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Analyse & Strategie: Anlagestrategie


03.04.2012 13:43
Starke Dividende, starkes Unternehmen
von Angela Göpfert
Hohe Ausschüttungsquote = niedriges Wachstum. Dieser Zusammenhang gilt einigen an der Börse immer noch als unumstößlich. Eine Studie verweist diese vermeintliche "Börsenregel" nun ins Land der Märchen.
Aufsteigende Kurve (Quelle: colourbox)

Tatsächlich ist es wohl genau umgekehrt: Unternehmen, die ihren Aktionären hohe Dividenden zahlen, zählen zugleich zu den wachstumsstärksten ihrer Zunft. Zu diesem Schluss kommt zumindest eine Studie von Allianz Global Investors. Unter dem Titel "Hohe Ausschüttungsquote = hohes künftiges Gewinnwachstum" rettet Stefan Hofrichter, Leiter der Abteilung Volkswirtschaft und Strategie, just zu Beginn der Dividendensaison die Ehre der Dividendenkönige.

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Bild zum Artikel vergrößernDie Ausschüttungsquote als Vorlaufindikator für das Gewinnwachstum 

Guter Vorlaufindikator
Die dazugehörige Grafik (siehe links) ist frappierend: Demnach ergibt sich ein direkter Zusammenhang zwischen der globalen Ausschüttungsquote und dem globalen kumulierten Gewinnwachstum. Dabei wurde für die Ausschüttungsquote eine Vorlaufzeit von fünf Jahren gewählt.

Der Zusammenhang gilt somit im längerfristigen Trend und nicht kurzfristig! Mit anderen Worten: Die Ausschüttungsquote scheint ein sehr guter, valider Vorlaufindikator für das Gewinnwachstum der Unternehmen.

Alter Wein in neuen Schläuchen?
Auch wenn dies viele Investoren verblüffen mag: Wirklich bahnbrechend neu sind diese Analyseergebnisse nicht. Die von Hofrichter in seiner Studie zitierten Ökonomen Robert D. Arnott und Clifford S. Asness kamen 2003 in ihrem Artikel "Surprise! Higher Dividends = Higher Earnings Growth" zum gleichen Ergebnis.

Arnott und Asness begründen ihr Studienergebnis unter anderem damit, dass die Unternehmen nur dann an den Dividendenzahlungen drehen, wenn dies auch auf mittlere Sicht durch einen entsprechenden Gewinntrend gerechtfertigt ist. Dabei scheinen die Konzerne mit ihren Einschätzungen häufig richtig zu liegen.

Moderates Gewinnwachstum in Sicht
Hofrichters Verdienst ist es, diese Studie ausgegraben und bis heute fortgeschrieben zu haben: Demnach ist die weltweite Ausschüttungsquote im Trend der letzten fünf Jahre nur moderat gestiegen von 35 auf 38 Prozent. Daher ist bis 2016 mit einem moderaten Gewinnwachstum und damit letzten Endes moderat steigenden Aktienkursen zu rechnen.

Auch von daher werde es für Anleger mit Blick auf die Gesamtperformance ihres Portfolios immer wichtiger, auf dividendenstarke Titel zu setzen, ist Hofrichter überzeugt.

Dividendenstrategie "Dogs of the Dow"
Auf diesem Gedanken ruht übrigens auch die populäre Dividendenstrategie "Dogs of the Dow". Auch hier wird davon ausgegangen, dass eine nachhaltige, attraktive Dividende meist in direktem Zusammenhang mit einer guten Substanz des Unternehmens steht.

Wie genau diese Strategie funktioniert, und was Privatanleger bei der Umsetzung zu beachten haben, lesen Sie in unserem Hintergrund-Artikel  Rezeptidee: Gewinneintopf mit Hund.

Nach oben verzerrt
Schaut man erneut auf die Grafik (oben links), so sticht der jüngste zwischenzeitlich massive Anstieg der Ausschüttungsquote ins Auge. Doch dieser sollte besser nicht überinterpretiert werden und deutet laut Hofrichter keineswegs auf einen massiven Gewinn- und Kursanstieg in den Jahren 2013/2014 hin.

Vielmehr waren fünf Jahre zuvor, also 2009, die Gewinne der Banken wegen Abschreibungen um 90 Prozent eingebrochen. "Aus unserer Sicht ist die Ausschüttungsquote an dieser Stelle deshalb verzerrt", dämpft Hofrichter die Erwartungen.

Ein Blick lohnt sich durchaus
Investoren sollten zudem berücksichtigen, dass das Gewinnwachstum der Unternehmen nicht immer ein guter Indikator für die künftige Performance der Aktienmärkte ist. Zurzeit spielt etwa die überschüssige Liquidität durch die laxe Politik der Notenbanken eine übergeordnete Rolle.

Nichtsdestotrotz scheint sich ein Blick auf die Entwicklung der Dividenden nicht nur beim einzelnen Unternehmen, sondern auch in der Summe (etwa für Deutschland, Europa, weltweit) durchaus zu lohnen. Lassen sich damit doch langfristige, mehrjährige Trends gut erklären.

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