Ein Firmeninhaber entschließt sich zum Gang aufs Börsenparkett meist dann, wenn er stärker wachsen will als bisher. Zum Beispiel wenn er ein neues, vielversprechendes Projekte verwirklichen oder eine neue Fabrik bauen will. Natürlich wird der Unternehmer erst versuchen, die Expansion aus eigener Kraft zu stemmen. Durch die laufenden Gewinne. Doch ab einem gewissen Wachstum stößt jedes Unternehmen an natürliche Grenzen.
Dann wird der Firmenchef seine Bank um einen Kredit bitten. Das hat den Nachteil, dass er für einen Kredit Zinsen zahlen muss, und zwar in wirtschaftlich guten wie in schlechten Zeiten.
Wie viel charmanter scheint da ein Börsengang: Man beteiligt andere an der Firma. Die neuen Aktionäre schießen dafür frisches Geld ins Unternehmen. Und wenn die Geschäfte gut laufen, werden sie dafür am Gewinn beteiligt. Laufen die Geschäfte nicht, gibt's auch keine Dividende.
So ein Börsengang hat viele Nachteile...
Natürlich sind die Kosten für den Börsengang kein Pappenstiel. Schließlich steckt dahinter ein enormer organisatorischer Aufwand, den sich die Banken bezahlen lassen. Allein die Vorbereitung einer Börsennotierung kostet sechs bis zehn Prozent des Emissionsvolumens. Wenn also beispielsweise ein Konzern sechs Milliarden Euro bei einem Börsengang von neuen Aktionären erhält, fließen mindestens 360 Millionen Euro gleich wieder ab.
Auch die laufenden Kosten der Börsenpräsenz sind hoch. Die Aufsichtsräte müssen vergütet werden. Alljährlich müssen die Aktionäre zur Hauptversammlung geladen werden, die locker 50.000 Euro kostet. Quartalsberichte und der jährliche Geschäftsbericht verschlingen leicht 100.000 Euro im Jahr. Dazu kommt noch der Transparenzzwang, der Rechtfertigungsdruck vor Aktionären, Analysten, Journalisten und Fondsmanagern und man ist ständig der Kritik durch die Öffentlichkeit ausgesetzt.
... aber auch einigen Charme
Warum setzen sich Unternehmen all dem aus? Es gibt gute Gründe, die Nachteile in Kauf zu nehmen. Anteilsverkäufe über die Börse verändern etwa die Eigentümerstruktur. Die Emissionserlöse können für den Schuldenabbau oder Neuinvestitionen verwendet werden.
Zwar ließe sich das Geld auch von Banken leihen. Doch die drohende Abhängigkeit von den Instituten und die ständigen Zinsen schrecken viele Unternehmen ab. Außerdem muss jeder Kredit irgendwann zurückgezahlt werden. Die Aktionäre können dagegen ihr Geld nicht zurückverlangen sie können ihre Aktien nur an einen anderen Anleger verkaufen.
Wie funktioniert der Börsengang?
Will ein Unternehmen an die Börse, muss es die Rechtsform einer Aktiengesellschaft haben. Eine GmbH müsste sich also als erstes in eine AG wandeln. Dafür muss sie ein Grundkapital von mindestens 50.000 Euro vorweisen. Dieses spiegelt das Vermögen wider, also Gelder, Grundstücke und Gebäude. Die Summe wird auf Hunderte bis Millionen Aktien verteilt, die Investoren über die Börse angeboten werden. Am anschaulichsten ist der Börsengang an einem konkreten Beispiel zu beschreiben. Begleiten Sie daher Hans Wurst an die Börse!
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