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Kommentar Wahlen in Niedersachsen: Rückenwind für Peer Steinbrück

von Cornelia Schmergal

Die SPD ergötzt sich an der Regierungsübernahme in Niedersachsen: Aus depressiven Genossen sind über Nacht strahlende Sieger geworden.

David McAllister unmittelbar nach den ersten Hochrechnungen. "Die CDU in Niedersachsen ist die Nummer eins", sagte er in einer ersten Stellungnahme seinen Parteianhängern. Eine hauchdünne Mehrheit zeichnete sich im Verlauf des Abends ab. Auch als schließlich klar wurde, dass es nicht zu einer bürgerlichen Mehrheit reicht, beanspruchte McAllister die Regierungsbildung für sich und kündigte an: „Wenn es nicht reicht für eine Fortsetzung des Bündnisses von CDU und FDP, würden wir als stärkste Kraft mit allen politischen Parteien Gespräche führen. Natürlich auch mit der SPD.“

Bild: dapd

Am Tag nach der Wahl steht der wichtigste Mann der SPD ganz am Rand. Peer Steinbrück, der die Sozialdemokraten im Herbst zu einem Erfolg bei der Bundestagswahl führen soll, überlässt die Bühne an diesem Morgen Stephan Weil. Die Mitarbeiter der SPD-Zentrale sind in das Foyer des Willy-Brandt-Hauses geströmt, um den Spitzenkandidaten der niedersächsischen SPD zu beklatschen. Der sieht ein wenig übermüdet aus. Bis zwei Uhr in der Nacht hat er das Wahlergebnis gefeiert, mit dem kaum noch jemand gerechnet hatte: Rot-Grün wird die schwarz-gelbe Landesregierung in Hannover ablösen. "Ich freue mich, dass wir ein ganz klein wenig gute Laune aus Hannover ins Willy-Brandt-Haus gebracht haben", sagt Weil.

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SPD steht weiterhin hinter ihrem Kandidaten

Das kann tatsächlich nicht schaden. Die Stimmung in der Berliner Parteizentrale war desaströs bis depressiv nach Steinbrücks verunglücktem Start in die Kandidatur. Nun färbt ein wenig von Weils Strahlen auch auf Steinbrück ab, der rechts neben der Bühne steht. Wer ihn sehen will, muss sich auf die Zehenspitzen stellen. Um den Kanzlerkandidaten am Bühnenrand hat sich die gesammelte Prominenz der Bundes-SPD gesammelt. Es ist ein Signal: Wir stehen hinter Dir. Immer noch.

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Noch am Wahlabend hatte Steinbrück zerknirscht eingeräumt, es sei ihm bewusst, dass es aus der Berliner Richtung keinen Rückenwind für die Niedersachsen gegeben habe. "Es ist mir auch bewusst, dass ich maßgeblich dafür eine gewisse Mitverantwortung trage."  Die Genossen zollten ihm dafür Respekt. Da hatte es allerdings auch noch so ausgesehen, als würde es für eine rot-grüne Mehrheit gar nicht reichen. Die letzten Zählergebnisse der Nacht brachten die Wende.

Weil hätte alleine verloren, gewonnen hat er mit Steinbrück

So präsentiert sich die SPD an diesem Morgen plötzlich als Wahlgewinner. Und übt sich in Neuinterpretationen. Noch kurz vor der Landtagswahl hatte Stephan Weil eine Art Brandmauer um Niedersachen gezogen. So richtig viel habe die Niedersachsen-SPD mit den Genossen aus dem Bund ja nicht zu tun, auf diese Abgrenzung legte er Wert – schon um dem Steinbrück-Malus zu entgehen. Kaum ist die Abstimmung in Niedersachsen gelaufen, bedankt sich Weil ausdrücklich "für die Unterstützung aus Berlin". Und hebt dabei auch Steinbrück hervor. "Ich freue mich, Peer, dass wir die Wahl zusammen gewonnen haben", sagt er an diesem Montag. Soviel ist gewiss: Verloren hätte Weil die Wahl alleine – schon um noch mehr Schaden von Steinbrück abzuwenden.

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In den Bundestags-Wahlkampf soll es nun eine Art Neustart geben, mit rot-grünem Rückenwind aus Hannover. Auch ein anderes Signal wertet die SPD als Erfolg: Dass es die Linke erst gar nicht mehr in den Landtag geschafft hat. Änderungen am Personaltableau soll es im Willy-Brandt-Haus aber erst einmal nicht geben.

Steinbrück selbst wolle sich demnächst wieder auf Wirtschaftsthemen und die Architektur der Finanzmärkte konzentrieren, sagen Mitarbeiter. Vielleicht gelingt es ihm ja auch, dabei das eine oder andere Fettnäpfchen auszulassen.

6 KommentareAlle Kommentare lesen
  • 22.01.2013, 13:23 UhrJ.Stadler

    Keiner dieser feinen Politkergesellschaft wird den Anforderungen dieser Zeit gerecht...oder will einfach nicht ....
    Es geht dieser Gesellschaft doch nur um Macht ..und immer schön die Befriedigen die sowieso ....mit Verlaub schon genug haben...
    Was nicht heissen soll das anständige Arbeit nicht gut bezahlt werden soll...(Wertigkeitsgerecht..wie auch immer..
    aber dann bitte auch "jede anständige Arbeit" und zwar so das man sein Leben wieder finanzieren kann..und am Ende seiner Lebensarbeitszeit nicht als Sozialhilfeempfänger dastehen muß!!!!!
    Das Gespür für solch Themen haben diese Herren längst verloren..
    Denn Selbstbereicherung ist halt doch einträglicher..und verlangt nur Charakterlosigkeit..keine besonderen Fähigkeiten sonst.!
    Aber wer kann dem noch beikommen?
    Wa man auch Wählt so ist nur die Hoffnung die bleibt......

  • 22.01.2013, 11:32 Uhrbonafide

    Steinbrück hat zweifelsohne in Niedersachsen Schaden verursacht und noch Glück dabei gehabt. Über die Landesgrenzen hinaus sähe man gerne, wenn Steinbrück zum Kanzler gewählt würde. Die Staatengemeinschaft wäre die große Sorge der exorbitanten Schuldenlast los, denn Steinbrück ist großer Befürworter einer Schuldengemeinschaft unter dem Hauptlastträger Deutschland - das wären dann 2-3 Billionen Euro die im Wesentlichen von unseren Steuerzahlern abgepresst würden mit der Folge der weiteren Verarmung der Malocher und Rentner. So hat es Steinbrück auch in 2008-2009 getan. Er überantwortete hunderte Milliarden Schuldenschrott der Landesbanken und überantwortete diese Last Malochern und Rentnern, die dafür auf Generation leiden müssen. Im übrigen: Steinbrück ist kein Sozialdemokrat - er war es nie aber ein loser ein Verlierer gleichwo.

  • 22.01.2013, 10:15 UhrAnna_Lyse

    Dass die SPD ihr zweitschlechtestes Wahlergebnis eingefahren hat und zudem NICHT stärkste Kraft in Niedersachsen ist, wird in der Berichterstattung irgendwie unter den Teppich gekehrt.
    Dass sich die Partei nun trotz dieser beiden Fakten als den großen Sieger feiert wirkt befremdlich.

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