Angela Merkel sollte sich warm anziehen. Die Bundeskanzlerin nimmt wie in den Vorjahren am Weltwirtschaftsforum in Davos (Schweiz) teil, das am Dienstagabend eröffnet wird und bis Samstag dauert. Beim wichtigsten Wirtschaftstreffen der Welt, das 43. seiner Art, wird Merkel nicht nur mit Temperaturen von bis zu Minus elf Grad bei heftigem Schneefall konfrontiert. Die CDU-Politikerin wird sich aller Voraussicht nach auch heftige Kritik für ihren Umgang mit der Schuldenkrise erwehren müssen.
Die skurrilsten Fakten zu Davos:
Mittlerweile zum 42. Mal kommt das Weltwirtschaftsforum in Davos zusammen. Das Thema diesen Jahres lautet "The Great Transformation: Shaping New Models" (zu deutsch: "Die große Transformation - neue Modelle gestalten"). Der Schweizer Nobelort hat 11.254 Einwohner - und wird im Tagungszeitraum von...
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von 4712 Soldaten der Schweizer Armee belagert. 866 Soldaten sollen im Durchschnitt täglich im Einsatz sein.
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156.000 US-Dollar kostet der Eintritt für die Teilnahme an privaten Sitzungen, ein Ticket ohne VIP-Status kostet mindestens 71.000 US-Dollar.
Viele Wirtschaftsbosse laden am Essen gerne Geschäftspartner zu einem Essen ein. Das Posthotel berechnet dabei nach NY-Times-Angaben pro Person mindestens 210 US-Dollar. Eine Cocktail-Party für 60 bis 80 Leute kostet pro Stunde 8000 US-Dollar.
Die meisten Gäste des Weltwirtschaftsforums reisen über den Flughafen in Zürich an. Die Schweizer Metropole liegt rund 150 Kilometer von Davos entfernt. Von Zürich-Kloten geht es mit einer Limousine nach Davos - oder per Helikopter. Eine Strecke kostet 3.400 US-Dollar.
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157 Millionen US-Dollar: So hoch war der Gewinn des Weltwirtschaftsforums 2010. Ähnlich hoch sind in diesem Jahr die Kosten. Sie werden nach Schätzungen 156 Millionen US-Dollar betragen. Das sind 0,3 Prozent von Warren Buffets Reinvermögen.
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15.973 US-Dollar: Dieser Betrag wird schätzungsweise auf einer Feier beim Weltwirtschaftsforum vertrunken.
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Frauenquote: 1 zu 5 ist das Verhältnis von Frauen zu Männern, welches das Weltwirtschaftsforum vorschreibt.
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Seit dem ersten Weltwirtschaftsforum 1971 in Davos erlebte die Menschheit vier globale Rezessionen und sechs Rezessionen in den USA.
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Fünf Minuten benötigte Sharon Stone beim Weltwirtschaftsforum im Jahr 2005, um eine Million US-Dollar zu sammeln. Mit den Spenden wurde der Kampf gegen Malaria in Afrika unterstützt.
Am Donnerstag steht der Gipfeltag ganz im Zeichen der Euro-Krise. Die Regierungschefs von Italien und den Niederlanden, Mario Monti und Mark Rutte, EZB-Präsident Mario Draghi und IWF-Chefin Christine Lagarde – aber auch Deutschland-Kritiker wie Ökonom Joseph Stiglitz und Börsen-Guru George Soros (am Samstag) werden neben der Bundeskanzlerin über Ursachen und Lösungsoptionen der Schuldenkrise streiten.
Kritik am Sparkurs der Deutschen ist dabei programmiert. Bereits im Vorjahr moserte Soros, die Bundesregierung diktiere eine Politik, "die in eine Schuldenspirale mit deflationären Folgen" führe. Deutschland setze Euro-Krisenstaaten unerreichbare Sparziele, verweigere ihnen gleichzeitig Schutz vor den Finanzmärkten und bringe sie damit gegen sich auf.
Den Schutz vor den Finanzmärkten, von deren Würgegriff Investor Soros im Übrigen sehr gut profitiert, liefert inzwischen die Europäische Zentralbank, die im Zweifelsfall im großen Stil Staatsanleihen der Pleitekandidaten aufkaufen will. Es wird spannend zu beobachten sein, ob die gefährliche Geldpolitik der Frankfurter Währungshüter in Davos einhellig gelobt wird – oder ob die Gefahren, Stichworte: Gefährdung der Unabhängigkeit der EZB, Inflation, diskutiert werden.
Neben der europäischen Schuldenkrise möchte Weltwirtschaftsforum-Gründer Klaus Schwab mit den 2.600 Vertretern aus Politik und Wirtschaft vor allem über Russland, die Globalisierung und Protektionismus sprechen. Das offizielle Motto des 43. Weltwirtschaftsforums heißt sehr offen formuliert "Resilient Dynamism" (Widerstandsfähige Dynamik).
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