Havarie bei der Beluga-Reederei, Sonnenbrand bei Q-Cells, Crash auf dem Nürburgring, dazu die Zusammenbrüche von Neckermann und Schlecker: Keine Frage, die Großpleiten des Jahres 2012 hatten es in sich. Doch wie liefen die Geschäfte für Deutschlands Insolvenzverwalter? Eine Erhebung der Online-Plattform Insolvenz-Portal für die WirtschaftsWoche liefert jetzt erste Anhaltspunkte.
Der Betreiber der Plattform, der Karlsruher Informationsdienstleister STP Portal, wertete dafür sämtliche Veröffentlichungen deutscher Amtsgerichte zu Unternehmensinsolvenzen aus. Das Resultat ist eine Rangliste der 50 Kanzleien, die die meisten Pleiteverfahren im Jahr 2012 beackerten – wobei Konzern- und Gruppeninsolvenzen als Einzelverfahren gezählt wurden.
Da allein die Zahl der Verfahren berücksichtigt wurde, die Größe und Vermögensmasse der jeweiligen Unternehmen aber nicht in die Analyse einflossen, lassen sich keine direkten Rückschlüsse auf den wirtschaftlichen Erfolg der einzelnen Kanzleien ziehen. Und doch bietet die Aufstellung interessante Hinweise auf die Reputation bei Gläubigern und Gerichten und auf die "Rainmaker" in der Verwalterzunft.
Plätze 50 bis 41
Kanzlei | Bearbeitete Fälle |
Ernestus Rechtsanwaltsgesellschaft mbH | 32 |
Kilger & Fülleborn | 33 |
Husemann ∙ Eickhoff ∙ Salmen & Partner GbR | 33 |
Hoefer | Schmidt-Thieme | 34 |
Grub Brugger & Partner | 34 |
D'Avoine Teubler Neu Rechtsanwälte | 34 |
Dr. Küpper & Scholz | 35 |
Rechtsanwälte Runkel Schneider Weber | 36 |
BREMEN • HOUBEN | 36 |
Mönning & Georg | 38 |
Quelle dieser und aller folgenden Tabellen: Insolvenz-Portal.de
Um den Sprung in die Top 50 zu schaffen war 2012 die Mindestzahl von 32 Verfahren notwendig. Eine Hürde, die für bekannte Branchengrößen wie Grub Brugger, Hoefer und Schmidt-Thieme sowie Mönning & Georg kein Problem darstellte. Nebenher sind die genannten Verwalterkanzleien oft auch im Beratungsgeschäft gut aufgestellt. So beraten die Stuttgarter Grub-Brugger-Experten Volker Muschalle und Thilo Schultze etwa die Familie Schlecker im Zuge der Insolvenz des Familienpatrons samt angeschlossener Drogeriekette. Der Mannheimer Jurist Tobias Hoefer wurde im Schutzschirmverfahren des Solarmaschinenbauers Centrotherm als Sachwalter bestellt.
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