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Analyse & Strategie: Branchen


22.03.2012 15:53
Wege aus der Wasserkrise
Immer noch haben fast eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu Trinkwasser. Millionen sterben an den Folgen verschmutzten Wassers. Doch es gibt Hoffnung. Mit neuen Technologien versuchen immer mehr Länder, die Wassernot in den Griff zu bekommen.
Quelle: Siemens Membranfilter von Siemens 

Singapur hat fast alles, was eine Metropole braucht. Nur eines fehlt dem Stadtstaat: Trinkwasser. Für viel Geld muss Wasser aus dem benachbarten Malaysia über Tankschiffe importiert werden. Um von anderen Ländern unabhängig zu werden, hat Singapur neue Modelle in der Wasserversorgung entwickelt. Der Stadtstaat wandelt Abwasser zu Frischwasser um. "NEWater" heißt das Konzept. Mit Membranfiltern und Umkehrosmose wird das Abwasser aufbereitet, UV-Strahlen töten die verbliebenen Organismen und Keime ab. "30 Prozent unseres Wasserbedarfs werden wir bis 2012 aus Abwasser gewinnen", sagt Wei Sheng Lee von der Wirtschaftsbehörde Singapur.

Trinkwasser aus Abwasser
Noch wird zwar das neue Wasser hauptsächlich für die Industrieproduktion in Singapur eingesetzt. Ein Teil wird aber auch nach nochmaliger Aufbereitung in Flaschen abgefüllt und von der staatlichen Wasserbehörde PUB als Trinkwasser verkauft. Selbst der Präsident lässt gelegentlich bei Banketts mit Staatsgästen das aus Abwasser gewonnene Trinkwasser servieren.

Solche neuen Modelle könnten ein Ausweg aus der weltweiten Wasserkrise sein. Nach Ansicht von zahlreichen Experten droht in 36 Ländern Wasserknappheit in den nächsten fünf Jahren. "Wasser wird in vielen Regionen schneller ausgehen als Öl", prophezeit Nestlé-Verwaltungsratschef Peter Brabeck-Letmathe. Mit der wachsenden Weltbevölkerung und dem steigenden Wasserbedarf dürfte sich das Problem noch verschärfen.

Billionen-Defizit in der Infrastruktur
Investitionen in die Wasser-Infrastruktur sind dringend notwendig. Sandra Pupatello, Handelsministerin der kanadischen Provinz Ontario, sprach auf der H2O-Konferenz in Toronto von einem weltweiten "Infrastrukturdefizit von 22 Billionen Dollar". Oft verkaufen aber die globalen Wasserkonzerne wie die französische Veolia oder Suez Lyonnaise des Eaux große Aufbereitungsanlagen, die an die lokalen Bedingungen nicht angepasst sind, oder streben bei Privatisierungen nach kurzfristigen Gewinnen. Viele ärmere Staaten können sich teure Wasserkonzepte nicht leisten.

Deshalb sind zunehmend dezentrale und einfache, aber effiziente Lösungen gegen die Wasserknappheit gefragt. Eine Möglichkeit sind Membranfilter- und UV-Technologien, mit denen Wasser und Abwasser auf kleiner Fläche umweltverträglich aufbereitet werden kann. Vor allem deutsche und kanadische Firmen sind hier aktiv. Siemens und Zenon beispielsweise lieferten Membrantechnologie für das "NEWater"-Konzept in Singapur. Trojan ist Weltmarktführer in der UV-Technik und hat mehr als 2.000 Anlagen weltweit ausgerüstet.

Kanada und Israel fördern Innovationen
Die Region Ontario, die Wasser im Überfluss hat, will eine weltweit führende Rolle in der Wasserwirtschaft spielen. Schon jetzt tummeln sich dort über 1.000 Wasserfirmen und über ein Dutzend Forschungsinstitutionen. So bietet die Firma Purifics eine chemikalien- und abfallfreie Wasseraufbereitung an. Mit Hilfe der Photokatalyse können selbst Öle, Schwermetalle, Pestizide und Medikamentenrückstände entfernt werden. "Innovation ist der Schlüssel, um das Infrastrukturdefizit im Wasserbereich zu reduzieren", sagt Ministerin Popatello.

Auch andere Länder gehen innovative Wege zur Lösung der Wasserknappheit. Israel fördert im Rahmen des "NewTech"-Programms innovative Wassertechnologien und setzt auf Wasser-Recycling und Tröpfchenbewässerung in der Landwirtschaft. Die Meerwasserentsalzung stößt an ihre Grenzen, zumal das Grundwasser zunehmend versalzt ist.

Meerwasserentsalzung als teurer Irrweg?
In den Golfstaaten glauben die Entscheidungsträger dagegen weiterhin an die Verheißungen der Meerwasserentsalzungs-Anlagen. Dubai und Abu Dhabi decken über 90 Prozent ihres Wasserbedarfs aus den gigantischen teuren Anlagen. Bei einer Ölverseuchung durch eine defekte Bohrinsel wie 2010 im Golf von Mexiko wären die Emirate schon nach gut 48 Stunden ohne Trinkwasser.

nb
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