Anfang Mai wird in Deutschlands Startup-Metropole Berlin das bisher wohl größte Event der dortigen Internetbranche jemals über die Bühne gehen: Unter dem Dach der Berlin Web Week finden zwischen dem 2. und 9. Mai ganze neun Hauptveranstaltungen und eine unbekannte Zahl an diese begleitenden Zusammenkünften statt. Die zwei wichtigsten Konferenzen für die lokale Szene, die republica sowie die Next Konferenz, ereignen sich erstmals direkt nacheinander und fungieren als zentrale Säulen der Berlin Web Week.
Im Rahmen der Next Konferenz – eines der bedeutsamsten Events der europäischen Digitalbranche, wenn auch (noch) nicht ganz so international etabliert wie LeWeb in Paris oder The Next Web in Amsterdam – wird wie im vergangen Jahr ein Startup-Wettbewerb durchgeführt. Eine Jury aus Branchenkennern hat aus über 100 Bewerbungen zwölf junge Onlinefirmen ausgewählt, die sich während der Konferenz dem Publikum und dem prüfenden Blick der Juroren präsentieren dürfen. Gestern haben die Next-Macher die Liste der Finalisten veröffentlicht, die wir im Folgenden kurz vorstellen. Welcher Dienst ist euer Favorit?
Flakka
Flakka, bisher in geschlossener Beta-Phase, will Anwendern ein Tool an die Hand geben, um Smartphone-Fotos bequem und ohne Aufwand auf beliebigen Bildschirmen auszugeben. Betrachter sollen die Möglichkeit erhalten, eigene Fotos zu einer solchen “Diashow” beizutragen. Flakka-Macher Till Haunschild hatte uns kürzlich einen Einblick in die konzeptionelle und wirtschaftliche Entwicklung seines Nebenprojektes Pic Scatter gegeben.
MarkTheGlobe
Was ein Suchmaschinendienstleister mit einer Website, die aussieht, als stünde sie schon seit zehn Jahren im Netz, im Startup-Wettbewerb der Next zu suchen hat, verstehe ich zwar nicht – aber MarkTheGlobe scheint die Juroren mit seinem Fokus auf SEO für mehrsprachige Websites überzeugt zu haben.
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Foursquare
Das soziale Netzwerk Foursquare könnte sich besonders für Groupon lohnen. Foursquare ist standortbezogen, das heißt, dass die Nutzer per GPS ihren aktuellen Standort kommunizieren können. Für jeden Check-in an einem Ort gibt es Punkte. Außerdem können die Foursquare-Nutzer Tipps und to-do-Listen zu den Orten veröffentlichen, wie beispielsweise Restaurantkritiken oder Empfehlungen für Geschäfte. Und hier käme Groupon ins Spiel. Mehr als 20 Millionen Menschen nutzen Foursquare. Geschätzt wird der Wert des dienstes auf rund eine Milliarde Dollar. - Bild: Screenshot
Airbnb
Luftmatratze oder Klappsofa statt Hotelbett, dafür gemeinsames Frühstück mit dem Gastgeber: Hinter Airbnb steckt ein Unternehmen, dass Couchtouristen und potentielle Gastgeber zusammenführt. Wie bei Hotelportalen können die Anbieter von Gästezimmern bewertet und kommentiert werden, so dass der Reisende erfährt, was ihn wo erwartet. Mehr als 900.000 Menschen sind mittlerweile bei airbnb registriert und mieten und vermieten Unterkünfte rund um den Globus. 112 Millionen Dollar hat das Unternehmen bisher an Investorengeldern eingesammelt. Für Hotelketten oder Portale wäre airbnb eine gute Investition.
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Spotify
Der Musikdienstleister Spotify ist hat im vergangenen Juni von Investoren rund 100 Millionen Dollar von verschiedenen Investoren eingesammelt. Damit und zusammen mit seinen zehn Millionen Nutzern in mehr als zehn Ländern dürfte Spotify etwas teurer werden als eine Milliarde Dollar. Für Apple beispielsweise wäre Spotify aber eine nette Ergänzung zum iStore.
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Bleacher Report
Die Sportseite Bleacher Report gibt es erst seit 2007. Mittlerweile besuchen rund 25 Millionen Nutzer pro Monat die Homepage, um sich Videos, Analysen und Hintergrundberichte zu verschiedensten Sportthemen anzusehen. Die Zahl der sogenannten unique user macht den bleacher report zur viertgrößten Sport-Website im Netz. Für Nachrichtendienste ohne Sportberichterstattung wäre der Kauf von br also eine Überlegung wert.
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Fab
Bei der Shopping-Community Fab macht pro Tag rund 300.000 Dollar Umsatz. Die mehr als drei Millionen Nutzer können über Fab nach ihren Lieblings-Designer-Stücken suchen und beim Einkauf bis zu 70 Prozent sparen. Das Unternhemen hinter der Community hat bereits 50 Millionen Dollar Investorengelder einsammeln können und ist derzeit um die 200 Millionen Dollar wert. Für Groupon oder andere Schnäppchen-Anbieter wäre Fab eine gute Ergänzung.
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Rovio
Die Macher des Spiels "Angry birds" haben im Jahr 2010 rund fünf Millionen Dollar Umsatz gemacht, drei Millionen davon waren Gewinn. Durch Investoren bewegt sich das Kapital des Jungunternehmens derzeit bei rund 200 Millionen Dollar. Für andere Spielehersteller wie Zynga dürfte Rovio eine gelungene Investition sein.
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Path
Mit der App Path können Nutzer private Momente, Bilder und Videos mit ihren Freunden teilen. Path funktioniert quasi wie ein Tagebuch, das ein bestimmter Kreis von Menschen lesen darf und von dem bestimmte Einträge auch bei Twitter, Foursquare, Facebook oder Tumblr veröffentlicht werden können. Rund drei Millionen Menschen nutzen das soziale Netzwerk für unterwegs. Google hatte schon einmal bei Erfinder Dave Morin angeklopft und ein 100 Millionen Dollar für Path geboten. Morin lehnte jedoch ab.
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Square
Wer sich bei Square registriert, brauch nie mehr irgendeine Kreditkarte benutzen, sondern kann sein Handy dafür benutzen. Außerdem gibt es fürs eigene Gerät einen Kreditkartenleser. Erfunden hat das mobile Bezahlsystem der Twitter-Mitgründer Jack Dorsey. Für Visa oder Mastercard wäre Square eine schöne Bereicherung. Sie müssten allerdings mindestens eine Milliarde Dollar hinblättern, einige schätzen den Wert des Dienstes auch auf zwei Milliarden.
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Pinterest
Immer mehr Menschen nutzen die virtuelle Pinnwand des sozialen Online-Netzwerks Pinterest. Für Google oder Facebook dürfte Pinterest ein interessantes Startup sein. Wert: Derzeit rund eine Milliarde Dollar, Investoren schätzen, es könnten demnächst mehr als fünf Milliarden werden.
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Yammer
Yammer funktioniert wie Twitter für Firmen und wird für die private Kommunikation innerhalb der Unternehmen genutzt. Die Zugänge zu einem Yammer-Netzwerk werden streng personalisiert, so dass auch nur Leute einer Firma in einem Netzwerk sind. Das Ganze lässt sich natürlich auch auf einzelne Abteilungen oder Teams herunter brechen.
MeineSpielzeugkiste.de
Eltern dürften die Idee dieses Berliner Startups lieben: Bei MeineSpielzeugkiste.de können Mütter und Väter im Aboverfahren Spielzeug für ihre Kinder mieten und es gegen neue Spielsachen austauschen, nachdem der Spross die Lust an den alten verloren hat – was garantiert geschehen wird. Das Unternehmen sorge bei der Berliner Ausgabe von “This Week in Startup (TWiST)” für viel Furore.
10stamps
Das Münchner Startup 10stamps will Stempelkarten aufs Smartphone bringen. Nutzer können bei regelmäßigen Besuchen in Partnergeschäften digitale Treuepunkte sammeln, für die sie dann Prämien kassieren. Die App ist für iOS und Android verfügbar.
Slidemotion
Slidemotion aus Slowenien hat eine Facebook-Applikation entwickelt, mit der sich Fotoalben mit wenigen Klicks in mit Musik unterlegte Videoclips verwandeln lassen.
fileee
Mit fileee betritt ein weiteres junges Unternehmen den Markt der papierlosen, intelligenten Dokumentenverwaltung. Das Startup aus Münster bezeichnet seine Lösung als persönlichen Assistenten für Dokumente. Noch steht der Launch des Dienstes bevor, aber die Produktbeschreibung klingt ähnlich dem, was smarchive, doo und doctape ebenfalls versprechen.
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