Ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen, rücken die französischen Truppen derzeit vor in den Norden des Landes. Aber möglicherweise ist der Feind, die Dschihadisten, zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Außerdem ist Mali nur eines seiner Kampfgebiete - Algerien, Libyen und Niger gehören auch dazu.
Dort sind die Dschihadisten kaum zu fassen und mit Waffen ausgestattet, mit denen die USA den Kampf gegen Libyens ehemaligen Machthaber Muammar al-Gaddafi unterstützt haben. Einen ähnlichen Fehler hatten die USA schon in den 1970er Jahren in Afghanistan gemacht.
Aber US-Präsident Barack Obama will keinen weiteren Krieg. Zumal es in Nordafrika überwiegend um europäische Energieinteressen geht. Die USA werden sich also kaum militärisch in den Konflikt einschalten. Sie bestehen gar auf die Erstattung der Kosten für Transportflüge und Luftbetankung im Zusammenhang mit dem Militäreinsatz der Franzosen. In Paris hielt man das zuerst für einen Scherz, jetzt ist man einigermaßen irritiert. Wenn der Schock verdaut ist, wird man gewiss versuchen, diese Rechnungen - und vermutlich noch ein paar mehr - an Berlin weiterzureichen.
Der Anschlag auf die vom britischen Ölmulti BP betriebene Erdgasanlage im algerischen Armenas hat gezeigt, dass die Energieversorgung Europas durch den Konflikt bedroht ist. Algerien ist nach Russland und Norwegen der drittgrößte Gaslieferant Europas. Spanien etwa bezieht 40 Prozent seiner Erdgasimporte aus Algerien, Italien etwa ein Drittel.
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