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EU-Gipfel: Die EU beschließt, dass sie etwas beschließen wird

von Ferdinand Knauß

Die Staats- und Regierungschefs der EU versprechen für das kommende Jahr den großen Reform-Wurf. Bis es soweit ist werben sie um das Vertrauen der Öffentlichkeit mit den üblichen Beschwörungsformeln.

EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso (l) und Ratspräsident Herman Van Rompuy am Ende des ersten Tages des EU-Gipfels in Brüssel. Quelle: dpa
EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso (l) und Ratspräsident Herman Van Rompuy am Ende des ersten Tages des EU-Gipfels in Brüssel. Quelle: dpa

Das Phänomen der Inflation betrifft nicht nur Währungen. Auch Treffen von Regierungschefs unterliegen einer gewissen Entwertung. Angesichts der unzähligen Zusammenkünfte der europäischen Regierungschefs in Zeiten der Euro-Krise, fragt man sich, wie Roosevelt und Churchill es schafften, mit nur neun Gipfeltreffen den Zweiten Weltkrieg zu gewinnen. Daran, dass die Probleme damals weniger groß oder kompliziert waren, kann es wohl kaum gelegen haben. Eher vielleicht daran, dass es in der aktuellen Krise der Europäischen Union, der Staatsfinanzen und der angeschlagenen Banken offenbar vor allem darum geht, der heimischen Öffentlichkeit und den „Märkten“ Vertrauen in die kollektive Krisenlösungsfähigkeit der Regierungen einzuflößen. Frankreichs Staatspräsident François Hollande demonstrierte in der vergangenen Nacht mit seinem beschwörenden Resümee wie das geht: „Die Ergebnisse sind da. Das Vertrauen kann zurückkehren. Auf den Märkten hat es sich bereits gezeigt.“ Politik als Confidence-Building-Machine.

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Tatsächlich haben er und seine europäischen Kollegen zur Reform der Euro-Zone wenig konkretes anzubieten – von den Beschlüssen ihrer Finanzminister zur Bankenaufsicht am Tag zuvor einmal abgesehen. Sie taten das, was immer zuerst getan werden muss, wenn europäische Entscheidungen gefunden werden sollen: Sie legten einen „Fahrplan“ fest.

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Im Juni also wollen sie darüber diskutieren, wie Reformverträge zwischen Brüssel und den Mitgliedstaaten aussehen könnten. Deren Umsetzung wäre dann wiederum Bedingung, "um Ländern, die voll mit der Haushaltskonsolidierung beschäftigt sind, dabei auch Unterstützung zu geben", sagte Kanzlerin Angela Merkel nach achtstündigen Gipfelverhandlungen. Wenn es dazu Veränderungen des EU-Vertrags geben müsse, sei dies allerdings nicht vor den Europawahlen 2014 realistisch.

Auch über die Möglichkeit direkter Finanzhilfen des Euro-Rettungsschirms ESM an marode Banken soll im ersten Halbjahr 2013 entschieden werden. Also wenn die beschlossene gemeinsame Bankenaufsicht in der EU tatsächlich steht.

11 KommentareAlle Kommentare lesen
  • 21.12.2012, 19:36 UhrPequod

    Die EU macht nicht nur Probleme, sondern sie ist das eigent-
    liche Problem mit der hausgemachten Eurosionskatastrophe!
    Brüssel ist sich selbst im Weg und kann und will keine Re-
    formen durchführen, wie man allein an dem einwöchigen Wander-
    zirkus jeden Monats von Brüssel nach Straßburg und zurück
    sehen kann, von dem niemand weiß wieviel Millionen der eigent-
    lich kostet und der laut Gerichtsbeschluß auch nicht aufge-
    geben werden darf. Sowas bezeichnet man schlicht als eine
    Zombiewelt bei der die BRD Finanzier Einer für alle und alles
    vom einem kommt, bis nichts mehr von BRD Seite gehen wird!

  • 15.12.2012, 10:32 Uhrdritteradvent

    Mehr kann ich nicht, als der CDU ihre Entscheidungen zunächst bei der in gut einem Monat bevorstehenden Niedersachsenwahl zu quittieren. Ein s
    ehemals treuer CDU- Wähler, vor Kabul 2009, vor ESM und was da sonst
    seit Mai 2010 so alles abgeht, bis hin (vorerst) zu ESM und Raketen gegen ein vormals sozialistisches Mittelmeerland, u. a. der Steigerung
    der EEG Zwangasabgabe auf den Bezug von Strom für den kleinen und
    mittleren Stromverbraucher um sage und schreibe etwa 500 % während der
    vergangenen 5 Jahre. Aus meiner beschränkten Sicht gesetzlich verordneter "Wucher". Danke.

  • 14.12.2012, 14:23 UhrRepublikaner

    Der Euro kommt uns Deutsche wesentlich teurer zu stehen, wie von den meisten angenommen. Es ist nicht nur der Geldabfluß in die Pleite-Club Med Länder, das Versenken von hunderten von Milliarden in diverse Rettungsschirme - allein der ESM kostet uns 190 Mrd. Nein der Preis liegt viel höher! Die Geldwertstabilität ist faktisch nicht mehr vorhanden. Beispiel: 1 Weißbier in Bayern 2001/2002 DM 1,80 - heutiger Preis € 3,30. Das sind über 10 Jahre gerechnet 265% Inflation (Sibawe Dollar? Nein Euro!). Genau so schaut es mit der Entwertung von Lebensversicherungen und Renten aus. Die Politiker der Blockparteien sind extrem gefährlich!!!

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