Straßburg Das Europäische Parlament will mit neuen Regeln den Einfluss der Ratingagenturen reduzieren. Die Abgeordneten stimmten am Mittwoch für die Gesetze, die Klagen gegen die Agenturen erleichtern sollen, wenn diese Fehler machen und etwa die Bonität von Krediten falsch einschätzen. Weitergehende Pläne, den Einfluss der Agenturen zu beschränken, wurden jedoch aufgegeben. "Das ist kein großer Durchbruch", sagte der deutsche Grünen-Abgeordnete Sven Giegold, der eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen um die Gesetze spielte. "Wir wollten alle mehr, aber die Mitgliedsstaaten wollten das nicht."
Die EU-Kommission hatte einen Gesetzesentwurf vorgelegt, nach dem Unternehmen dazu verpflichtet werden sollten, sich immer wieder von anderen Agenturen bewerten zu lassen. Durch das Rotationsprinzip sollte neuen Agenturen der Markteintritt erleichtert werden. Doch dieses Ziel wurde aufgegeben: Nun sind die Rotationen auf bestimmte komplexe Finanzprodukte beschränkt.
Der zuständige EU-Kommissar Michel Barnier bewertete die neuen Regelungen dennoch positiv. So werde der Wettbewerb unter den Agenturen gestärkt, sagte er. Derzeit teilen sich die Agenturen Moody's, Standard & Poor's und Fitch 90 Prozent des Marktes auf.