Noch sind es unbestätigte Meldungen des französischen Internetdienstes "Mediapart": Angeblich will Frankreichs ehemaliger Staatspräsident Nicolas Sarkozy nach London übersiedeln und dort einen Milliarden schweren Investmentfonds aufziehen. Bewahrheiten sich die Meldungen auch nur im Ansatz, dann wird es in Frankreich einen Aufschrei der Empörung geben. Schließlich könnte Sarkozy so ganz nebenbei die neue französische Reichensteuer von 75 Prozent umgehen. Überraschend käme die Republikflucht des Jet-set-verliebten Ex-Präsidenten nicht. Schon im Juni 2012 habe die Polizei bei der Sicherstellung von Beweisen in Sarkozys Pariser Wohnung entsprechende Hinweise auf das Londoner Projekt gefunden, heißt es. Außerdem soll Sarkozy zusammen mit seinem Vertrauten und Berater Alain Minc seit Oktober 2012 in einer Reihe von Konferenzen rund um die Welt hinter verschlossenen Türen um Investorengelder für sein Projekt geworben haben.
Aber Geld ist nicht alles. Freiheit zählt auch. Schlimmstenfalls droht Sarkozy in der Heimat nämlich eine Gefängnisstrafe, weil er für seinen Wahlkampf 2007 von der L’Oreal-Erbin Liliane Bettencourt Geld angenommen haben soll. Auch bei früheren Waffengeschäften mit Pakistan soll Sarkozy die Hand aufgehalten und mit Steuergeldern die Ergebnisse von Meinungsumfragen gekauft haben. Hätte Sarkozy die Wahlen gewonnen, wäre das alles nicht so weit gekommen. Als Präsident hätte er weiterhin Immunität genossen.
Skandal in Spanien
Auch in Spanien bahnt sich ein politischer Skandal an. Luis Bárcenas, ehemaliger Schatzmeister der Partido Popular (PP), soll auf einem geheimen Konto in der Schweiz 22 Millionen Euro angesammelt haben und über zwei Jahrzehnte hinweg Staatsekretäre und andere hohe Beamte sowie Mitglieder der Regierungspartei mit monatlichen Zuwendungen zwischen 5.000 und 15.000 Euro versorgt haben – steuerfrei im Briefumschlag, versteht sich.
Das berichtet die spanische Tageszeitung „El Mundo“. Die Parteispitze einschließlich Premierminister Mariano Rajoy habe von diesem System gewusst, bestätigt der frühere PP-Parlamentarier Jorge Trías in einem Beitrag für „El País“. Genug politischer Sprengstoff also, der mit Blick auf eine Arbeitslosenquote von 26 Prozent in Spanien inzwischen ziemlich leicht entzündlich ist. Bei Straßenprotesten wurde bereits der Rücktritt Rajoys gefordert. Wer mag da noch behaupten, die Euro-Krise sei vorbei.