In den 90er Jahren verfolgten die Aktienfondsanleger größtenteils eine prozyklische Strategie: Steigende Aktienkurse gingen mit steigenden Zuflüssen bei Aktienfonds einher.
Seit dem Jahr 2000, also mit dem Platzen der Dotcom-Blase, hat sich das Bild gewandelt. Ein klarer Zusammenhang zwischen der Kursentwicklung und der Nachfrage bei Aktienfonds besteht nicht mehr, vielmehr zeichnet sich ein antizyklisches Verhalten ab.
In den Jahren 2001 bis 2003 verlor der Dax deutlich an Wert. Wie die Grafik zeigt, ging der Kursabschwung aber weiter mit einem meist positiven Nettomittelaufkommen bei den Aktienfonds einher. Als Nettomittelaufkommen bezeichnet man den Saldo der von Anlegern erworbenen Anteile abzüglich der zurückgegebenen Anteile. Dieses antizyklische Verhalten verstärkte sich in den Jahren 2006 und 2007: Während sich der Dax kräftig erholte, verkauften viele Aktienfondsanleger ihre Anteile, was zu Nettoabflüssen bei den Fonds führte.
Schlauheit oder Schäfchen ins Trockene?
Aus dem Wechsel vom pro- zum antizyklischen Verhalten lassen sich zwei mögliche Schlussfolgerungen ziehen, erläutert BVI-Sprecher Rolf Drees. So könnte man schlussfolgern, die Anleger seien schlauer geworden. Sie haben dazugelernt, steigen bei günstigen Kursen ein und verkaufen bei hohen, nehmen also Gewinne mit.
Vieles spricht aber für ein typisches Verhaltensmuster von Investoren, den "Einstands-Effekt": "Viele Anleger haben in der 1999er und 2000er Hausse gekauft und waren nach den zwischenzeitlichen Rückschlägen enttäuscht. Als die Kurse wieder die Einstiegspreise erreichten, trennten sie sich von ihren Engagements", erläutert Drees.
Gut möglich, dass einige Anleger aus den Erfahrungen der Dot.com-Blase gelernt haben und bewusster antizyklisch agieren. Die meisten dürften aber nach den bitteren Jahren der ersten großen Nachkriegsbaisse vor allem eine Schlussfolgerung gezogen haben: Sie haben ihre Fonds und Aktien verkauft, so bald sie ihre Einstiegsniveaus wieder sahen.
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