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25. Dresden
Das Städteranking 2012 zeigt ein großes Ost-/West-Gefälle. Unter den 25 besten Städten Deutschlands gibt es mit der sächsischen Landeshauptstadt nur einen ostdeutschen Vertreter – und das auf dem 25. Rang. Dresden punktet vor allem in Sachen Standortqualität. Fast jedes zweite Kind unter drei Jahren hat einen Kita-Betreuungsplatz (45,5 Prozent, Rang 4), in der Stadt leben viele Hochqualifizierte (21,1 Prozent, Rang 3) und die Kriminalität weist mit mit 10.182 Straftaten je 100.000 Einwohner einen durchschnittlichen Wert auf (Rang 28).
Probleme gibt es beim Wohlstand: Im Durchschnitt hat ein Bürger in Dresden lediglich 16.721 Euro zur Verfügung (Rang 44). Die Arbeitslosenquote lag im vergangenen Jahr im Jahresdurchschnitt bei zehn Prozent (Rang 28). Dennoch sind überraschend wenig Dresdner in finanzieller Not. Nur 8,3 Prozent aller Bürger der Landeshauptstadt sind verschuldet (Rang 3).
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24. Ludwigshafen
Die rheinland-pfälzische Stadt hat ein relativ geringes Wohlstandsniveau (Rang 36), die Einwohner können im Schnitt nur auf knapp 17.100 Euro an verfügbarem Einkommen zurückgreifen (Rang 38). 14,1 Prozent sind verschuldet (Rang 40). Dank der Chemieindustrie leben aber viele Ingenieure in der Stadt am Rhein (6,5 je 100 Berufstätige, Rang 2), jeder Beschäftigte erwirtschaftet ein BIP von 83.321 Euro (Rang 3).
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23. Bielefeld
Bielefeld rangiert bei den wichtigsten Niveau-Indikatoren, Wohlstand, Arbeitsmarkt, Struktur und Standort durchweg zwischen dem 22 und 30. Rang. Das verfügbare Einkommen liegt bei guten 20.749 Euro pro Kopf (Rang 15), gleichzeitig liegt die Arbeitslosenquote bei 9,4 Prozent (Rang 24). Etwa 11 Prozent der Bielefelder sind verschuldet (Rang 23). 7,9 Prozent beziehen die Grundsicherung Arbeitslosengeld II (ALG II) (Rang 24).
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22. Solingen
Die Arbeitsplatzversorgung ist in Solingen sehr gut. 62,3 Prozent der Erwerbsfähigen haben einen sozialversicherungspflichtigen Job am Wohnort (Rang 5). Demzufolge ist auch die Arbeitslosenquote in Solingen 2011 mit 8,0 Prozent vergleichbar niedrig gewesen (Rang 15). Dennoch sind recht viele Bürger verschuldet. 12,4 Prozent aller Solinger stehen im Minus (Rang 32). Eine große Herausforderung für die Stadt ist der demografische Wandel. Auf einen Stadtbewohner über 60 Jahren kommen nur zwei Menschen im Alter zwischen 20 und unter 60 Jahren (Rang 40).
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21. Osnabrück
Einen richtigen Spitzenplatz kann Osnabrück bei keinem der Indikatoren belegen – meist landet die niedersächsische Stadt im Mittelfeld. Mit einem durchschnittlichen verfügbaren Einkommen von 19.840 Euro je Bürger liegt die Stadt auf Platz 23; mit einer Arbeitslosenquote von 8,2 Prozent im Jahresdurchschnitt 2011 immerhin auf Rang 17. Jeder zehne Osnabrücker ist verschuldet (Rang 11), je 100.000 Einwohner werden mit 10.618 Straftaten relativ viele Konflikte mit dem Gesetz gemeldet (Rang 32).
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20. Köln
Die Bürger der Domstadt haben mit 21.457 Euro recht viel Geld zur Verfügung (Rang 10). Aber: Die Arbeitslosenquote lag im Jahresdurchschnitt 2011 bei 9,6 Prozent (Rang 26). Ein möglicher Grund könnte sein, dass die Unternehmen vor Ort der Stadt nur ein maues Urteil ausstellen und daher Investitionen scheuen. In einer Umfrage von “IW Consult“ bezeichneten nur 57,1 Prozent der Arbeitgeber die Stadt Köln als wirtschaftsfreundlich (Rang 41). Auch die Arbeitskosten vor Ort sind mit 40.363 Euro (Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer) überdurchschnittlich hoch (Rang 41).
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19. Hannover
Durchschnitt in allen Belangen: Hannover liegt bei der Kinderbetreuung auf Rang 23 (21 Prozent aller Unter-Dreijährigen besuchen eine Kita), ist laut Unternehmer-Umfrage recht wirtschaftsfreundlich (64,4 Prozent Positivantworten, Rang 19) und liegt mit einem BIP je Einwohner von 35.948 Euro, na klar, im Mittelfeld (Rang 25).
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18. Oldenburg
Stark im Dynamikranking, ordentlich im Niveauranking: Oldenburg ist auf dem Sprung, zu einer der lebenswertesten Städte Deutschlands zu werden. Dazu trägt unter anderem die öffentliche Sicherheit bei. 92,0 Prozent der Bürger halten ihre Stadt für sicher (Rang 7). 9.424 Straftaten werden je 100.000 Einwohner verübt (Rang 17). Die Stadt ist recht jung (auf einen Mitbürger über 60 Jahre folgen durchschnittlich 2,4 Oldenburger zwischen 20 und unter 60 Jahren; Rang 11). Aber: Für die Auszubildenden könnte mehr getan werden. Das Gesamtangebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen je 100 Nachfrager liegt bei 97 (Rang 47).
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517. Mülheim
Die Menschen in Mülheim an der Ruhr sind überdurchschnittlich alt – auf einen Bürger über 60 Jahre kommen nur 1,7 Mülheimer im Alter von 20 bis unter 60 Jahren (Rang 49) – und überdurchschnittlich wohlhabend. Sie weisen ein verfügbares Einkommen in Höhe von 23.415 Euro auf (Rang 5). Dafür lebt es sich in der Stadt zwischen Duisburg und Essen sehr sicher. Je 100.000 Einwohner werden nur 8.155 Straftaten verübt (Rang 3).
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16. Freiburg
In der südlichsten Großstadt Deutschlands stehen den Bürgern im Schnitt nur 18.716 Euro zu Verfügung (Rang 31). Dennoch gibt es in keiner Großstadt weniger Schuldner als in Freiburg. Nur 7,5 Prozent der Bürger sind verschuldet. Und: 68 Prozent der Bürger sagen in einer Umfrage, dass sie sehr kostenbewusst einkaufen (Rang 1). Schlecht ist hingegen die Arbeitsplatzversorgung (Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort an den Erwerbsfähigen in Prozent) mit einem Wert von 51,2 (Rang 49).
Die alljährliche Exklusiv-Studie ist der mit Abstand umfangreichste Leistungs-Check für Kommunen in Deutschland. Er besteht aus zwei Teilen: Die Dynamik-Wertung spiegelt die Veränderung von insgesamt 35 wirtschaftlichen und sozialen Einzelindikatoren seit 2006 wider. Die besten Städte nach Magdeburg sind hier Oldenburg, der Vorjahres-Dynamik-Sieger Kassel und Rostock, die rote Laterne geht an Solingen, knapp davor liegen Krefeld und Wuppertal.
Die Niveau-Wertung vergleicht hingegen die aktuellen Ist-Werte von 56 Indikatoren, mithin die absolute Wirtschaftskraft der Kommunen. Klarer Sieger ist hier wie in den Vorjahren die bayrische Landeshauptstadt München, gefolgt von Stuttgart, Münster, Karlsruhe und Frankfurt am Main. Die letzten Plätze belegen in diesem Teilranking die Ruhrgebietsstädte Duisburg, Herne und Gelsenkirchen.
Überraschend ist vor allem, dass in puncto Dynamik zunehmend Mittelstädte in der Provinz den Großstädten den Rang ablaufen. Beispiel Oldenburg, Silbermedaillengewinner im Dynamik-Ranking: Man tritt den 162 000 Einwohnern wohl nicht zu nahe, wenn man sagt, dass die Republik über die Stadt im niedersächsischen Niemandsland kaum etwas weiß. Ein ICE hält hier nur selten, das Hotelangebot ist dürftig und die städtebauliche Attraktivität jenseits des pittoresken Stadtkerns mit Schloss und St.-Lamberti-Kirche überschaubar. Es gibt die örtlichen Basketballer, die 2009 Deutscher Meister wurden; Insider verbinden die Stadt auch mit den „Oldenburger Männertagen“ oder dem Grünkohl-Diplom, dass man im Internet erwerben kann. Aber Oldenburg als Wirtschaftsstandort? Nun ja.
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Duisburg-Bruckhausen versus...
In der Ruhrstadt Duisburg stehen 5,5 Prozent aller Häuser leer, zwischen 2005 und 2010 verließen 2,4 Prozent der Einwohner die Stadt. Dafür liegt der Kaufpreis für Immobilien pro Quadratmeter mit 100 Euro und weniger im unteren Drittel. 8,5 Prozent der Kinder in Duisburg gehen in eine Kindertagesstätte, der Anteil der hochqualifizierten Beschäftigten beträgt 9,5 Prozent. Pro Erwachsenem nimmt die Stadt 461 Euro an Steuern ein.
Alle Daten basieren auf den Auswertungen zum Städteranking der WirtschaftsWoche - einer Analyse der 50 größten Städte Deutschlands.
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Magdeburg
In Magdeburg stieg die Einwohnerzahl zwischen 2005 und 2010 um ein Prozent, dafür stehen 7,7 Prozent der Häuser leer. Der Quadratmeterpreis ist mit 950 Euro stabil, die Betreuungsquote von Kindern liegt bei 52,9 Prozent. In Magdeburg sind 13,2 Prozent aller Arbeitnehmer hochqualifiziert und die Stadt nimmt pro Erwachsenem 449 Euro ein.
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Essen im Vergleich zu
Auch in Essen verringert sich die Einwohnerzahl. Binnen fünf Jahren zogen 1,8 Prozent aus der Ruhrstadt weg. 4,3 Prozent der Häuser in Essen stehen leer, dafür ist der Kaufpreis für Immobilien mit 1200 Euro pro Quadratmeter vergleichsweise hoch. Ungefähr gleich hoch sind der Anteil an hochqualifizierten Arbeitnehmern und die Kinderbetreuungsquote. Letztere beträgt 12,7, die Arbeitnehmer mit Abitur oder Studium machen 13,7 Prozent aus.
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Chemnitz
Auch in Chemnitz sehen die Einwohner zu, dass sie Land gewinnen. 1,4 Prozent Bevölkerungsschwund binnen fünf Jahren verbucht die ostdeutsche Großstadt. Dafür hat Chemnitz zusammen mit Halle die höchste Leerstandsrate der 50 größten deutschen Städte. 10,5 Prozent der Wohnungen und Häuser werden nicht genutzt, mit 800 Euro pro Quadratmeter ist dafür der Kaufpreis bei Immobilien am niedrigsten. Die Stadt verdient pro Erwachsenem nur 424 Euro, der Anteil derer, die Abitur oder studiert haben, liegt dafür bei 15,9 Prozent. Das ist vergleichsweise hoch. Auch mit einer Kinderbetreuungsquote von 43,9 Prozent hat Chemnitz die Nase vorn.
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Halle (Saale) vs.
Halle hat die geringste Produktivität (gemessen in Euro) der verglichenen Städte: 45.347 Euro sind es, die ein Erwerbstätiger pro Jahr erwirtschaftet. Auch mit den Steuereinnahmen pro Kopf steht Halle mit 345 Euro am unteren Ende des Rankings. Dafür sind 49,8 Prozent der Kinder in einer Kita, 14,2 Prozent der Beschäftigten sind hochqualifiziert.
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Oberhausen
Oberhausen hat binnen fünf Jahren 2,7 Prozent seiner Einwohner eingebüßt, das BIP pro Erwerbstätigem beträgt 54.019 Euro und damit fast 10.000 Euro über dem von Halle. Auch die Steuereinnahmen sind mit 496 Euro deutlich höher. Dafür hat Halle mit 7,3 Prozent den geringsten Anteil hochqualifizierter Beschäftigter. Mit einer Kinderbetreuungsrate von neun Prozent landet die Ruhrstadt auf dem vorletzten Platz.
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Mülheim an der Ruhr im Vergleich
In Mülheim an der Ruhr sind mit 11,5 Prozent vergleichsweise wenig Kinder in Kitas, dafür hat die Stadt mit 815 Euro die höchsten Gemeindesteuereinnahmen pro Kopf. Auch bei der Produktivität steht die Stadt sehr weit vorne: Jeder erwerbstätige Mülheimer erwirtschaftet pro Jahr 70.276 Euro - macht Platz zwei im Ranking. Mit drei Prozent ist die Leerstandsrate bei Gebäuden vergleichsweise niedrig. Mülheim an der Ruhr steht verhältnismäßig gut dar.
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zu Dresden
Allerdings kein Vergleich zur Boomstadt Dresden: Dort ist die Einwohnerzahl zwischen 2005 und 2010 um 5,6 Prozent gestiegen, der Quadratmeterpreis beträgt 1500 Euro, Tendenz stark steigend. 41,4 Prozent der Dresdner Kinder gehen in Kitas und mit 20,9 Prozent hat Dresden den größten Anteil an hochqualifizierten Beschäftigten. Die sind allerdings mit pro Jahr erwirtschafteten 50.142 Euro relativ unproduktiv.
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Dortmund verglichen
Die Dortmunder Arbeitnehmer liegen mit pro Jahr erwirtschafteten 62.472 Euro pro Kopf im zweiten Drittel der verglichenen Städte. Mit 551 Euro, die die Stadt pro Kopf an Steuern einnimmt, liegt Dortmund im Ranking sehr weit vorne. Dafür sind nur 11,2 Prozent der Arbeitnehmer hochqualifiziert.
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mit Leipzig
Leipzig hat nach Dresden die meisten Neubürger hinzugewinnen können. Zwischen 2005 und 2010 wurden es rund vier Prozent mehr Bürger. Demgegenüber steht eine sehr hoher Leerstandsrate von zehn Prozent. Ebenfalls direkt hinter Dresden steht Leipzig bei dem Anteil der hochqualifizierten an den Beschäftigten: 17,3 Prozent haben die Hochschulreife oder ein Studium.
Falsch gedacht! Oldenburg ist ein kommunaler „Hidden Champion“, der freilich einen komplett anderen Weg einschlägt als der Produktionsstandort Magdeburg. Hier gibt es nämlich, abgesehen von einigen Automobilzulieferern, so gut wie keine Industrie. Dennoch lag der Zuwachs an Jobs so hoch wie in kaum einer anderen deutschen Stadt. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Stellen stieg seit 2006 um stolze 16,2 Prozent. Das Credo von Oberbürgermeister Gerd Schwandner: „Oldenburg ist eine Stadt in der zweiten Reihe – dort aber wollen wir ganz oben mitspielen.“
Wachsen durch Dienstleisten
Das Erfolgsmodell der alten Residenzstadt: Dienstleistungen und Wissenschaft. Allein im Hochschulsektor mit Universität, Fachhochschule und diversen Forschungsinstituten sind über 2000 Leute beschäftigt. „Wir haben mit der Wissenschaftsorientierung das zentrale Thema für unsere Stadtentwicklung gefunden“, sagt der parteilose Schwandner, der als Kandidat der CDU die Stadt seit 2006 regiert. Vom Stifterverband 2009 als „Stadt der Wissenschaft“ ausgezeichnet, ist es Universität und Instituten gelungen, wichtige Zukunftsfelder wie die Gesundheits- und Energieforschung zu besetzen; Oldenburg zählt heute zum Beispiel zu den europaweit führenden Standorten für Hörforschung und -technik.
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