Reiche Königin
Königin Beatrix gilt als eine der reichsten Niederländerinnen. Es wird immer wieder behauptet, dass sie ein großes Aktienpaket an dem Konzern britisch-niederländische Öl-Konzern Royal Dutch Shell hält. Offizielle Angaben über die Vermögenswerte der Königsfamilie gibt es nicht.
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Erfinderische Bierbrauer
Die niederländische Brauerei Bavaria produzierte 1978 das erste alkoholfreie Bier der Welt. Eine Innovation, die viele Nachahmer auch in Deutschland fand.
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Deutscher Held
Die niederländische Nationalhymne beginnt mit den Worten "Wilhelmus van Nassouwe ben ik, van Duitsen bloed" ( "Wilhelm von Nassau bin ich, von deutschem Blut"). Der Stammvater des Königshauses, der die Niederlande im 16. Jahrhundert im Freiheitskrieg gegen Spanien anführte, stammte aus Dillenburg in Hessen. Offiziell gehörten die Niederlande noch bis 1648 zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.
Niederes Land
Ungefähr die Hälfte des Landes liegt weniger als einen Meter über dem Meeresspiegel, rund ein Viertel sogar unterhalb. Der höchste Berg des Landes ist der 862 Meter hohe Mount Scenery auf der zu den Niederlanden gehörenden Karibikinsel Saba. Auf dem Festland ist es der 323 m hohe Vaalserberg in Limburg.
Große Menschen
So nieder das Land, so hoch seine Menschen. Die Niederländer sind weltweit das Volk mit den durchschnittlich größten Menschen der Welt: 1,83 m (Männer) und 1,72 m (Frauen).
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Feierfreudige Stadt
Eindhoven hat zwar nicht die längste Theke der Welt zu bieten, aber die "Stratumseind" als längste Kneipenstraße in Benelux. Auf ihren 225 Metern liegen 54 Kneipen, die jede Woche von rund 25.000 Menschen besucht werden. Den Spitznamen "Stadt des Lichts" verdankt Eindhoven der Beleuchtungs-und Elektronikmarke Philips, die hier 1891 gegründet wurde.
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Weißes Haus
"Het Witte Huis" in Rotterdam war, als es 1898 gebaut wurde, das erste Hochhaus Europas. Es ist eines der wenigen markanten Bauwerke, das die Bombardierung von Rotterdam durch die deutsche Luftwaffe im Jahr 1940 unzerstört überstand.
Legendäres Spiel
Den am schnellsten vergebenen Elfmeter einer Fußball-Weltmeisterschaft gab es im Finale von 1974 zwischen Deutschland und den Niederlanden. Die Deutschen hatten noch keinen Ballkontakt gehabt, als die Holländer in der ersten Minute einen Elfmeter bekamen und Johann Neeskens ihn verwandelte. Deutschland gewann am Ende 2:1. Das entscheidende Tor machte Gerd Müller.
Hup, Holland, Hup!
„Holland“ wird oft, nicht nur von Fußballfans, als Synonym für die Niederlande verwendet. Tatsächlich ist Holland – beziehungsweise die beiden Provinzen Noord- und Zuid-Holland - nur ein Teil der Niederlande.
Sportlicher Prinz
Am 30. April, dem Tag der Königin, veranstalten viele niederländische Gemeinden einen Toilettenweitwurf-Wettbewerb. Kronprinz Willem-Alexander bedauerte kürzlich nach seiner Teilnahme beschämt, dass 2,6 Milliarden Menschen "nicht die geringste Infrastruktur haben, um ihre Bedürfnisse mit Würde zu verrichten."
Das Anforderungsprofil ist überschaubar: Der Vorsitzende der Euro-Gruppe müsse aus einem Land mit Triple-A-Rating kommen, findet Österreichs Finanzministerin Maria Fekter. Und er müsse gut zuhören können, sagt der bisherige "Mr. Euro" Jean-Claude Juncker. Beide Eigenschaften erfüllt der niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem. Trotz Reformstau und wachsender Verschuldung sind die Niederlande laut Ratingagenturen noch uneingeschränkt kreditwürdig. Bekannt sei auch, so Juncker, dass Politiker aus kleineren Staaten die „größeren Ohren“ hätten. Folglich läuft alles auf den 46-jährigen Sozialdemokraten aus Eindhoven hinaus. Bereits am Montag, beim Treffen der Euro-Finanzminister, soll Vollzug vermeldet werden. "Ich werde mit meinem Nachfolger wahrscheinlich in einer Benelux-Sprache darüber sprechen, was er meiner Meinung nach tun sollte", sagt Juncker.
Ernst, tüchtig und etwas spießig
Dijsselbloem ist studierter Agrarökonom, der lange im Bildungsministerium arbeitete und erst seit November 2012 Finanzminister ist. Er gilt als zurückhaltend, tüchtig, ernst – und etwas spießig. 2007 nannte er Musiksender wie MTV frauenfeindlich und sexistisch. Als Parteifreunde ihn rieten, bei TV-Interviews nicht immer so grimmig zu gucken, erwiderte er: „Wenn ich über ein ernstes Thema rede, gucke ich auch ernst.“
Das ist Jeroen Dijsselbloem
Langer Name
Der niederländische Finanzminister heißt mit vollem Namen: Jeroen René Victor Anton Dijsselbloem. Er wurde am 29. März 1966 in Eindhoven geboren.
Mister Normen und Werte
Dijsselbloem ist in einer katholischen Lehrerfamilie aufgewachsen. Er gilt als werte-konservativ. Seit seiner Attacke auf die Musiksender, die seiner Meinung nach sexistisch sind, wird er in den Niederlanden „Mister Normen und Werte“ genannt.
Mit 26 Jahren nach Brüssen
1992 wurde Jeroen Dijsselbloem Mitglied der Delegation der Partei der Arbeit (PvdA) im Europäischen Parlament in Brüssel. Ab 1992 war er drei Jahre lang Referent für Raumordnungspolitik (Umwelt, Landwirtschaft, Natur) der PvdAFraktion im niederländischen Abgeordnetenhaus. Später kümmerte er sich um die Themen Bildung und Jugendhilfe.
Wahlsieg 2012 verpasst
Bei den Neuwahlen des niederländischen Parlaments im Herbst 2012 wurden die Sozialdemokraten die zweitstärkste Kraft. Im Wahlkampf sah es lange so aus, als könnte die PvdA gar stärkste Fraktion werden und den Ministerpräsidenten stellen. Doch am Ende reicht es mit 24,84 Prozent der Stimmen nur zum zweiten Rang.
Die Iren freuen sich
Irland freut sich auf die wahrscheinliche Ernennung von Jeroen Dijsselbloem zum neuen Chef der Eurogruppe. „Unser niederländischer Kollege scheint bereit, willens und fähig zu sein, das Amt zu führen“, sagte Irlands Finanzminister Michael Noonan. „Wir haben einige Verbindungen mit dem niederländischen Finanzminister“, meinte Noonan augenzwinkernd, „er hat seinen Universitätsabschluss in Cork gemacht“.
Als Chef der Euro-Gruppe muss er sich öffnen. Der zweifache Familienvater wird nicht nur die Spitzentreffen der Finanzminister koordinieren und inhaltlich vorbereiten, sondern auch zwischen den Mitgliedsländern vermitteln müssen. Sparbefürworter und Spargegner stehen sich seit Monaten gegenüber. Kann ausgerecht Dijsselbloem mit seiner Unerfahrenheit in politischen Spitzenämtern hier helfen?
„Es kann durchaus von Vorteil sein, frisch und unverbraucht an diese Aufgabe heranzugehen“, sagt Axel Gerberding, Geschäftsführer der Deutsch-Niederländischen Handelskammer in Den Haag. "In den Niederlanden traut man ihm viel zu. Nun muss er zeigen, was er kann." Daheim sorge man sich nicht um die fehlende Erfahrung, fürchtet aber, dass die Doppelbelastung aus Euro-Gruppenchef und niederländischem Finanzminister zu Lasten der Niederlande geht, berichtet Gerberding. Denn Dijsselbloem wird in Den Haag gebraucht, wo er dringend die Haushaltsprobleme in den Griff bekommen muss.
Der Sozialdemokrat gibt sich zwar als Sparfuchs und Verfechter des Sparprogramms, das im Winter beschlossen wurde und Einsparungen von 16 Milliarden Euro in den nächsten vier Jahren vorsieht. Allerdings bleiben die Niederlande dennoch weiter tief im Minus – und weit entfernt von einer Vorbildfunktion.
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