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UN-Klimakonferenz: Wie sich das Klima retten lässt

von Dieter Dürand, Andreas Menn, Konrad Fischer und Benjamin Reuter

Zum Beginn des Klimagipfels wird deutlich: Das Ziel der Weltenretter, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, ist kaum noch zu erreichen. Was nun?

Klimaexperten haben mehr als 400 Methoden zur Bekämpfung des Klimawandels unter die Lupe genommen. Im Fokus der im Wissenschaftsmagazin „Science“ veröffentlichten Untersuchung stand ausnahmsweise nicht der Klimakiller CO2, sondern das Treibhausgas Methan sowie Ruß, der in der Atmosphäre dafür sorgt, dass weniger Sonnenstrahlung ins All reflektiert wird.

Schon mit einigen einfachen Maßnahmen, so die Wissenschaftler, ließe sich der Ausstoß von Methan und Ruß so stark reduzieren, dass der globale Temperaturanstieg bis zum Jahr 2050 um ein Drittel geringer ausfallen würde als bislang vorhergesagt. Die zehn wichtigsten Maßnahmen im Überblick.

Bild: dpa

Es sieht nicht gut aus für unsere Zukunft. Dass die Gletscher schmelzen, hat sich bereits herumgesprochen. Doch nun kommt heraus, dass auch die Pandas verhungern, weil der Bambus die steigenden Temperaturen nicht verträgt. Klimaforscher warnen gar, den Pflanzen des wilden Arabica-Kaffees drohe der Hitzetod. Ein Drama für Espresso-Fans.

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Kurz vor Beginn des 18. Klimagipfels in Doha sind die Zeitungen voll von derartigen Meldungen. Den Hamburger Meteorologen und Klimaexperten Hans von Storch überrascht das nicht. Er erkennt darin den alten Reflex vieler Klimaforscher: Sie warnen mit düsteren Szenarien vor Katastrophen und hoffen, die Delegierten aus 192 Ländern so dazu zu bringen, sich auf verbindliche Ziele zur Reduktion von Kohlendioxid, dem CO2, zu einigen.

Storch hält diesen politischen Eifer vieler Forscher für einen Fehler. Sie verspielten damit ihr wichtigstes Kapital: ihre Glaubwürdigkeit. Es sei absurd, jede negative Entwicklung mit dem Klimawandel in Verbindung zu bringen. Genau das aber passiere. „Diese Katastrophenrhetorik“, fürchtet Storch, bewirke beim Publikum eher Widerwillen als Aufmerksamkeit.

Der Klimawandel in Zahlen

  • 70.000km²

    Um 70 000 km2 – das entspricht etwa der Größe Bayerns – ist der Eispanzer der Arktis in diesem Sommer gegenüber 2007 geschrumpft. 2050 könnte das nördliche Polarmeer im Sommer eisfrei sein.

  • Fast verfünffacht

    Fast verfünffacht hat sich die Zahl der Wetterkatastrophen in Nordamerika seit 1980. In Asien legte sie um das Vierfache, in Europa um das Zweifache zu.

  • Ein Drittel

    Rund ein Drittelsaurer sind die Meere geworden. Folge: Korallen, Muscheln und Fische wachsen langsamer. Bis 2100 könnte die Versäuerung um 150 Prozent steigen.

  • 0,4°C

    0,4°C ist die Erde seit 1980 wärmer geworden. Bis 2100 könnte sich das Klima um rund vier Grad aufheizen.

  • 5cm

    Um 5cmsind die Meeresspiegel seit 1990 im Mittel gestiegen. Bei einer globalen Erwärmung um zwei Grad werden die Pegel wahrscheinlich um 2,7 m höher sein.

  • 15 Prozent

    Um 15 Prozent sinkt die Reisproduktion bis 2050 in den Entwicklungsländern als Folge der globalen Erwärmung. Bei Weizen werden 13 Prozent weniger geerntet werden.

Denn grundsätzlich haben die Forscher ja recht: Dass sich die Erde erwärmt und der Mensch dabei eine wichtige Rolle spielt, lässt sich wissenschaftlich kaum noch widerlegen. „Umstritten ist nur noch, in welchem Ausmaß der CO2-Anstieg die Temperaturen hochtreibt“, sagt Storch.

Verhängnisvolle Entwicklung

Trotz einer seit zwei Jahrzehnten andauernden Klimadebatte blasen die Menschen jedes Jahr mehr CO2 in die Atmosphäre: 34 Milliarden Tonnen waren es 2011 – gegenüber 22,7 Milliarden Tonnen 1990. Setzt sich dieser Trend fort, wird schon 2020 die 40-Milliarden-Marke geknackt. Wir müssen uns also eher darauf einstellen, dass die Temperatur bis zum Ende des Jahrhunderts um vier Grad steigt.

Anlässlich des Klimagipfels in Doha haben WirtschaftsWoche-Mitarbeiter die verbleibenden Handlungsoptionen analysiert. Die wichtigste Frage: Wie können wir den Klimaschutz effizienter gestalten?

Fossile Brennstoffe

Dass wir diese Möglichkeiten genauer ansehen, ist dringend geboten. Denn die Rückschläge nehmen zu. Dank moderner Technologien, die neue Quellen wie Schiefergestein erschließen, erleben die USA einen Öl- und Gasboom. Die USA könnten im Zuge dieser Renaissance so große Mengen fossiler Brennstoffe fördern, dass sie laut der Internationalen Energieagentur (IEA) schon 2017 Saudi-Arabien als größtes Ölförderland ablösen. Die Preise für Öl und Gas sind in den USA seither im freien Fall.

Und je mehr fossile Brennstoffe verheizt werden, desto mehr CO2 entsteht. „Die Knappheit des 21. Jahrhunderts liegt nicht in den fossilen Energieträgern“, sagt Ottmar Edenhofer, Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, „sondern im begrenzten Deponieraum für Treibhausgase in der Atmosphäre, den Ozeanen und den Wäldern.“

3 KommentareAlle Kommentare lesen
  • 26.11.2012, 11:59 UhrLBraren

    # Holger
    Ich stimme Ihnen vollumfänglich zu!
    Wenige Beispiele von "offiziellen" Temperaturmessungen:
    Am Peißenberg wurden erhöhte Temperaturen gemessen. Es wurde natürlich verschwiegen, dass in der Nähe des Messpunktes ein Hotel gebaut wurde.
    An Flughäfen sind Messungen vorgenommen worden - an der Startbahn (Abgasstrahl).
    In Städten nahe von Klimaanlagen....
    Soviel zur Seriosität.
    Da wir das Klima nur marginal beeinflussen können, gibt es auch nichts zu retten.
    Wir hatten schon einmal eine Zeit, in der es hieß: "Am deutschen Wesen sollst du genesen".
    Scheinbar findet dieser unsägliche Slogan wieder eine Wiedergeburt.

  • 26.11.2012, 06:36 Uhrholger

    "...Wir müssen uns also eher darauf einstellen, dass die Temperatur bis zum Ende des Jahrhunderts um vier Grad steigt...."

    sehr interessant und warum? die letzten 16 jahre ist die menge an co2 weiter angestiegen, aber die temperatur blieb konstant. damit ist co2 wohl kaum als ursache für klima zu bezeichnen.

    der schreiber des artikels hat wohl etwas falsch verstanden was die temperaturen in zusammen hang mit dem wärmeinsel effekt angeht.
    dadurch das in verbauten gebieten die temperatur ansteigt steigert sich so auch die gemessene temperatur und damit der schnitt. deutlich ist der einfluss der bebauung zu sehen wenn sie bei nebel warnung im freien unterwegs sind. in wohngebieten ist der nebel weniger dicht als auf freiem feld. temperaturen sind im wald im sommer geringer weil dort wasser verdunsten kann.
    wenn sie die temperatursteigerrungen in den messungen in relatin setzen mit der einwohnzahl wird das alles sehr deutlich. je mehr menschen je größer der temperaturanstieg.
    in summe bedeutet der wärmeinsel effekt das wir selber schuld sind an den steigenden messwerten aber nicht das klima.

    einfach mal nach 'eike-klima' suchen dort ist eine fülle an informationen oder auf 'wattsupwiththat.com'.

    hören sie auf umweltfanatiker nachzuplappern die ihren lebensunterhalt mit dem prophezeiungen von klimakatastrophen verdienen und fangen sie endlich an ihren job zu machen und kritisch nachzufragen.

  • 26.11.2012, 06:18 Uhrguhvieh

    Klimakiller?
    Nein, Jounalismuskiller!
    Schande über so viel Lesertäuschung.

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