Der alte Vorstand war in den Ruhestand verabschiedet, das Ergebnis im Vorjahr gerade mal zufriedenstellend, das Produktportfolio vorsichtig formuliert ausbaufähig, die Schadensregulierung großzügig: Die Situation, in der sich Katja Kretzschmar befand, war ziemlich knifflig. So knifflig wie die Entscheidungen, die sie und ihre ebenfalls frisch installierten Vorstandskollegen zu treffen hatten, um das Ruder herumzuwerfen in dem 1912 gegründeten Versicherungsunternehmen und sich auch im Jubiläumsjahr und darüber hinaus gegen die derzeit vier hartnäckigsten Wettbewerber zur Wehr zu setzen.
Soll der branchenbekannt hohe Werbeetat gekürzt werden? Kann eine vom bisherigen Vorstand verschmähte Zusammenarbeit mit freien Außendienstlern die Entwicklung des Unternehmens entscheidend voranbringen? Sind das hohe Fixgehalt und die vergleichsweise niedrigen Anreize durch Boni noch zeitgemäß – oder bremsen sie den Einsatzwillen der Mitarbeiter? Und sollte der Vorstand versuchen, durch eine riskantere Anlagestrategie den Wert der Assets und damit das Betriebsergebnis zu steigern?
Szenarien am Laptop
Flink werden im Vorstandszimmer auf großen Flipcharts Tabellen gekritzelt, die die wichtigsten Kennzahlen aller Versicherungssparten abbilden. Dokumente werden gewälzt, am Laptop Szenarien mit unterschiedlichen Mitarbeiterzahlen simuliert, Strategien angedacht, geprüft, verworfen.
Sie sind der Chef! - Infos zum Management-Cup
Die Story
Wir schreiben das Jahr 2015: 95 Prozent aller verkauften Mobiltelefone sind Smartphones, die Grenzen zum Tablet-PC verschwimmen. Wettbewerber weltweit buhlen um die Gunst der Käufer – darunter bald auch Ihr Unternehmen: Als international tätiger Hersteller von Laptops und Desktop-Computern droht der Wegfall Ihres Kerngeschäfts, deshalb planen Sie eine strategische Neuausrichtung. Das Roughphone, Codename für das erste Smartphone aus Ihrem Haus, soll zunächst als Profit Center gemanagt werden. Entwickelt in Kooperation mit einer führenden europäischen Universität, gilt es dank brennstoffzellen-basiertem Akku und innovativem Design schon vor Markteintritt als Kultgerät.
Ihre Mission
Steuern Sie mit Ihren Entscheidungen fünf Jahre den Erfolg des Roughphone.
Runde 1: 20.09. - 17.10.
Sie managen das erste Jahr unterteilt in vier Geschäftsquartale. Die besten 50 Prozent aller Teilnehmer kommen eine Runde weiter.
Runde 2: 18.10. - 07.11.
Aus dem Profit Center wird ein eigenständiges Tochterunternehmen und damit das zweite Geschäftsjahr wesentlich komplexer. Die besten 50 Prozent kommen in die Endrunde.
Runde 3: 08.11. - 28.11.
Sie steuern das Unternehmen über drei weitere Geschäftsjahre des Unternehmens. Aufgrund der nochmals gestiegenen Komplexität haben die Spieler je eine Woche für ihre Entscheidungen für ein Geschäftsjahr.
Die Gewinne
In jeder Runde werden Sonderpreise vergeben. Der Spieler mit der höchsten Gesamtpunktzahl der Finalrunde gewinnt den Hauptpreis: einen Audi A3.
Hier können Sie sich anmelden
Unter www.wiwo.de/managementcup können Sie sich zum Spiel anmelden.
Die Entscheidung, vorerst nicht mehr jeden Kunden unbesehen aufzunehmen und jeden Schaden vorbehaltlos zu regulieren, trifft das neue Führungsteam unisono, nach kurzer Diskussion. Eine gute Investition in die Zukunft: Nach einem Rückschlag in den ersten zwölf Monaten zieht die Versicherung im zweiten Jahr unter dem neuen Vorstand an der Konkurrenz vorbei – mit nochmals gesenktem Risiko in der Haftpflicht-, verdoppeltem Werbeetat und deutlich aufgestockter Vertriebsmannschaft in der Unfallversicherung sowie dem Turn-around in der Rechtsschutzsparte: Weil hier Vertriebler entlassen und der Werbeaufwand drastisch gesenkt wurde, sparen Kretzschmar und ihr Team hohe Kosten.
Als im Jahr darauf die Konjunktur abkühlt, erobert das Unternehmen die Marktführerschaft in der Unfallsparte, weil es dank frühzeitiger Investition in IT-Systeme Kosten in der Abwicklung spart und gleichzeitig in die Weiterbildung der Mitarbeiter investiert. Im Jahr darauf entscheidet der Vorstand, im Gegensatz zum Gros der übrigen Wettbewerber, in das Geschäft mit der Feuerversicherung einzusteigen. Weil die Tarife aber zu teuer sind und der Marketingetat zu niedrig ist, kommt das Geschäft nicht in Schwung. Kretzschmars Diagnose: „Klassischer First-Mover Disadvantage – die Konkurrenz hat sich ins Fäustchen gelacht.“
Als sich auch noch herausstellt, dass einer der Konkurrenten durch eine mutigere Anlagestrategie seinen Vorsprung ausbauen konnte, platzt einem von Kretzschmars Vorstandskollegen der Kragen: „War doch klar, dass wir mit dieser Angsthasen-Strategie nicht Marktführer werden!“
- Seite 1: Mit Spielen führen lernen
- Seite 2: Fingierte Hauptversammlungen
- Seite 3: Der WiWo-ManagementCup
- Seite 4: Spielend dazu lernen
- Seite 5: Brettspiel statt Software