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Analyse & Strategie: Charttechnik


05.01.2012 13:49
Der US-Präsident und die Sommerrally
"Anleger sollten sich von der Euphorie der ersten Handelstage nicht anstecken lassen", warnt Jörg Scherer, Leiter Technische Analyse bei HSBC Trinkaus. Besser sei es, auf die Sommerrally zu warten. Ja, Sie haben richtig gelesen: Sommerrally! Denn 2012 ist ein ganz besonderes Börsenjahr.
Jörg Scherer, HSBC Trinkaus & Burkhardt AG (Quelle: Unternehmen) vergrößernJörg Scherer, Leiter Technische Analyse HSBC Trinkaus 

boerse.ARD.de: Herr Scherer, Ende 2012 finden in den USA Präsidentschaftswahlen statt. Warum ist das für Anleger so interessant?

Jörg Scherer: Der US-Präsidentschaftszyklus ist letztlich einer von wenigen Zyklen, dessen Wirkung sich an den Finanzmärkten ganz klar nachweisen lässt. Denn vor der Wahl beginnt der amtierende Präsident damit, Wahlgeschenke zu verteilen und die Wirtschaft zu stimulieren. Das ist die fundamentale Begründung. Daraus ergibt sich ein Muster, das relativ stabil und markant ist. Daher ist es auch für Anleger hilfreich, einen Blick auf den saisonalen Verlauf zu werfen.

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boerse.ARD.de: Wie sieht denn ein typisches Wahljahr an der Börse aus?

Scherer: Die erste Jahreshälfte in einem klassischen Wahljahr verläuft sehr volatil und durchwachsen um die Nulllinie herum. Das zyklische Tief wird traditionell gegen Ende des zweiten Quartals ausgeprägt. Von diesem zyklischen Tiefpunkt ausgehend, setzt dann die klassische Wahlrally ein. Das bedeutet Rückenwind für die zweite Jahreshälfte. Die Börse beendet das Jahr tendenziell auf Jahreshoch.

Bild zum Artikel vergrößernBeeindruckende Sommerrally in 2er-Wahljahren 

boerse.ARD.de: Interessant für 2012 ist auch der Blick auf vergangene Börsenjahre, die auf "2" endeten. Was lehrt uns hier die Geschichte?

Scherer: Hier kommt der so genannte Dekadenzyklus ins Spiel. Schaut man sich alle 2er-Jahre des Dow Jones von 1902 bis 2002 an, so ergibt sich folgendes Bild: Im März wird ein zyklisches Hoch ausgeprägt, nah am Ausgangsniveau des Jahres. Dem folgt ein relativ deutlicher Kursrückgang zum Halbjahreswechsel. Anders als in normalen Jahren, in denen die Sommermonate eher schwach ausfallen, folgt nun eine Sommerrally mit einem zyklischen Hoch im August. Das Jahr pendelt volatil aus. Per Saldo kommen 2er-Jahre einem Nullsummenspiel gleich. Besonders interessant für 2012 ist nun die Kombination aus Dekaden- und Präsidentschaftszyklus. Denn solche Zyklen funktionieren nicht isoliert, sondern haben Auswirkungen aufeinander.

boerse.ARD.de: Was heißt das konkret?

Scherer: Wir schauen uns also an, wie der Dow Jones in Wahljahren gelaufen ist, die auf "2" endeten. Das kommt alle 20 Jahre vor und ergibt daher für unseren Beobachtungszeitraum gerade einmal fünf Beobachtungspunkte. Das Gesetz der großen Zahlen ist daher sicherlich nicht ganz erfüllt. Nichtsdestotrotz ist das Ergebnis hochinteressant: In solchen Jahren bildet sich im ersten Quartal ein zyklisches Hoch aus. Dem folgt bis zur Jahresmitte ein relativ stark ausgeprägter Rückschlag. Daran schließt sich die Sommerrally an, bevor das Jahr volatil und leicht abwärts auspendelt.

boerse.ARD.de: Wann wäre also der ideale Ein- und Ausstiegspunkt für Investoren in diesem Wahljahr?

Scherer: Die Quintessenz lautet sicherlich: Es wäre gefährlich, den Sommer zu verpassen! Ein Einstieg in den Aktienmarkt empfiehlt sich erst zur Jahresmitte: Dann kann man von der Sommerrally profitieren – und den für März bis Mitte des Jahres zu erwartenden Rückschlag umgehen. Anleger sollten sich von der Euphorie der ersten doch sehr erfolgreichen Handelstage des Jahres besser nicht anstecken lassen. Die klassische Charttechnik unterstreicht übrigens diese Argumentation. Beim MSCI World haben wir immer noch einen Abwärtstrend mit einer ausgeprägten Top-Formation vorliegen. Mit Blick auf den Dax würde ich mich übrigens am wohlsten fühlen, wenn wir die Kaufgelegenheit zur Jahresmitte oberhalb der Marke von 5.100 Punkten bekommen würden.

boerse.ARD.de: Warum ist diese Marke so wichtig?

Scherer: Die Marke von 5.100 Punkten ist für mich die Schlüsselunterstützung für 2012. Hier fallen gleich vier Unterstützungslevels zusammen: Da sind zunächst die beiden Hochpunkte der ersten Jahreshälfte 2009, deren Überwinden seinerzeit für den Abschluss der Bodenbildung sorgte. Zudem verlaufen hier auch das 61,8%-Fibonacci-Retracement der gesamten Erholungsbewegung von März 2009 bis Mai 2011 sowie die 200-Monats-Linie. Wir haben also nicht nur einen, sondern gleich vier Gründe, warum der Dax diese Schlüsselbastion besser nicht unterschreiten sollte.

Das Gespräch führte Angela Göpfert.

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