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Shoppen ohne Aufwand: Virtuelle Einkaufsberaterinnen für männliche Shoppingmuffel

von Katja Köllen und Michael Kroker

Zwei Berliner Startups versuchen mit Modeversandhändlern den Spagat zwischen E-Commerce und persönlicher Beratung zu schaffen. Ihr Ziel: Männliche Einkaufsmuffel sollen persönlich für sie zusammengestellte Outfits bekommen - und alle behalten.

Die beiden Berliner Startups "Modomoto" und "Outfittery" bieten E-Commerce mit persönlicher, virtueller Beratung. Quelle: Presse
Die beiden Berliner Startups "Modomoto" und "Outfittery" bieten E-Commerce mit persönlicher, virtueller Beratung. Quelle: Presse

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Einkaufen gehen ist für viele Männer anstrengend und lästig. Berliner Startups wollen mit Frauen-Power genau dies nutzen und setzen auf die männlichen Einkaufsmuffel. E-Commerce mit persönlicher Beratung so die Idee: Frauen sollen übers Internet und per Telefon den Stil der Kunden einschätzen und ihnen per Post die passendenden Outfits schicken - als virtuelle Einkaufsberaterin.

Was den Deutschen beim Online-Shopping wichtig ist

  • Zahlungsmethode

    „Die von mir bevorzugte Zahlungsmöglichkeit aus­wählen zu können“ nennt mit 87 Prozent eine über­wältigende Mehrheit der Deutschen als wesentliche Anforderung beim Online-Einkauf. Die klassische Rechnung ist dabei nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel. Paypal und Lastschrift/Bankeinzug stehen ebenfalls hoch im Kurs.

  • Retouren

    Unkomplizierte Rücksendemöglichkeiten fordern 80 Prozent der Befragten von ihren Online-Händlern.

  • Tempo

    Besonders geduldig sind die Deutschen nicht, wenn es um ihre Online-Einkäufe geht. Eine schnelle Lieferung ist 80 Prozent der Befragten wichtig.

  • Lieferkosten

    Am besten umsonst: 77 Prozent der Befragten fordern eine kostenlose Lieferung ihrer Ware.

  • Schnäppchenjäger

    Auf das Gefühl, den besten Preis gefunden zu haben, legen 77 Prozent der deutschen Online-Shopper Wert.

  • Transparenz

    75 Prozent der Befragten in Deutschland ist eine transparente Darstellung der Lieferbedingungen wichtig.

  • Informationen

    Die Auswahl an Produkten im Online-Handel ist enorm. Über das gesamte Angebotsspektrum wollen sich 74 Prozent der Befragten gut informiert fühlen.

  • Produktpräsentation

    Vor allem wer viel Geld dafür ausgibt möchte sich die Ware vorher ganz genau ansehen – und das nicht nur im Laden sondern auch online. Eine anschauliche Darstellung des Produkts ist 64 Prozent der Befragten wichtig.

  • Versandunternehmen

    Dass das Versandunternehmen ihm bekannt ist bzw. dass er es vertrauenswürdig findet, erwarten 62 Prozent der deutschen Online-Einkäufer. Elf Prozent der Befragten machen den Einkauf sogar vom Versandunternehmen abhängig. Konkret möchten 30 Prozent der Online-Shopper in Deutschland von DHL beliefert werden, 13 Prozent nannten Hermes.

  • Nachverfolgung

    Sie wollen ganz genau wissen wann ihre Ware wo ist, und wann sie sie endlich in den Händen halten können. 61 Prozent der Befragten wollen daher die Möglichkeit haben, ihre Sendung online nachzuverfolgen.

  • Flexibilität

    Flexible Lieferung ist für 51 Prozent der Befragten wichtig. Wunsch-Lieferkonzepte stehen dabei hoch im Kurs. Jeder Fünfte möch­te wählen können, wo und wann sein Paket zugestellt wird – beispiels­weise bei einem Nachbarn, einer Packstation oder an einem bestimmten Wunschtag. Jeder Vierte der befragten Online-Shopper ist als Kunde bei einer DHL-Packstation registriert.

    Quelle: Studie im Auftrag der Deutschen Post: Einkaufen 4.0  - der Einfluss von E-Commerce auf Lebensqualität und Einkaufsverhalten

"Bummeln widerspricht zumeist der Natur des Mannes", sagt Corinna Powalla. Sie ist Firmengründerin und Geschäftsführerin des Startups Modomoto. Sie machte mit dem männlichen Einkaufsverhalten ihre ganz persönlichen Erfahrungen: "Mein Freund geht nicht gerne einkaufen und wenn doch, stresst er sich sehr und deckt sich gleich komplett ein. Er kauft dann mehrere Outfits und hat erst einmal Ruhe." Dadurch entstand Powallas Idee zum Online-Modeversand mit persönlicher Beratung.

Erfahrung sammelte sie im Online-Geschäft bereits, bevor sie ihr eigenes Startup gründete, beim Online-Brillen-Anbieter Mister Spex. Dort hörte sie im Herbst 2011 auf. Wenige Monate später ging es dann mit dem eigenen Projekt richtig los: Seit Dezember 2011 sind sie und ihr Team für deutsche Männer da, die lieber andere für sich shoppen lassen. Oder, wie Modomoto sein Ziel selbst beschreibt: "Ein lebenslanger Begleiter für all jene Männer zu sein, die Shopping-Stress für immer aus ihrem Wortschatz streichen wollen."

Wer bei Modomoto bestellen möchte, klickt sich durch einen Fragebogen mit Bildern, Typfragen und Größenangaben. Quelle: Screenshot
Wer bei Modomoto bestellen möchte, klickt sich durch einen Fragebogen mit Bildern, Stilfragen, Preis- und Größenangaben. Quelle: Screenshot

Und so funktioniert es: Wer sich auf der Modomoto-Internetseite anmeldet, bekommt mehrere Fragen nach Größen, Lieblingsfarben und Klamottenstil – lässig, sportlich, schick, modern – gestellt. Mit einer Vielzahl von Bildern können Hemdentypen ausgesucht werden und mit Fragen nach Beruf und favorisierter Freizeitkleidung wird den Männern noch etwas deutlicher auf den Zahn gefühlt. Wer möchte, kann noch ein Foto von sich hochladen oder mit den Ausstatterinnen von Modomoto telefonieren. Dann wird das Paket nach den Vorstellungen der Ausstatterin und hoffentlich auch des Kunden gepackt.

Innerhalb von drei bis vier Tagen soll das Paket da sein. Großes Interesse an Modomoto verzögerte Ende 2012 aber die Lieferungen. Ist das Interesse der männlichen Einkaufsmuffel an dem Outfit-Lieferdienst besonders groß, muss man auch schon mal ein paar Tage länger warten.

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Bernhard Orth
Thomas Franzl
Bernhard Orth ist leitender Unternehmensberater bei IBM und verantwortet das Beratungsgeschäft für Smarter Commerce. Er berät seit mehr als 25 Jahren Kunden aus den Branchen Handel und Konsumgüterindustrie. Frage stellen
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