- Bild: dapd
RWTH Aachen
Aachen liegt in allen technischen Disziplinen vorne. Das ist auch der Anspruch der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH), die als eine der wenigen deutschen Elite-Unis gilt. Mit ihrem Zukunftskonzept „RWTH 2020“ hat sie sich zum Ziel gesetzt, bis zum Ende des Jahrzehnts eine der weltweit besten „integrierten interdisziplinären technischen Hochschulen“ zu werden. Diese Anstrengungen fördert die Bundesregierung mit ihrer Exzellenz-Initiative.
Exzellenz bescheinigt die WirtschaftsWoche der RWTH auch in ihrem Uni-Ranking: Sie belegt den ersten Platz in Naturwissenshaften, Elektrotechnik, Wirtschaftsingenieurwesen und Maschinenbau. Bei Informatik steht Aachen auf dem zweiten Platz
- Bild: Bert Bostelmann für WirtschaftsWoche
Uni Mannheim
Junge Universität, alter Sitz. Erst 1967 wurde die Mannheimer Handelshochschule zur Universität erhoben. Die im Mannheimer Barockschloss heimische Hochschule gehört damit zu den jüngeren deutschen Unis. Aufgrund ihrer wirtschaftswissenschaftlichen Ursprünge, zeigt sich in diesem Bereich auch die Kompetenz der Uni.
Im Hochschul-Ranking der WirtschaftsWoche belegt sie in den Fächern VWL und BWL jeweils den ersten Platz. Außerdem ist sie in den Top 10 jeweils in Wirtschaftsinformatik (3), Informatik (8) und Jura (8). - Bild: dpa
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Die Uni Karlsruhe war die Informatik-Pionierin unter den deutschen Hochschulen. 1969 etablierte sie als erste deutsche Hochschule einen Informatik-Diplomstudiengang, drei Jahre später entstand in Karlsruhe die erste deutsche Fakultät für Informatik. Nachdem, sie sich 2005 den Zusatz „Forschungsuniversität“ gab fusionierte sie 2009 mit dem Kernforschungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
Die Informatik-Pionierarbeit hat sich gelohnt: Das KIT belegt in dem Fach den ersten Platz im WirtschaftsWoche-Ranking. Bei Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen kommt das KIT auf den zweiten Platz, bei Naturwissenschaften auf den dritten.
- Bild: Technische Universität München, Albert Scharger
Technische Uni München (TUM)
Die Bundesregierung zeichnete die Technische Uni München (TUM) gleich doppelt aus: Einerseits gehörte sie 2007 zu den ersten drei geförderten Hochschulen ihrer Exzellenz-Initiative, andererseits ernannte sie der Bund als Teil seiner Existenzgründer-Initiative „Exist“ zur Gründerhochschule. Denn an der TUM soll nicht nur geforscht, sondern damit auch Geld verdient werden. Dafür hat sie mit der UnternehmerTUM GmbH etwa eine eigene Unternehmensberatung für ihre Studenten gegründet, die auch über einen Förder-Fonds verfügt.
Im Fach Wirtschaftsinformatik verleiht die WirtschaftsWoche der TUM den ersten Platz unter der deutschen Hochschulen, bei Naturwissenschaften gibt es den zweiten Platz, bei Elektrotechnik, Maschinenbau und Wirtschaftsinformatik den dritten Platz, sowie bei BWL den zehnten Platz. - Bild: Creaitve Commons: CC BY-SA 3.0
Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)
Konrad Adenauer, Theodor Heuss und Gustav Heinemann studierten hier schon: Die 1472 gegründete Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) zählt zu den renommiertesten Universitäten Deutschlands. Im internationalen Times-Higher-Education-Ranking wurde sie 2011 als beste deutsche Universität ausgezeichnet, beim Ranking der Shanghaier Jiao-Tong-Universität landet sie in Deutschland auf dem zweiten Platz nach der TU München.
Bei der WirstchaftsWoche belegt sie den ersten Platz im Fach Jura, sowie den dritten Platz bei BWL und VWL, sowie den vierten bei Naturwissenschaften. - Bild: dpa/dpaweb
Uni Köln
Dicht hinter Mannheim, liegt in den Wirtschaftswissenschaften die Uni Köln. Bei VWL und BWL belegt sie im WirtschaftsWoche-Ranking den zweiten Platz, bei Jura Platz 3 und bei Wirtschaftsinformatik Platz 5. Genau wie in Mannheim, geht auch die Kölner Uni auf eine Handelshochschule zurück. Gegründet im Jahr 1901, wurde sie 1919 zur Universität umgewandelt.
Ihre Vorgänger-Uni wurde 1388 als vierte Universität im deutsch-römischen Kaiserreich gegründet. 1798 wurde sie unter napoleonischer Besetzung geschlossen. Die heutige Universität zu Köln wird ebenfalls von der Exzellenz-Initiative der Bundesregierung gefördert.
- Bild: Bert Bostelmann für WirtschaftsWoche
Technische Uni Darmstadt
Hoheitlich ist der Sitz des Technischen Uni Darmstadt. Wie in Mannheim, beherbergt auch in Darmstadt ein Residenzschloss die Hochschule. Ihr universitärer Status ist allerdings ganze 30 Jahre jünger als der Mannheimer. Seit 1877 ist sie eine Technische Hochschule, zur Universität wurde sie erst 1997.
Getreu ihrem Namen liegen ihre Stärken im technischen Bereich: Beim Wirtschaftsingenieurwesen landet sie im WirtschaftsWoche-Ranking auf dem dritten Platz, bei Informatik, Elektrotechnik und Maschinenbau kommt sie auf den vierten, bei Naturwissenschaften auf Rang 5. - Bild: WWU Münster, Peter Grewer
Uni Münster
Die 1780 gegründete Westfälische Wilhelms-Universität in Münster will sich derzeit als interdisziplinäre Volluniversität ausrichten. Dazu gehört etwa die Gründung von fächerübergreifenden Forschungszentren. Laut dem Uni-Ranking der WirtschaftsWoche fehlt ihr jedoch die Kompetenz in den technischen Wissenschaften. Dort landet sie in keinem Fach in den Top 10. Anders bei den Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Hier liegen ihre Stärken, wie die Zweitplatzierung bei Jura, die Viertplatzierung bei BWL und die Fünftplatzierung bei VWL zeigen.
- Bild: TUD, Eckhold
Technische Uni Dresden
1821 als Technische Bildungsanstalt Dresden gegründet und 1961 zur Technischen Universität erhoben, zeigt sich auch heute im technischen Bereich die größte Kompetenz der Dresdener. Im Ranking der WirtschaftsWoche ist sie in den technischen Fächern überall in den Top 10 vertreten. Bei Elektrotechnik und Maschinenbau erreicht sie Platz 5, bei Wirtschaftsingenieurwesen und Informatik Platz 6 und bei Naturwissenschaften Platz 8. Die Technische Uni Dresden wird von der Bundesregierung in der Exzellenzinitiative gefördert.
- Bild: dpa/dpaweb
Technische Uni Ilmenau
Das kleine thüringische Örtchen Ilmenau besticht durch eine renommierte Uni im Bereich Informatik. Nach der Wende startete sie 1996 den ersten deutschen Diplom-Studiengang im Bereich Medientechnologie, seit 2006 hat sie als erste deutsche Hochschule eine Professur für Computer- und Videospiele ausgeschrieben.
Dementsprechend belegt sie im Uni-Ranking der WirtschaftsWoche den vierten Rang bei Wirtschaftsinformatik, den fünften Rang bei Informatik und Wirtschaftsingenieurwesen, sowie den siebten bei Elektrotechnik und Maschinenbau.
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Die Kölner Studenten haben ihr Feindbild gefunden. „Sie glauben also, dass die Krake Bayer sich hier quasi der Universität bemächtigt?“, fragt der Verwaltungsrichter Hans-Martin Niemeier in breitestem Kölsch in den Raum und erntet dafür lautes Gejohle der anwesenden Asta-Vertreter. Genau so sehen die Studentenvertreter es: Aus einer demokratischen Universität wird ein Forschungs- und Nachwuchszulieferer der Wirtschaft. 2008 hat die Kölner Universität mit dem Leverkusener Chemiekonzern Bayer eine Kooperation vereinbart, es ging um gemeinsame Forschung in sechs Fachbereichen, auch ein Graduiertenkolleg wurde geschaffen.
Doch ansonsten drang wenig nach außen über das Projekt. Wie mit Forschungsergebnissen umgegangen werden sollte, wie viel Geld die Universität überhaupt von Bayer erhält und welchen Einfluss der Konzern sonst so ausübt, wo Personalvorstand Richard Pott doch zugleich im Hochschulrat der Uni sitzt: Verschlusssache. Der damalige NRW-Forschungsminister Andreas Pinkwart (FDP) verriet nur so viel: Die Kooperation sei „das größte Drittmittelprojekt einer medizinischen Fakultät im Lande“. Seitdem versucht die Initiative „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ (CBG) in Zusammenarbeit mit dem Asta mehr über die Kooperation zu erfahren.
- Bild: gms
Aufsteiger:
Uni Bamberg
Die Bamberger Otto-Friedrich-Universität konnte in den Wirtschaftswissenschaften aufholen. Belegte sie 2011 etwa bei BWL noch Platz 28 hat sie sich dieses Jahr auf Platz 20 vorgearbeitet. Bei VWL sind die Bamberger um fünf Plätze auf Platz 11 vormarschiert.
- Bild: dpa
Uni Tübingen
Die 1477 gegründete Eberhard-Karls-Universität in Tübingen konnte sich bei Informatik und Wirtschaftswissenschaften vorkämpfen. Im VWL-Ranking hat sie mit Platz 6 sogar die Top 10 geentert, im Vorjahr erreichte sie dort noch Platz 5. Im BWL-Ranking arbeitete sich Tübingen sogar ganze zwölf Plätze auf Rang 20 hoch.
Den größten Satz machte die traditionsreiche Uni jedoch im Fach Informatik. Belegte sie dort vergangenes Jahr noch Rang 40, ist es dieses Jahr Rang 26.
- Bild: obs
Technische Uni Chemnitz
Chemnitz zeigte sich vor allem in Naturwissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen als Aufsteiger. Bei den Naturwissenschaften kletterte die sächsische Uni um zwölf Ränge auf Platz 26, im Wirtschaftsingenieurwesen ging es immerhin vier Plätze aufwärts auf Platz 12.
- Bild: Pressebild
Uni Münster
Die Münsteraner kämpften sich zwar vom zweiten Platz vergangenes Jahr auf den mittlerweile ersten Platz bei Jura vor – den Spitzenreiter, die Ludwig-Maximilians-Universität München konnten die Westfalen jedoch trotzdem nicht verdrängen. Nun teilt sich die Westfälische Wilhelms-Universität den ersten Platz mit den Münchenern im Jura-Ranking.
Auch bei Informatik ging es für Münster um vier Plätze auf Rang 12 nach oben.
Quelle: WWU Münster/ Michael Hasch
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Uni Duisburg-Essen
2003 fusionierten die Gerhard-Mercator-Universität Duisburg und die Universität-Gesamthochschule Essen zur heutigen Universität Duisburg-Essen. Zwar ist sie im Uni-Ranking der WirtschaftsWoche in keinem Fach in den Top 10 vertreten, jedoch zeigt sie sich auf dem Vormarsch. Bei Informatik kletterte sie um sieben Plätze auf Rang 14 und bei Elektrotechnik um vier Plätze ebenfalls auf Rang 14.
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Absteiger:
Technische Uni Berlin
Zwar ist die Technische Uni Berlin in den meisten technischen Fächern in den Top 10 vertreten, allerdings befindet sie sich auf dem absteigenden Ast. So belegt sie etwa bei Elektrotechnik Platz 10, im Vorjahr war es noch Platz 7. Und in VWL, das sowieso nicht zu den Kernkompetenzen der Uni zählt, rutscht die TU noch weiter ab. Dort ging es von Platz 24 auf Platz 36.
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Humboldt-Uni Berlin
Die Berliner Humboldt-Universität wurde in zwei Fächern des WirtschaftsWoche-Rankings aus den Top 10 verdrängt. In den Naturwissenschaften ging es von Platz 9 auf Platz 15 und in VWL von Platz 7 auf Platz 16.
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Uni Göttingen
Die Georg-August-Universität Göttingen wird zwar von der Exzellenz-Initiative der Bundesregierung gefördert, erreicht jedoch in keinem Fach des Rankings die Top 10. Die 1737 gegründete Hochschule verliert sogar an Boden. In den Naturwissenschaften rutscht sie um sieben Plätze auf Rang 21, bei VWL um vier Plätze auf Rang 13.
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Uni Frankfurt:
Die Frankfurter Uni gehört zu den besten deutschen Hochschulen für Wirtschaftswissenschaften. In VWL belegt sie dieses Jahr etwa den vierten Platz im Uni-Ranking der WirtschaftsWoche. Es ging allerdings mal besser: 2011 war es noch Platz 2. Auch bei Informatik ging es abwärts – und zwar um satte 13 Plätze auf Rang 30.
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Uni Würzburg
Für die Uni Würzburg ging es von Rang 15 im Jahr 2011 in Wirtschaftsinformatik auf Rang 21 runter. Bei VWL purzelte Würzburg 13 Ränge runter auf Platz 29.
Keine Lust aufs Hochschulranking
Das Verwaltungsgericht haben die Studenten an diesem Tag erst mal enttäuscht verlassen, die Klage auf Offenlegung der Verträge wurde abgewiesen. Jetzt soll es die nächste Instanz richten. Dennoch ging es in dem Prozess in Köln um eine Frage, die an immer mehr Stellen das Hochschulwesen umtreibt: Haben wir es übertrieben mit der Wettbewerbsorientierung?
In der deutschen Wissenschaft rumort es. So hat in den vergangenen Wochen knapp ein Dutzend Universitäten erklärt, dass sie am wichtigsten deutschen Hochschulvergleich des Centrums für Hochschulentwicklung nicht mehr teilnehmen wollen. Das Ökonomen-Ranking des „Handelsblatts“ wurde in diesem Jahr von mehr als 300 Professoren boykottiert. Die Rankings seien zu eindimensional, die Urteile zu pauschal, so die Kritik. Im Sommer gab es nach der dritten Runde der Exzellenzinitiative erstmals auch an diesem Vorzeigeprojekt Kritik. Zum ersten Mal waren Universitäten aus der Förderung herausgefallen.
Hoffen auf Mittel aus dem Landesetat
In Freiburg beispielsweise muss man seitdem auf Mittel aus dem Landesetat hoffen, um das international beachtete Forschungszentrum Frias fortsetzen zu können. Aus Sicht der Verlierer zeigt hier der Wettbewerb seine Schwächen: Sind die Förderzeiträume zu kurz, wird zwar viel Geld in den Aufbau von Strukturen investiert, doch wenn die Forschung dann beginnen kann, ist die Förderperiode fast schon wieder vorbei.
NRW ist nun das erste Bundesland, das diese generelle Wettbewerbsskepsis in eine Gesetzesinitiative übersetzt. Anfang Dezember hat die zuständige Ministerin Svenja Schulze (SPD) einen Entwurf vorgestellt, der zeigen soll, wer Koch ist und wer Kellner: Das Land will sich den Zugriff auf die Fächerplanung der Universitäten zurückholen, der mächtige Hochschulrat soll zum Beratungsgremium degradiert werden. Es könnte der Auftakt sein für eine Rolle rückwärts im Hochschulwesen: Schon bei den Studiengebühren machte NRW den Anfang, heute werden sie allein in Bayern noch erhoben.
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