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Analyse & Strategie: Branchen


13.03.2012 09:21
Wer profitiert von der Energiewende?
von Ursula Mayer
Solar- und Windaktien stehen teilweise vor dem Abgrund, trotz der groß angekündigten Energiewende. Wie sieht es mit den Netzbetreibern und Unternehmen aus, die Energiespeicher entwickeln? Auch hier gibt es noch manches Wenn und Aber.
Strommasten im Sonnenuntergang (Quelle: pa/dpa) vergrößernAn der Energiewende sind auch die Netzbetreiber beteiligt 

Deshalb sieht man sich nicht als Profiteur der Energiewende, sagt Volker Kamm, Pressesprecher des Berliner Netzbetreibers 50Hertz. "Wir haben beim Ausbau der Höchstspannungsnetze derzeit enorme Probleme: Die Genehmigungsverfahren dauern viel zu lange. Außerdem gibt es gegen solche Stromleitungen große Bürgerproteste."

Mehrere Tausend Kilometer Leitung nötig
50Hertz, einst ein Ableger des Vattenfall-Konzerns, ist nun einer der vier großen Netzbetreiber in Deutschland. Dazu zählen auch Tennet, das ehemals zu Eon gehörte, und Amprion, eine frühere Tochtergesellschaft von RWE. Diese Unternehmen sind von ihren Mutterkonzernen mittlerweile komplett unabhängig. Dazu kommt noch die TransnetBW, die zwar rechtlich gesehen unabhängig ist, aber nach wie vor noch zum ENBW-Konzern gehört. Hintergrund ist, dass sich die vier großen Stromkonzerne aus kartellrechtlichen Gründen von ihren Netzen trennen mussten.

Die vier Netzbetreiber sind nun dabei, in Hinblick auf die Energiewende einen nationalen Netzentwicklungsplan zu erstellen, den sie der Bundesnetzagentur dieses Jahr vorlegen müssen. Der ehemalige Präsident der Agentur, Matthias Kurth, schätzt, dass voraussichtlich mehrere Tausend Kilometer Leitung nötig sein werden. Bisher wurden Anträge für ein Investitionsvolumen in Höhe von über 30 Milliarden Euro eingereicht.

Derzeit nur für Großanleger interessant
Die vier Netzbetreiber sind derzeit nicht börsennotiert. Für Kleinanleger gibt es damit keine Möglichkeit, sich direkt zu beteiligen. Nach Angaben des Bundesverbands Investment und Asset Management gibt es auch nur 14 Fonds mit einem geringen Vermögen, die im weitesten Sinne mit erneuerbaren Energien zu tun haben.

Ganz anders sieht es für Großunternehmen wie beispielsweise die Münchener Rück aus: Der Konzern ist unter anderem mit einem niedrigen dreistelligen Millionen-Betrag am Netzbetreiber Amprion beteiligt. "Wir erwarten von dieser Investition eine langfristig stabile Rendite und Synergie-Effekte mit unserem Kerngeschäft", sagt Ernst Rauch, Leiter des Corporate Climate Centres des Rückversicherers.

Zumindest können Kleinanleger aber in die Unternehmen investieren, die die Infrastruktur bauen, um zum Beispiel den Strom der großen Offshore-Windparks im Norden Deutschlands ins deutsche Stromnetz einzuspeisen. Darum kümmern sich zum Beispiel die Unternehmen Siemens und ABB. Siemens hat derzeit Aufträge über vier solche Projekte mit einem Auftragsvolumen von jeweils rund einer halben Milliarde Euro, sagt Alfons Benzinger, Sprecher des Sektors Energy von Siemens. Erst in Planung, aber dringend notwendig seien darüber hinaus Höchstspannungsleitungen, mit denen der Strom vom Norden in die Verbrauchszentren im Süden und Westen Deutschlands übertragen wird.

Noch in den Kinderschuhen
Außerdem entwickelt Siemens Speichertechnologien: Benzinger zufolge handelt es sich dabei noch um ein Nischenprodukt, das aber mit der Energiewende immer mehr an Bedeutung gewinnt. "Mit überschüssigem Windstrom könnte zum Beispiel Wasserstoff erzeugt werden, den man in dem bestehenden Erdgasnetz beimischt", erklärt Benzinger. "Mit dem Gemisch könnte man später nach Bedarf über Gasturbinen wieder Strom erzeugen." Diese chemische Speichertechnologie gilt im Konzern aber noch als Zukunftsthema.

Darüber hinaus werden derzeit Schwungräder entwickelt, die durch ihre Rotationsbewegung Energie speichern können, erklärt Hans-Peter Buchkremer vom Forschungszentrum Jülich. Getestet werden auch Druckluftspeicher, Wärmespeicher und elektrische Speicher, eben Batterien, für Autos genau wie für Kraftwerke. Vielversprechend findet Buchkremer ebenfalls das Konzept der supraleitenden Speicher, die den Strom ganz ohne Verluste speichern sollen, aber derzeit noch sehr aufwändig herzustellen sind.

Generell seien alle diese Speichertechnologien noch nicht ausgereift, betont Jan Ulland vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Das einzige, was es in Deutschland bereits gebe, seien Pumpspeicherkraftwerke. Doch der Verbandssprecher sieht in dieser Technologie nur beschränktes Potenzial.

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