Gefährliche Verstöße gegen Verkehrsregeln sollen Radfahrer auf deutschen Straßen bald teurer zu stehen kommen. Auf Wunsch der Länder sollen Bußgelder für viele Delikte um fünf bis zehn Euro erhöht werden, wie das Bundesverkehrsministerium mitteilte. Ziel sei mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer. Der Präsident des Deutschen Verkehrsgerichtstages, Kay Nehm, sagte bereits vergangenen Donnerstag zur Eröffnung der 51. Konferenz in Goslar , die "offensichtliche behördliche Duldung lebensgefährlicher Verhaltensweisen" vieler Radler sei ein Skandal. Autofahrer müssten in der dunklen Jahreszeit höllisch aufpassen: "Kaum ein Radler fährt mit vorgeschriebener Beleuchtung, kaum ein Radler kümmert sich um Fahrtrichtung oder um Ampeln."
In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa sprachen sich 82 Prozent der Deutschen für mehr Polizeikontrollen und teurere Strafen für Rüpel-Radler aus. Als Autofahrer fühlten sich 81 Prozent bedroht, wenn Radfahrer ohne Licht fahren, rote Ampeln missachten und falsch in Einbahnstraßen einbiegen würden. Nehm sagte, die Misere werde nicht dadurch gemildert, "dass uns die Lichtmuffel nach den Vorstellungen der Verkehrspolitik künftig unter dem Helm begegnen sollen."
Auch Autofahrer müssen mehr zahlen
Allerdings sollen künftig auch Autofahrer stärker zur Kasse gebeten werden, die keine Rücksicht auf Radler nehmen. Die Neuregelungen sollen voraussichtlich zum 1. April in Kraft treten. Bund und Länder hätten beobachtet, dass der Umgang zwischen Radlern und Autofahrern schlechter werde, sagte ein Sprecher von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU). Bei manchen Vergehen sei die Schwelle der Geldbußen so gering, dass sie immer wieder begangen würden. Im Bundesrat sollen an diesem Freitag daher entsprechende Verschärfungen beschlossen werden, die der Bund dann umsetzen will.
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