dem Jahresabschluss auch einen Halbjahresbericht mit Bilanz sowie Gewinn- und Verlust-Rechnung zu veröffentlichen.
Schärfere Anforderungen für das Second Quotation Board
Gleichzeitig reformiert die Deutsche Börse das Second Quotation Board für Zweitlistings, das künftig nur noch Quotation Board genannt wird. Ab dem 1. Oktober werden dort neben Anleihen und Fonds nur noch Aktien gehandelt, die ein Erstlisting an einem anderen börsenmäßigen in- oder ausländischen Handelsplatz haben, der von der Deutschen Börse anerkannt ist. Dazu zähle nicht der Freiverkehr, erklärte Alexander Höptner, zuständig bei der Deutschen Börse für den Bereich Market Services. Derzeit sind rund 10.000 Aktien im Quotation Board gelistet.
Der neu geordnete Quotation Board und der Entry Standard bilden in Zukunft den Freiverkehr. Weiter gehende Maßnahmen wie gleich die ganze Abschaffung des Freiverkehrs oder des Entry Standards lehnt Höptner ab. "Wir werden immer an einem Segment für kleine und mittelständische Unternehmen festhalten", betonte er vor der Presse.
Abwanderung an Regionalbörsen soll unterbunden werden
Experten warnen davor, dass viele Schmuddel-Aktien vom First Quotation Board der Frankfurter Börse an ebenfalls kaum regulierte Segmente an deutschen Regionalbörsen wechseln. Diese Gefahr hat man auch bei der Deutsche Börse erkannt. Gegenüber boerse.ARD.de wies denn auch Börsen-Manager Höptner darauf hin, dass sich ein spezieller Länder-Arbeitskreis mit diesem Thema beschäftige.
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